08.02.2019 Aktuelle Forschung zu vernachlässigten Tropenkrankheiten
DRUID-Frühjahrstagung in Marburg
Mehr als eine Milliarde Menschen in 149 Ländern der Welt leiden unter Neglected Tropical Diseases (NTDs). Die weltweite Bedeutung dieser armutsassoziierten und vernachlässigten Tropenerkrankungen, wie Dengue-Fieber, Ebola- und Zika-Virusinfektionen aber auch Leishmaniose und Bilharziose, wird zunehmend erkannt. NTDs können hochakute lebensbedrohliche Verlaufsformen nehmen, führen aber oft auch zu schweren chronischen Erkrankungen.
Die Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten kann daher auch dazu beitragen, Armutskreisläufe und soziale Ungerechtigkeit in den jeweiligen Ländern zu mildern und damit gewaltsame Konflikte und Fluchtursachen zu reduzieren. Wie die jüngsten Ausbrüche von Ebola- und Zika-Virusinfektionen gezeigt haben, sind aber nicht nur Länder des Südens von diesen Erkrankungen betroffen. Auch viele Regionen Europas sind mit einer möglichen Ausbreitung immer wieder konfrontiert.
Seit dem 1. Januar 2018 arbeiten die hessischen medizinführenden Universitäten in Gießen, Marburg und Frankfurt sowie das Paul-Ehrlich-Institut in Langen und die Technische Hochschule Mittelhessen in dem LOEWE-Zentrum DRUID eng zusammen, um neue Zielmoleküle für die Entwicklung von Wirkstoffen, Impfstoffen und Diagnostika gegen armutsassoziierte und vernachlässigte Infektionskrankheiten zu charakterisieren. „Ich freue mich sehr, dass sich das Land Hessen im Rahmen seines LOEWE-Programms dieser wichtigen Thematik annimmt“, sagt DRUID-Sprecherin Prof. Dr. Katja Becker von der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Bereits nach diesem ersten Jahr der gemeinsamen Arbeiten wird deutlich, wie groß die Strahlkraft solch eines Zentrums sein kann.“ Der stellvertretende Sprecher des Zentrums, Prof. Dr. Stephan Becker von der Philipps-Universität Marburg betont: „Die globale Gesundheit nimmt in einer immer enger vernetzten Welt stetig an Bedeutung zu. Es bedarf nachhaltiger Forschungsaktivitäten, um die Probleme, die dabei auf uns zukommen, zu lösen.“
Bei der DRUID-Frühjahrstagung am 18. und 19. Februar 2019 ziehen die Beteiligten nach einem Jahr gemeinsamer Arbeit eine erste Bilanz.
Am Montag, 18. Februar, präsentieren Forscherinnen und Forscher bei einer öffentlichen Veranstal-tung im Rahmen der Tagung von 17-19 Uhr in der Aula der Alten Universität (Lahntor 3, 35037 Marburg) aktuelle Forschungsansätze und stellen sich in einer Podiumsdiskussion den Fragen des Publi-kums.
Die Vorträge im Einzelnen:
Prof. Dr. Katja Becker, JLU Gießen: "The LOEWE Center DRUID“
Dr. John Amuasi (Kumasi, Ghana): “Neglected tropical diseases from an African perspective”
Jennifer Dent (Seattle, USA): “Joining private and public forces in the fight against NTDs”
Dr. Armand Sprecher (Genf, Schweiz): “Activities of Médecins Sans Frontières (MSF) during recent Ebola virus outbreaks in Africa”
Podiumsdiskussion und Fragen aus dem Publikum. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion findet ein Empfang im Kreuzgang der Alten Universität statt.
DRUID
Das LOEWE-Zentrum DRUID wird seit dem 01.01.2018 im Rahmen der hessischen Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) gefördert. In dem Zentrum wer-den dringende Fragen zur Identifikation und Charakterisierung potentieller Zielmoleküle für
die Entwicklung von Wirkstoffen, Impfstoffen und Diagnostika gegen armutsassoziierte und vernach-lässigte tropische Infektionskrankheiten adressiert. In DRUID kooperieren hessenweit fünf Lehr- und Forschungseinrichtungen und bündeln Kapazitäten und Expertise zu dem Thema mit größter
Synergie. In 25 Projekten forschen über 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 30 Dok-torandinnen und Doktoranden zu interdisziplinär angelegten Fragestellungen. Diese Interdisziplinarität reicht von der Biologie, Biochemie und Medizinalchemie bis in die Human- und Tiermedizin. Aber auch national und international ist DRUID eng vernetzt mit Partnern aus Akademia und Industrie.
Partner der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) im LOEWE-Zentrum DRUID sind die Philipps-Universität Marburg (UMR), die Goethe-Universität Frankfurt, das Paul-Ehrlich-Institut Langen und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM). Die Gesamtleitung und wissenschaftliche Kooperation liegt in den Händen der Sprecherin Prof. Dr. Katja Becker, Biochemie und Molekularbiologie, JLU, sowie des stellvertretenden Sprechers Prof. Dr. Stephan Becker, Virologie (UMR).
Weitere Informationen:
Der Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) ist eine hochschulübergreifende Einrichtung nach §47 des Hes-sischen Hochschulgesetzes der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Hochschule Mittelhessen zur Stärkung der regionalen Verbundbildung in der Forschung, Nach-wuchsförderung und Forschungsinfrastruktur. Der FCMH fördert Netzwerke, gemeinsame Forschungsprojekte, unterstützt den Transfer des Wissens in die Gesellschaft und schafft durch den Aufbau zukunftsweisender Kooperationsstrukturen Synergien zwischen den Hochschulen. Das Ziel ist, gemeinsam noch erfolgreicher in der internationalen Spitzenforschung und der exzellenten Nachwuchsförderung zu sein.
Link zum Campus-Schwerpunkt „Mikrobiologie und Virologie“: www.fcmh.de/mv
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