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Antisense Behandlung von Pemphigus im Mausmodell

Pemphigus vulgaris (PV) ist eine Antikörper-vermittelte Autoimmunerkrankung, die durch die Bildung von schmerzhaften Blasen an Haut und Schleimhäuten gekennzeichnet ist. Diese werden durch Autoantikörper hervorgerufen, die sich gegen die Desmosomen der Hautzellen (Keratinozyten) richten und in der Folge zu einem Adhäsionsverlust der Zellen untereinander führen. Die zwei Hauptautoantigene beim PV sind die in den Desmosomen vorkommenden Desmogleine (Dsg) 1 und Dsg3. Bei der Mehrheit der PV-Patienten können Autoantikörper gegen diese beiden Antigene im Serum nachgewiesen werden. Das Krankheitsbild des PV ist mit bestimmten HLA-Allelen (vor allem HLA-DRB1*04:02 und HLA-DQB1*05:03) assoziiert,  welche bei einer Mehrzahl der PV-Patienten gefunden werden können.

Studien zur T-Zell-B-Zell-Interaktion zeigten, dass spezifische Dsg3-IgG Antikörper nur bei Anwesenheit beider Zelltypen gebildet werden können. Folglich nehmen spezifische Dsg3-reaktive T-Zellen eine regulierende Rolle in der Pathogenese von PV ein. Th2-Zellen scheinen eine wichtige Rolle zu spielen, da sie unter anderem bei einem Rückfall nach einer B-Zell-Depletionstherapie (z.B. Rituximab) vermehrt im Blut der Patienten nachgewiesen werden konnten. Eine Beeinflussung dieses Th1/Th2 Gleichgewichtes könnte eine spezifische Therapieform, ohne eine unspezifische Unterdrückung des Immunsystems, ermöglichen. Um Th Aktivitäten in beide Richtungen therapeutisch zu beeinflussen, wurden Tbet (Th1) und GATA-3 (Th2) spezifische DNAzyme entwickelt. Diese DNAzyme sind Einzelstrang-DNA Moleküle, welche die überlegene Spezifität der Antisense-Moleküle für die jeweilige Ziel-mRNA, mit einer inhärenten katalytischen RNA-Spaltungskapazität, verbinden. Moleküle dieser Art verhindern effizient Proteintranslation indem sie ihre Ziel-mRNA spezifisch binden und anschließend spalten. Ihr therapeutisches Potenzial wurde vor allem in Th2-mediierten allergischen Atemwegsentzündungen demonstriert.

Unsere Forschergruppe untersucht DNAzyme und Gapmere hinsichtlich der Reduktion autoreaktiver T-Helfer Zellen in einem etablierten Mausmodell des PV. Hierbei werden Mäuse verwendet, die transgen für humane HLA-Klasse II Allele (HLA-DRB1*04:02 und HLA-DQ8) sind. Durch die Immunisierung der Tiere mit rekombinanten Dsg3-Protein kann eine über humane HLA-Moleküle vermittele Dsg3-spezifische Antikörperantwort induziert und vielfältige immunologische Parameter untersucht werden. Weiterhin besitzen die Versuchstiere den humanen CD4-Korezeptor und exprimieren kein funktionelles endogenes Maus major histocompatibility complex (MHC; entsprechend humanem HLA). Wir gehen der Frage nach, ob die Applikation von spezifischem DNAzym/Gapmere zu einer Reduzierung der Dsg3-spezifischen Antikörperantwort führt, und inwiefern die phänotypische Ausprägung der Krankheit vermindert werden kann.