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AG Prämedikation und perioperative Patientensicherheit
Die anästhesiologische Versorgung beschränkt sich nicht nur auf die eigentliche Narkose, sondern sieht den Patienten ganzheitlich im perioperativen Umfeld. Ein wesentlicher Bereich dieser Versorgung ist somit auch die Prämedikationsambulanz, wo der Patient sich emotional und kognitiv mit der Notwendigkeit von Operation und Narkose auseinandersetzen muss. In diesem Bereich kommt es zu bedeutenden Interaktionen zwischen Arzt und Patient, deren Auswirkungen sich über den gesamten Bereich der perioperativen Versorgung erstrecken können. Somit ist es von Bedeutung, den Patienten ganzheitlich wahrzunehmen, diese Interaktionen zu verstehen und als Klinik darauf präemptiv zu reagieren.
Der präemptive Gedanke liegt auch der perioperativen Patientensicherheit zu Grunde. Hierbei ist es von Bedeutung eigene Strukturen und Prozesse unter diesem Gesichtspunkt kritisch zu hinterfragen und ggf. entsprechende Maßnahmen abzuleiten.
Forschung in Marburg:
Unsere Forschungsgruppe beschäftigt sich mit zwei Hauptschwerpunkten.
Den ersten Schwerpunkt stellt der Patient im präoperativen Umfeld dar. Hierbei liegt unser Fokus besonders auf dem Bereich Prämedikationsambulanz. In Kooperation mit der Abteilung für Klinische Psychologie, Philipps-Universität Marburg, betreiben wir Grundlagenforschung bezüglich Patientenbedürfnissen, präoperativer Angst und Stress sowie Copingansätzen. Des Weiteren haben wir die Organisation und Administration der Prämedikationsvisite am Beispiel der hessischen anästhesiologischen Fachabteilungen systematisch untersucht.
Im Rahmen unseres zweiten Schwerpunktes hinterfragen wir die tägliche klinische Praxis unserer anästhesiologischen Versorgung nach den Gesichtspunkten perioperativer Patientensicherheit. Im Fokus dieser Untersuchungen standen bisher z.B. die postoperative Sauerstoffsättigung während der Verlegung in den Aufwachraum, die Applikation von Sauerstoff während der sectio Ceasarea oder die Infektionsraten kurzliegender peripartaler PDA-Katheter.
Das Team:
- Leiter der AG: Dr. Hansjörg Aust (jetzt Ilmtalklinik Pfaffenhofen)
Kooperationen:
Prof. Peter Kranke; Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Universirätsklinik Würzburg; Oberdürrbacher Str. 6; 97080 Würzburg;
Klinische Psychologie und Psychotherapie; Fachbereich Psychologie Philipps-Universität Marburg; Gutenbergstrasse 18 35037 Marburg; Leitung: Prof. W. Rief
Prof. Y. Nestoriuc; Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaften; Universität Hamburg, Von-Melle-Park 5 20146 Hamburg
Ausgewählte Publikationen:
Aust H, Eberhart LH, Kalmus G, Zoremba M, Rüsch D.
Wertigkeit von 5 Kernaspekten der Prämedikationsvisite - Ergebnisse einer Patientenbefragung
[Relevance of five core aspects of the pre-anesthesia visit: results of a patient survey].
Anaesthesist. 2011 May;60(5):414-20.
Aust H, Eberhart LH, Kranke P, Arndt C, Bleimüller C, Zoremba M, Rüsch D.
Hypoxämie nach Allgemeinanästhesie.
[Hypoxemia after general anesthesia].
Anaesthesist. 2012 Apr;61(4):299-309.
Aust H, Zemlin M, Woernle F, Wulf H, Rüsch D.
Sectio caesarea in Regionalanästhesie - Pro und Kontra der supplementären Sauerstoffgabe.
Anaesthesist (2013) März;62(3):201-12.
Aust H, Veltum B, Wächtershäuser T, Eberhart L, Wulf H, Rüsch D.
Zur präoperativen Risikoevaluation erwachsener Patienten vor elektiven, nichtkardiochirurgischen Eingriffen
Ergebnisse einer Befragung zur klinischen Praxis im Bundesland Hessen
Anaesthesist. 2013 May;62(5):365-79.
Aust H, Veltum B, Wächtershäuser T, Wulf H, Eberhart L.
Prämedikationsvisiten der anästhesiologischen Fachabteilungen in Hessen
Statuserfassung des Organisations- und Leistungsportfolios
Anaesthesist. 2014 Feb;63(2):105-13.
Aust H, Kranke P, Eberhart LH, Afshari A, Weber F, Brieskorn M, Heine J, Arndt C,
Rüsch D.
Journal of Clinical Monitoring and Computing (2014) Sep 25.