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Einfluss der transkutanen Vagusnervstimulation auf die nicht motorischen Symptome bei Morbus Parkinson
Das idiopathische Parkinson-Syndrom (iPS) ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der neben den klassischen motorischen Kernsymptomen (Bradykinesie, Rigor und Tremor) auch nicht-motorische Symptome (NMS) auftreten. Diese NMS, wie z.B. eine affektive Symptomatik oder gastrointestinale Motilitätsstörungen, beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen stark und treten häufig bereits viele Jahre vor der Diagnosestellung auf, so dass sie zunehmend in den Fokus der wissenschaftlichen Forschung rücken.
Störungen der antralen Magenmotilität und daraus resultierende Obstipation treten bereits im Prodromalstadium auf und begleiten viele Betroffene bis in fortgeschrittene Stadien. Insbesondere die Resorption oraler dopaminerger Präparate ist erheblich beeinträchtigt, was den Nutzen einer Umgehung der gestörten Magenpassage durch alternative Applikation der Substanzen erklärt. Die gestörte Magenmotilität muss daher in engem Zusammenhang mit der Entwicklung von motorischen Fluktuationen und Dyskinesien gesehen werden. Wirksame Therapien zur Verbesserung der Magenmotilität bei iPS sind jedoch trotz ihrer enormen klinischen Bedeutung selten.
Neben dem Vegetativum leiden Patient:innen mit iPS auch maßgeblich unter affektiven Symptomen. So sind depressive Symptome in allen Phasen der Erkrankung häufig und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen. Ähnlich wie Menschen mit einer Major Depression leiden iPS-Betroffene unter einer Anhedonie. Als Ursache werden Störungen der monoaminergen Übertragung durch Lewy-Körperchen in den entsprechenden Hirnstammkernen oder sekundäre Effekte auf Netzwerkebene angenommen, wobei die genaue Pathophysiologie unklar ist.
Die transkutane Vagusnervstimulation (tVNS) an der Ohrmuschel hat sich als sichere und nicht-invasive Alternative zur konventionellen Stimulation erwiesen. Insbesondere die Nicht-Invasivität macht die Untersuchung des Wirkmechanismus und eines möglichen Einflusses auf die Pathophysiologie des iPS interessant. Es ist jedoch unklar, ob und in welchem Ausmaß die tVNS in der Lage ist, afferente und efferente Bahnen des VN zu modulieren und mit den oben genannten Prozessen zu interagieren.
In dieser Arbeit soll der Einfluss einer 1-wöchigen tVNS auf die Magenmotilität und die affektive Symptomatik bei Menschen mit iPS untersucht werden. Zur Visualisierung der Magenmotilität wird ein Echtzeit-MRT des Magens durchgeführt, welches bereits in einer früheren Studie der Arbeitsgruppe eingesetzt wurde. Affektive Symptome werden mittels Verstärkungslernen und Emotionserkennung durch Aufgaben am Computer getestet. Die Studie wird randomisiert, kontrolliert und doppelblind durchgeführt.
Ansprechpartner:innen
Herr Dr. Kenan Steidel und
Frau Sophie Westphal, Herr Felix Klein und Frau Maxine Kuntz
Telefon: 06421/58 - 65299
Telefax: 06421/58 - 67055
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