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RehaPro-SERVE - Sektorenübergreifende präventive Identifikation, Beratung und Unterstützung von Versicherten mit besonderen beruflichen Problemlagen

Hintergrund

Chronische Erkrankungen zählen zu den häufigsten und gesundheitsökonomisch bedeutsamsten Gesundheitsproblemen in Deutschland. Sie beeinflussen Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und Mortalität. Die Ausgaben für Rehabilitationsleistungen in Deutschland sind im internationalen Vergleich erheblich und werden durch den demographischen Wandel in naher Zukunft drastisch ansteigen. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales das Förderprogramm „RehaPro“ gestartet. Ziel ist es die Rehabilitation zu verbessern, zu fördern und zu stärken. Durch die Erprobung von innovativen Leistungen und innovativen organisatorischen Maßnahmen sollen neue Wege gefunden werden, die Erwerbsfähigkeit von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen besser zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Zudem soll die Zusammenarbeit der Akteure im Bereich der medizinischen und beruflichen Rehabilitation weiter optimiert werden. Bundesweit wurden über 50 „RehaPro“-Projekte gestartet. Auch die Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin der Philipps-Universität Marburg nahm im Rahmen der RehaPro-SERVE Studie an diesem Modellvorhaben teil.

Projektziel

IZiel des Projektes war es zunächst ein Konzept für interdisziplinäre Fallbesprechungen und einen alternativen Zugangsweg zu Rehabilitationsleitungen zu entwickeln. Anschließend sollte dieses Konzept in einer Machbarkeitsstudie und einer randomisierten, kontrollieren Studie (RCT) erprobt werden. Dabei sollte untersucht werden, ob durch eine digitale Fallbesprechung und die daraus initiierten, zeitnahen und individuell angepassten Maßnahmen langfristig Erwerbsunfähigkeiten aus gesundheitlichen Gründen verringert werden können.

Methodik

In einer ersten Projektphase wurde ein Konzept für interdisziplinäre, digitale Fallbesprechungen als Zugangsweg zu rehabilitativen Leistungen entwickelt. Zur Vorbereitung auf die RCT wurden die Studienabläufe in einer Machbarkeitsstudie getestet. Anschließend wurden Rekrutierung und Datenerhebung für die RCT begonnen. Teilnehmenden Patient*innen wurden zufällig der Interventionsgruppe oder Kontrollgruppe zugeordnet. Für Patient*innen in der Interventionsgruppe wurde durch den/die Hausärzt*in, Sozialmediziner und Mitarbeitende von Arbeitsagenturen/Jobcenter in einer digitalen Fallbesprechung gemeinsam ein individuell angepasstes Behandlungskonzept entwickelt. Patient*innen in der „Kontrollgruppe“ wurden weiterhin durch den/die eigene/n Hausärzt*in betreut (treatment-as-usual). Im Rahmen der RCT waren Follow-up Erhebungen nach 6 und 18 Monaten sowie eine qualitative Prozessevaluation mit Interviewstudie geplant.

Ergebnisse

Im Studienverlauf wurde absehbar, dass die geplanten Rekrutierungszahlen nicht zu erreichen sind. Die Rekrutierung sowie die quantitative Datenerhebung für die RCT wurden frühzeitig gestoppt. Durch die gewonnenen Erkenntnisse aus der RCT und der qualitativen Prozessevaluation konnten Herausforderungen für die Implementierung, wie die technische Umsetzung einer Plattform und die Kompatibilität zu bestehenden Praxislösungen, des entwickelten Zugangsweges aufgezeigt werden. Zudem konnten Aspekte identifiziert werden, die bei der Umsetzung alternativer Zugangswege im Rehabilitationsbereich stärker mitgedacht werden sollten: ein stärkerer Einbezug von Patient*innen, der direkte Kontakt zu Leistungsträgern sowie persönliche Ansprechpersonen für Patient*innen (z.B. durch Sozialarbeiter*in). (Projektlaufzeit 04/2020 – 03/2024)

Publikationen

van der Wardt, V., Seipp, H., Becker, A. et al. Rehabilitation care planning on a digital communication platform for patients with a work disability: protocol for the RehaPro-SERVE feasibility study. Pilot Feasibility Stud 7, 221 (2021). https://doi.org/10.1186/s40814-021-00957-2

Föhner, K., Seipp, H., Becker, A., Maulbecker-Armstrong, C., Schneider, A., Seifart, U., & van der Wardt, V. (2023). Factors associated with return-to-work outcomes in inpatient rehabilitation – a systematic scoping review. Psychology, Health & Medicine, 29(2), 191–215. https://doi.org/10.1080/13548506.2023.2269497

Weitere Publikationen in Vorbereitung

Mitarbeitende in Marburg

Prof. Dr. Annette Becker

Dr. Veronika van der Wardt

Kristina Buch, M.Sc.

Viktoria Hamme

Karen Clausen

Ansprechpartnerin in Marburg

Kristina Buch, M.Sc.

Tel.: 06421 / 28-26524

Mail: kristina.buch@uni-marburg.de

Projektpartner

 Deutsche Rentenversicherung Hessen (Konsortialführung)

Technische Hochschule Mittelhessen

 Agentur für Arbeit Marburg

    Kreisjobcenter Landkreis Marburg-Biedenkopf

 Agentur für Arbeit Frankfurt am Main

Jobcenter Frankfurt am Main