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Pädiatrische Nephrologie und Transplantationsnephrologie
Die Kindernierenheilkunde hat eine lange Tradition in Marburg. Sie hat sich insbesondere mit der Erforschung und Behandlung von seltenen Erkrankungen der Nieren bei Kindern beschäftigt, aber auch mit der Kinderdialyse und der Kindernierentransplantation. Auch heute sind dies unsere Schwerpunkte in der Versorgung sowohl unserer kleinen als auch jugendlichen Patienten. Damit sind wir das einzige kindernephrologische Zentrum in Hessen, das Ihnen alle Möglichkeiten der Nierenersatztherapie und der Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz anbieten kann.
Pädiatrische Nephrologie
Unser kindernephrologisches Team behandelt alle akuten und chronischen Erkrankungen der Nieren und der ableitenden Harnwege. Es stehen dabei Ihnen und Ihrem Kind ambulante, tagesklinische und stationäre Behandlungskonzepte zur Verfügung.
Die ambulante Behandlung erfolgt in unserer Hochschulambulanz in verschiedenen Spezialsprechstunden.
Spezialambulanzen:
- Sprechstunde für Kinder mit chronischer Niereninsuffizienz
- Sprechstunde für Kinder mit seltenen Nierenerkrankungen
- Sprechstunde für Kinder mit Blasenentleerungsstörungen
- Transplantationssprechstunde
Die Anmeldung erfolgt über die Hochschulambulanz unter Tel.06421/58-62668, montags - donnerstags von 08:00 Uhr bis 15:30 Uhr und freitags von 08:00 Uhr bis 13:30 Uhr
In unserer interdisziplinären Tagesklinik können umfangreiche diagnostische und kleinere therapeutische Maßnahmen durchgeführt werden. Eine tagesklinische Aufnahme kann z.B. erfolgen bei:
- Verdacht auf eine komplexe Blasenentleerungsstörung, ggf. mit Einnäss-symptomatik (Urodynamik, Urotherapie)
- Verdacht auf eine seltene, angeborene Nierenerkrankung (genetische Diagnostik)
- erste Vorbereitungen bei geplanter Listung zur Nierentransplantation
- Nachuntersuchungen nach Nierentransplantation (Jahres-Check-Up)
- Therapeutische Infusionsbehandlungen (Eculizumab, Rituximab, Plasmainfusionen u.a.)
- Die chronische Dialysebehandlung (Blutwäsche, Peritonealdialyse, Immunadsorption, Lipidapherese u.a.) findet in unserem KfH-Kindernierenzentrum Marburg statt.
Die stationäre Behandlung aller akuter und chronischer Nierenerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen einschließlich von Erkrankungen der Harnwege und der Harnblase erfolgt auf unserer Kindernieren-Station 41B. Hier kümmert sich ein erfahrenes Team aus Kindernephrologen, Kinderkrankenpflegern und –schwestern, Physiotherapeuten und Sozial- und Ernährungsberatern um die Bedürfnisse Ihres Kindern. Wir verfolgen dabei einen interdisziplinären und ganzheitlichen Ansatz.
Notwendige chirurgische Eingriffe an den Nieren und Harnwegen werden gemeinsam mit der Klinik für Kinderchirurgie und der Klinik für Urologie/Kinderurologie geplant.
Nierentransplantationen erfolgen im Transplantationszentrum Marburg. Die Kinder werden auf unserer Kindernieren-Station 41B auf die Transplantation vorbereitet. Nach der Transplantation erfolgt die Versorgung über unsere Kinderintensivstation durch ein erfahrenes und auf die Bedürfnisse Ihres Kindes eingerichtetes Team.
Behandlungsspektrum
Wir behandeln das ganze Spektrum von akuten und chronischen Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege bei Kindern und Jugendlichen:
- Angeborene Fehlbildungen von Nieren und Harnwegen (Einzelniere, Doppelniere, Nieren mit Dysplasie, Nieren mit Zysten, Harntransportstörungen, Megaureter, Megazystis, Harnröhrenklappen)
- Autosomal-rezessive Zystennieren, autosomal-dominante Zystennieren, HNF1B-Nephropathie
- Nephrotisches Syndrom mit komplexen Verläufen (häufige Rezidive, Steroidabhängigkeit, genetische Formen des steroid-resistenten nephrotischen Syndroms, Fokal-segmentale Glomerulosklerose (FSGS), kongenitales nephrotisches Syndrom)
- Entzündliche Veränderungen der Nieren (Pyelonephritis/Nierenbeckenentzündung, Glomerulonephritis, autoimmunologische Nierenerkrankungen, SLE, Purpura Schoenlein-Henoch, IgA-Nephritis)
- Erkrankungen des Tubulusapparates der Nieren (Salzverlusterkrankungen, Bartter -Syndrom, Gitelman-Syndrom, passageres Bartter Syndrom mit Polyhydramnion, Hypomagnesiämien, tubuläre Azidosen, Fanconi-Syndrom, Dent’s Disease, Phosphatdiabetes, Diabetes insipisdus renalis u.a.)
- Störungen des Vitamin D-Stoffwechsels
- Störungen des Cobalamin-Stoffwechsels
- Hämolytisch-urämisches Syndrom (typisch/atypisch),Andere Komplementerkrankungen (C3 Nephropathie)
- Arterielle Hypertonie einschließlich seltener genetischer Formen (Little Syndrom, Gordon Syndrom)
In schweren Fällen kann eine Nierenbiopsie notwendig werden, um eine Diagnose zu sichern.
Eine Nierenbiopsie (Gewebeprobeentnahme durch eine Punktionsnadel) wird häufig zur Di-agnostik einer unklaren Nierenerkrankung durchgeführt. Das Ergebnis kann sehr wichtig sein für die Entscheidung zu einer weiteren Therapie. Sie ist ein kurzdauernder Eingriff unter Ult-raschallkontrolle und wird routinemäßig in unserer Klinik durchgeführt. Sie sollten drei Tage für die stationäre Durchführung und Überwachung Ihres Kindes einplanen. Nach der Biopsie reicht ein normales Pflaster zur Abdeckung des kleinen Hautdefekts. Das Ergebnis der Biop-sie erhalten Sie nach ca. 3-5 Tagen. Gemeinsam mit Ihnen legen wir dann das weitere Vor-gehen fest.
Transplantationsnephrologie
Die Transplantationsnephrologie ist neben der Kindernephrologie die zweite Säule der Kinderklinik.
Die Nierentransplantation stellt im pädiatrischen Bereich, eine besondere Herausforderung für Behandelnde, PatientInnen und Angehörige dar.
Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin II arbeitet deshalb intensiv mit dem Marburger KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche und dem Transplantationszentrum der Universitätsklinik Marburg zusammen.
Diese enge Verzahnung aus chirurgischer, ambulanter und stationärer Behandlung erlaubt es uns, die Familien optimal vor, nach und während einer Transplantation zu begleiten.
Allgemeine Informationen sowie Daten, Zahlen und Fakten zu den Themen Organspende und Transplantation finden Sie auf den Seiten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) sowie auf den Seiten der Deutschen Transplantations Gesellschaft (DTG)