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Interprofessionelles Lernen
Lehrprojekt "Medizin trifft Pharmazie"
Im Lehrprojekt "Medizin trifft Pharmazie" von Dr. Tina Stibane, Prof. Dr. Frank Czubayko, Prof. Carsten Culmsee und Dr. Andreas Klemmer führen Studierende beider Studiengängen gemeinsam Visiten durch und diskutieren zusammen über Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten, um zu einer gemeinsamen Entscheidungsfindung zu kommen. Begleitend lernen sie in einem Fallseminar für eine bessere Zusammenarbeit in ihrer beruflichen Zukunft.
Der Wettbewerb „Lehre@Philipp“ prämiert Projekte, die eine sichtbare Innovation in die Lehre einbringen oder zur Verbreitung von Konzepten beitragen, die sich bereits in der Erprobung befinden. Weitere Kriterien sind unter anderem die Förderung von Motivation und Begeisterung für das Fach, eine gute Verknüpfung von Theorie und Praxis und die Förderung des Dialogs zwischen Lehrenden und Studierenden.
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Robert Bosch Stiftung förderte neues Lehrprojekt zur Zusammenarbeit der Berufsgruppen in Therapie und Pflege
Für ein gemeinsames Lehrprojekt von Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Pflegeschülern und Medizinstudierenden hatte das Team des Dr. Reinfried Pohl-Zentrums für medizinische Lehre (RPZ) der Philipps-Universität Marburg eine finanzielle Unterstützung bei der Robert Bosch Stiftung eingeworben. Kooperationspartner war die Therapie- und Pflegeschulen des Universitätsklinikums Gießen-Marburg (UKGM) und die Hephata Ergotherapie Schule Fokus in Cölbe.
Hintergrund des Projekts "Einander schätzen - im Team versorgen: Interprofessionelle Pflege- und Therapieplanung" war, dass Medizinstudierende über die Begegnungen auf den klinischen Stationen oder in Praxen hinaus kaum Berührungspunkte mit anderen therapeutischen Berufen und der Pflege haben. Das Wissen über den Beitrag der anderen Berufsgruppen in der Krankenversorgung ist leider oft von Unverständnis geprägt. Unkenntnis über die Berufsbilder und Entscheidungsgrundlagen, Behandlungsansätze und spezifische Untersuchungs- und Behandlungsmethoden sowie bestehende Vorurteile erschwert eine optimale Kooperation. Es entstehen oft keine gemeinsam formulierten Ziele für Patienten oder interdisziplinäre Therapie- und Pflegeplanungen.
In „ unser Lehrprojekt" war ein e-learning-Modul für alle beteiligten Auszubildenden und Studierenden enthalten, in dem sowohl die Ressentiments, die zweifelsohne existieren, angesprochen werden, als auch die spezifischen Perspektiven und Fähigkeiten aller beteiligten Professionen“, erklärt Tina Stibane, Leiterin des RPZ. Es sollten in gemischten Gruppen aus angehenden Medizinern, Therapeuten und Pflegekräften anhand von ausgewählten Patienten, die durch Laienschauspieler dargestellt wurden, gemeinsame Pflege- und Behandlungspläne entwickelt werden.
Andrea Schönbauer, die Verantwortliche für den Einsatz von Schauspielpatienten in der Lehre des Fachbereichs Medizin, ist sich sicher, dass die gemeinsame Befundaufnahme verschiedener Berufsgruppen auch eine Herausforderung darstellt. „Wir alle müssen umdenken, wenn es darum geht, nicht nur eine einzige Perspektive, nämlich die ärztliche, einzunehmen. Nun werden unsere Schauspieler vermehrt auch ganz persönliche Motivationen und Einstellungen spielen müssen.“
„Wir erhoffen uns ein wachsendes gegenseitiges Verständnis für unterschiedliche Tätigkeitsbereiche und spezifische Kompetenzen“, erläutert Holger Hoffmann, Physiotherapeut im Zentrum für medizinische Lehre. „Sie sind die Grundlage für einen respektvollen und von gegenseitiger Wertschätzung geprägten Umgang zum Wohle einer verbesserten Patientenversorgung.“
Fast 65.000 Euro aus Stiftungsmitteln standen in zwei Jahren zur Verfügung, um das Projekt umzusetzen. Alle Beteiligten kamen am 22. Juni im Dr. Reinfried Pohl-Zentrum für medizinische Lehre auf den Lahnbergen zusammen, um das Projekt vorzustellen und seinen Start zu feiern.