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Antivirale Aktivität extrazellulärer Vesikel aus Körperflüssigkeiten

Anheftung von Zika-Viruspartikeln (rot) an Plasmambranen (nicht gefärbt) einzelner Zellen (blaue Zellkerne).

Das durch Mücken und Blut übertragene Zika-Virus findet sich auch in weiteren Körperflüssigkeiten, jedoch ist die Infektiosität in Sperma, Speichel und gelagerter Muttermilch verringert (Müller et al., Nat Commun, 2018; Conzelmann et al., Viruses, 2019; Conzelmann et al., J Extracell Vesicles, 2020). Das erklärt, weshalb Übertragungen durch Geschlechtsverkehr, Küssen oder Stillen selten oder gar nicht stattfinden. Ursächlich dafür sind extrazelluläre Vesikel im Sperma und Speichel, die das Eindringen von Viren in die Zielzellen verhindern. Extrazelluläre Vesikel sind eine heterogene Mischung aus membranösen Partikeln, die RNA, Proteine und Lipide enthalten, und in großer Anzahl in Körperflüssigkeiten vorhanden sind. Sie sind an der intrazellulären Kommunikation und zahlreichen physiologischen und pathologischen Prozessen beteiligt und können eine Virusinfektion positiv oder negativ beeinflussen. Ihre antivirale Aktivität in Körperflüssigkeiten stellt einen neuartigen Mechanismus der angeborenen Immunabwehr dar, jedoch sind Entstehung, Beladung, Transport, Signaltransduktion und Effektorfunktionen der extrazellulären Vesikel kaum verstanden. Wir untersuchen das Zusammenspiel zwischen extrazellulären Vesikeln und neu auftretenden Viren und wie diese Vesikel zur antiviralen Immunität beitragen. Unsere Vision ist es, dieses Zusammenspiel genauer zu verstehen und induzierte oder künstlich hergestellte Vesikel zur Prophylaxe und/oder Therapie von Virusinfektionen einzusetzen.