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Tierexperimentelle Untersuchungen im BSL-4 Hochsicherheitslabor (BSL-3/-4 Animal Facility)
Neue Impfstoffe oder Medikamente werden zunächst intensiv in Zellkulturen untersucht und charakterisiert. Im nächsten Schritt werden diese neuen Substanzen in einem lebenden Organismus auf ihre Schutzwirkung untersucht. Es gibt im Moment noch keine andere Möglichkeit, die Komplexität des menschlichen Immunsystems auch nur annähernd genau nachzustellen. Impfstoffe gegen hochpathogene Viren, wie Ebolavirus oder Marburgvirus, müssen deshalb im BSL-4 Labor im Tiermodell überprüft werden. Die BSL-3/-4 Animal Facility des BSL-4 Labors ist eine Infrastruktur des Forschungsbereichs Neu auftretende Infektionskrankheiten des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). Ziel der Animal Facility ist es, neu entwickelte Impfstoffe und Medikamente auf ihre Wirksamkeit zu untersuchen. Ist der Impfstoff oder das Medikament in diesen sogenannten präklinischen Studien wirksam, schließen sich klinische Studien im Menschen an, um Verträglichkeit und Wirksamkeit zu untersuchen. In unseren Tierstudien werden ausschließlich Prophylaxe- oder Therapiemaßnahmen untersucht, die zuvor in Zellkulturstudien eingehend charakterisiert wurden und sich als besonders vielversprechend erwiesen haben. Alle Untersuchungen am Tier oder am Menschen sind genehmigungspflichtig und werden durch die zuständigen Behörden (Regierungspräsidium, Paul-Ehrlich-Institut, BfArM) überwacht. Über unserer Arbeit mit Tieren steht das 3R-Prinzip von Russel und Burch (Replace, Reduce, Refine). Das bedeutet, dass, wann immer möglich, Tierversuche durch andere Verfahren ersetzt werden (Replace). Das Institut für Virologie ist dabei selbst an der Entwicklung von Ersatzmethoden beteiligt. Durch eine detaillierte Planung der Versuche und geeignete statistische Methoden wird gewährleistet, dass nur so viele Tiere im Versuch verwendet werden, wie unbedingt nötig (Reduce). Durch die Wahl geeigneter Abbruchkriterien, die mit Tierschutzbeauftragten und überwachender Behörde erarbeitet wurden, wird die Belastung für die Tiere minimiert. Darüber hinaus werden für das jeweilige Modell spezifische Maßnahmen definiert, die das Wohlbefinden der Tiere während des Versuchs verbessern können (Refine). Auch unter Hochsicherheitsbedingungen werden die Tiere so gehalten, dass sie ihre artspezifischen Grundbedürfnisse in gleichem Maße befriedigen können, wie es auch unter Laborbedingungen niedrigerer Sicherheitsstufen möglich wäre.
Projektleitung:
Alexandra Kupke
Mitarbeitende:
Marcel Benz, Michelle Gellhorn Serra, Gesche Gerresheimer, Martina Huxol, Lennart Kämper, Franziska Kraft, Lars Meier, Pauline Neubecker, Cornelius Rohde, Lucie Sauerhering, Jörg Schmidt, Kathleen Voigt, Anke-Dorothee Werner