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COPD und Komorbiditäten
Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) hat für den Patienten häufig eine erhebliche Krankheitslast und zählt weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Die COPD geht oft mit Begleiterkrankungen, Komorbiditäten, einher, die den Erkrankungsverlauf ungünstig beeinflussen können. Das Spektrum der Komorbiditäten ist sehr breit und umfasst unter anderem kardiovaskuläre Erkrankungen, metabolische, gastrointestinale Erkrankungen, muskuloskelettale und psychische Erkrankungen und Erkrankungen aus dem inflammatorischen Formenkreis. Diesen Komorbiditäten, insbesondere denjenigen aus dem kardiovaskulären Bereich, scheint eine erhebliche prognostische Bedeutung zuzukommen.
Zur Untersuchung der Rolle der Komorbiditäten bei COPD wurde die COSYCONET-Studie (COPD and Systemic Consequences - Comorbidities Network, Publikationen) von Prof. Dr. Claus F. Vogelmeier initiiert. Hierbei handelt es sich um eine multizentrische Langzeitbeobachtung an Patienten mit stabiler COPD. In einer Reihe von über Deutschland verteilten Studienzentren konnten 2741 Patienten eingeschlossen werden.
Nach dem sehr erfolgreichen Studienverlauf wurde vor kurzem COSYCONET II gestartet, welche den Fokus sowohl auf besonders frühe, leichte Formen der COPD wie auch auf besonders hohe Schweregrade legt. Für diese Studie können derzeit weitere Patienten eingeschlossen werden.
Wissenschaftlicher Schwerpunkt von Prof. Dr. Peter Alter in COSYCONET (Publikationen) ist die Untersuchung von Wechselwirkungen zwischen Lunge und Herz. Kardiale Begleiterkrankungen bei COPD erhöhen häufig die Symptomlast und dürften auch für die Prognose relevant sein. Die Prävalenz kardiovaskulärer Komorbiditäten bei der COPD ist hoch. Analysen von COSYCONET Daten haben gezeigt, dass ca. 1/5 der Teilnehmer eine kardiovaskuläre Vorerkrankung in Form eines zurückliegenden Myokardinfarktes einer KHK oder einer Herzinsuffizienz hat. Neben gemeinsamen Risikofaktoren, exemplarisch sei das Zigarettenrauchen genannt, gibt es aber auch direkte funktionelle Zusammenhänge zwischen Herz und Lunge.
Funktionelle Zusammenhänge zwischen Herz und Lungen sind seit vielen Jahren bekannt. Wir wissen beispielsweise seit langem, dass durch eine Erhöhung des Strömungswiderstandes im Gefäßbett der Lunge eine Rechtsherzbelastung auftreten kann. Hierfür wurde der Begriff des „Cor pulmonale“ geprägt. Neuere Erkenntnisse aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass bei COPD auch Veränderungen am linken Herzen auftreten. Ein höherer Schweregrad der COPD geht beispielsweise oft mit einer reduzierten Herzleistung einher, was wiederum Beschwerden insbesondere bei Belastung verstärken kann. Es konnte vor kurzem gezeigt werden, dass eine medikamentöse Behandlung der COPD günstige Einflüsse auf das linke Herz hat. Analysen von COSYCONET haben gezeigt, dass dies auch im Langzeitverlauf der Fall ist.
Über diese funktionellen Zusammenhänge hinaus dürften auch weitere systemische Faktoren eine Rolle spielen. Ziel von COSYCONET ist es, dies genauer zu untersuchen.