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Forschung

Unser Schwerpunkt liegt dabei auf dimensionalen und dynamischen Zugängen zu psychischer Gesundheit. Menschliche Verhaltensmerkmale und Persönlichkeitszüge können zum Risiko für entstehende psychische Symptome beitragen und damit relevant für das individuelle Wohlbefinden psychisch gesunder wie auch erkrankter Menschen. Kategoriale Modelle von psychischer Erkrankung (also die Einteilung in unterschiedliche Krankheitsgruppen ebenso wie die prinzipielle Unterscheidung von gesund und krank) werden zunehmend durch dimensionale Modelle (die ein Kontinuum von Merkmalen oder Symptomen betonen) oder durch hybride Modelle (welche kategorial und dimensionale Modelle kombinieren) zunehmend in Frage gestellt. Viele dieser Phänotypen sind sehr dynamisch; ihre neurowissenschaftliche Untersuchung in der Allgemeinbevölkerung ist daher ein wichtiger Ansatz unserer Arbeit, um das Entstehen von Frühwarnsymptomen, z.B. Hochrisiko-Stadien psychotischer oder affektiver Erkrankungen, besser zu verstehen und früh intervenieren zu können.

 

Unsere derzeitigen Projekte umfassen daher mehrere Bereiche:

 

1.      Netzwerk-Modelle in der Kognitiven Neuropsychiatrie

Der Netzwerk-Fokus in unserer Arbeit zielt auf die Untersuchung bestimmter neuronaler Verbindungen ab, die für die Entstehung von Symptomen wie auch die Erhaltung psychischen Wohlbefindens wichtig sind. Wir nutzen dabei strukturelle und funktionelle MRT, um definierte Netzwerke mit Verhaltensmerkmalen, Risiko-Markern sowie Risiko-Stadien psychischer Erkrankungen in Beziehung zu setzen. Frühere und aktuelle Projekte umfassen Analysen zu Phänotypen bzw. Markern des affektiven Spektrums, Psychose-Spektrums und autistischer Merkmale.

2.      Dimensionale Konzepte

Dimensionale Psychiatrie berücksichtigt Kontinuen und Übergänge von psychischem Wohlbefinden, Risiko-Merkmalen, Frühwarnzeichen und Risiko-Stadien. Dimensionalität bezieht sich hierbei nicht nur auf die Übergänge und Überlappungen zwischen psychischen Störungen (z.B. Affektive Störungen vs. psychotische Erkrankungen vs. Autismus) sondern auch das Kontinuum von psychischer Gesundheit über vereinzelten transienten vs. überdauernden Symptomen oder Risiko-Merkmalen hin zu Risiko-Stadien oder manifester psychischer Erkrankung. Unsere Projekte berücksichtigen und entwickeln diese Betrachtung auf einer neurowissenschaftlichen Ebene fort, insbesondere auch in der Überlappung dieser bisher meist separat betrachteten Kontinuen unterschiedlicher Krankheitskategorien. Dabei entwickeln und testen wir auch gesundheitsförderne Interventionen bei Risikopersonen.

3.      Kognitive Neuropsychiatrie und soziale Netzwerke

Soziale Interaktionen sind zentral für menschliches Wohlbefinden und viele psychische Störungen beeinträchtigen soziale Kommunikation, Organisation und zwischenmenschliche Funktionen.

Laufende Projekte unserer Arbeitsgruppe beleuchten das Wechselspiel „sozialer neuronaler Netzwerke“ mit Verhaltensphänotypen und Krankheitsrisiken, von affektiven Spektren über Schizotypie zu sozialem Dominanz- und Unterordnungsverhalten.