03.12.2024 Innovationen für die COPD-Medizin - Von der zuverlässigen Diagnose bis zur Personalisierung der Patientenversorgung

Internationale Fachtagung von PerMed-COPD in Marburg

PD Dr. Wilhelm Bertrams

Am 19. und 20. September 2024 veranstaltete die Plattform PerMed-COPD in Marburg ein internationales Symposium, das das rege Interesse von Forschenden, Kliniker*innen, COPD-Patient*innen und der Pharmaindustrie auf sich zog. In der faszinierenden Atmosphäre eines Kinos, in dem die wissenschaftlichen Ergebnisse bequem auf den großen Leinwänden verfolgt werden konnten, behandelte das abwechslungsreiche Programm die Themen Pathologie & Treiber, Personalisierung und Exazerbationen.

PD Dr. Wilhelm Bertrams

Aus allen Vorträgen wurde mehr als deutlich, dass die COPD als Multikomponenten-Erkrankung durch eine immense Heterogenität hinsichtlich der Risikofaktoren, der Triebkräfte ihres Verlaufs, des Verlaufs der Exazerbationen und schließlich der Sterblichkeit sowie durch ein breites Spektrum an Komorbiditäten gekennzeichnet ist. In diesem Zusammenhang spielen Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, Bronchiektasie oder auch Asthma eine wichtige Rolle, da sie nicht nur den Krankheitsverlauf beeinflussen, sondern auch ihre Diagnose erschweren. Darüber hinaus muss der Zusammenhang zwischen der Umwelt, z. B. Wetter und Luftqualität, und Lungenkrankheiten untersucht werden, um deren Verlauf besser verstehen und vorhersagen zu können. Interessante erste Daten wurden aus den wissenschaftlichen Programmen CALM-QE und  HABITAT vorgestellt, in denen die Philipps-Universität eine wichtige Rolle spielt.

PD Dr. Wilhelm Bertrams

Da „one size doesn’t fit all“, wurde der Bedarf an weiteren klinischen Studien deutlich, die sich mit Fragen der „Omics“, wie genetischen oder epigenetischen Markern, für die Charakterisierung von Endotypen und die detailliertere Analyse von Biomarkern, wie dem nasalen Mikrobiom, und von radiologischen Daten zur Analyse von Phänotypen befassen.

In diesem Zusammenhang gibt die klinische Plattform PerMed-COPD eine Antwort auf die Notwendigkeit der Personalisierung von Diagnose und Behandlung. Aufbauend auf den Erkenntnissen früherer Studien, z. B. ERACoSysMed , SysMed-COPD oder COSYCONET, ist das Hauptziel von PerMed-COPD die Entwicklung eines Klinischen Entscheidungssystems (Clinical Decision Support System, CDSS). Dieses CDSS soll die behandelnden Ärzt*innen bei der Diagnose der Krankheit und der Entscheidung über individuell geeignete erfolgsversprechender Behandlungsstrategien unterstützen. Es nutzt die Vorteile der künstlichen Intelligenz, basiert auf Komorbiditätsclustern, die aus den oben genannten Studien definiert wurden, und verwendet eine Vielzahl bildgebender Verfahren und molekularer Biomarker der Patient*innen.

PD Dr. Wilhelm Bertrams

Neben den interessanten Vorträgen der Referent*innen, die sich schwerpunktmäßig mit der COPD befassten, wurden auf den  Postern die neuesten Forschungsergebnisse aus dem weiten Feld der Lungenkrankheiten vorgestellt.

Das Symposium erhielt freundliche Unterstützung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), InsMed, Grifols, AstraZeneca, CSL Behring, GSK und dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL).

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