17.09.2019 Fünfter Deutscher Meistertitel für die Blindenfußballer der SF BG Marburg
Abteilung Medizin, Training und Gesundheit hautnah mit dabei und auf dem Weg zur Blindenfußball Europameisterschaft
Die 12. Saison der Blindenfußball-Bundesliga endete am 31. August mit der Finalrunde in Saarbrücken. Das Sahnehäubchen war das Finalspiel des bis dahin ungeschlagenen Tabellenersten der Hauptrunde FC St. Pauli gegen den Tabellenzweiten aus Marburg. In dem hochklassigen und spannenden Finale ging der Favorit FC. St. Pauli zweimal in Führung, die die SF BG Marburg jeweils ausgleichen konnte. Das Unentschieden zum Ende der regulären Spielzeit verlangte eine Entscheidung durch Sechsmeterschießen. Marburg parierte und verwandelte jeweils zwei Sechsmeter. Damit war die fünfte Meisterschaft mit vier zu zwei Toren gewonnen.
Blindenfußball ist eine Form des five-a-side Kleinfeldfußballs bei dem ausschließlich die Torwarte volle Sehfähigkeit besitzen. Es ist die einzige Ballsportart, bei der sich blinde Spieler wie Ballsportler ohne Sehbeeinträchtigung frei auf einem Spielfeld bewegen. Blindenfußball gilt somit als eine der, wenn nicht sogar als die komplexeste Sportart für blinde und sehbehinderte Sportler.
Zum Trainerteam um den Marburger Erfolgscoach Manfred Dünsing zählen Arne Schumann, Sebastian Schleich und Martin Mania, die als wissenschaftliche Hausarbeit zur ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien trainingswissenschaftliche Themen im Blindenfußball sehr erfolgreich bearbeiteten. Die Arbeiten wurden in der Abteilung Medizin, Training und Gesundheit durch Prof. Dr. Ralph Beneke (Verbandsarzt des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) und Teamarzt der Blindenfußballnationalmannschaft) sowie Dr. Renate Leithäuser (Verbandsärztin des DBS) betreut, die auch das Marburger Team sportmedizinisch unterstützen.
Mit in Saarbrücken dabei, wie auch schon bei den übrigen Bundesligaspieltagen davor in Stolberg, Marburg, Dortmund und Stuttgart, war auch wieder ein Forschungsteam um Prof. Beneke mit wissenschaftlichen Mitarbeitern und studentischen Hilfskräften. Forschungsfrage und Ressourcen für die aktuelle Forschung ergaben sich aus der inzwischen mehrjährigen sportwissenschaftlichen und medizinischen Betreuung der Blindenfußballnationalmannschaft als Voraussetzung und Grundlage entsprechender durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderte Service-Forschungsprojekte und Transferprojekte. Im aktuellen Projekt wird weltweit erstmalig das „Konditionelle Anforderungsprofil im Blindenfußball“ mittels Videoanalyse und GPS-Tracking von Laufwegen, Laufgeschwindigkeiten und Beschleunigungen in Abhängigkeit von Mannschaftstaktik auf nationalem und internationalem Niveau untersucht. Die Messungen im Kontext der Bundesliga wurden mit dem Finalspieltag erfolgreich abgeschlossen, alle Daten sind im Kasten und erwarten nun weiterführende Analysen.
Nun geht es für weitere Messungen mit der Nationalmannschaft zur Europameisterschaft (14.-25. September) nach Rom. Das deutsche Team ist Außenseiter und in eine sehr schwere Gruppe gelost. Schon in der Vorrunde erwartet die deutsche Mannschaft u.a. Russland, den amtierenden Europameister, und mit England, einen weiteren hochrangigen Titelfavoriten. Mit dabei sind nicht nur die Ärzte der Abteilung Medizin, Training und Gesundheit, sondern auch die drei erfolgreichen Marburger Absolventen als Videoanalyst und Tor-Guides der Deutschen Blindenfußball Nationalmannschaft.