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Forschungsprojekte

Maschke (Philipps-Universität Marburg); Stecher (JLU Gießen) Projekt zur Aufarbeitung von sexualisierter und spiritualisierter Gewalt in der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG)
Maschke (Philipps-Universität Marburg); Stecher (JLU Gießen) „Speak!" Sexualisierte Gewalt in der Erfahrung Jugendlicher
Verena Wellnitz (Philipps-Universität Marburg, Dissertationsvorhaben) "Rekonstruktionen von Bildungsprozessen von SchülerInnen in Gambia"
Maschke; Alder (Philipps-Universität Marburg) Wanderausstellung "Sprich mit mir"
Maschke (Philipps-Universität Marburg); Stecher (JLU Gießen) Extended Education - Ausbau des Forschungs-Netzwerks
Maschke (Philipps-Universität Marburg) Forschungen mit der Sozialräumlichen Karte

  • Qualitative Bildungsforschung

    Ein Weg, um bildungstheoretische und bildungsforschende Aspekte zu verbinden, besteht in der qualitativen Bildungsforschung. Darunter fallen Ansätze, die nicht nur die subjektive Perspektive der Sich-Bildenden hervorheben, sondern in den Bildungsgeschichten der Individuen zugleich „überindividuelle“ Prozess- und Einflussstrukturen herausarbeiten. Um Bildungsprozesse umfassend abzubilden, werden auch Verfahren genutzt – triangulierend, integrativ oder an mixed methods orientiert –, die verschiedene qualitative Verfahren verbinden oder auch qualitative mit quantitativen Verfahren kombinieren. 

    Ein Bezugspunkt liegt in der Erforschung von (transformatorischen) Bildungsprozessen (im Anschluss etwa an Nohl, Rosenberg & Thomsen (2015), Koller (2009, 2010), Marotzki (1990), Koller, Marotzki & Sanders (2007); siehe international hierzu u.a. auch den Ansatz des Transformative Learning (Kasworm & Bowles 2012), der sich auf unterschiedliche Lebensphasen richtet. Zentral ist dabei die Frage nach Veränderungsmöglichkeiten des Habitus durch Bildung.Um Fragstellungen zu Bildungsprozessen und -strategien bearbeiten zu können, ist ein methodisch-methodologisches Design notwendig, das eine möglichst ganzheitliche Rekonstruktion grundständiger Dispositionen und unterschiedlicher Erfahrungsbedingungen und Verarbeitungsformen ermöglicht. Dazu haben wir die Narrative Landkarte von Imbke Behnken und Jürgen Zinnecker (1991, 2010), die in einem Durchgang Zeichnungen/Skizzen sowie einen narrativen Anteil erhebt, modifiziert. Um die Eigengesetzlichkeiten des jeweiligen Vorgehens stärker zu berücksichtigen und die Bild- und Textinterpretation einander ergänzend – triangulierend – aufeinander beziehen zu können, haben wir eine Einordnung als „Sozialräumliche Karte“ unter das methodologische Dach der Dokumentarischen Methode unternommen (siehe dazu Maschke 2021; Maschke 2019; Maschke & Wellnitz 2019; Maschke & Hentschke 2017).

    Bildung wurde lange Zeit als rein geistig-kognitiver Prozess verstanden; der hier vertretene Ansatz rückt das Situative, Performative und Körperlich-Leibliche verstärkt in den Fokus. Ein abgeschlossenes Forschungsprojekte in diesem Bereich bezieht sich auf (Studien-)Entscheidungsfindungen und Bewältigungsstrategien im Übergang Schule-Studium (komparative Analyse von Bildungsprozessen im Übergang von Lehramtsstudierenden mit dem Hauptfach Kunst und Physik). Zur Anwendung kommen – unter dem Dach der Dokumentarischen Methode – vor allem triangulierende Verfahren wie biografische Interviews und Fotoinszenierungen.
    Der Forschungsblick wird auf verschiedene biografische Übergänge hin erweitert, bspw. wenden sich weitere Fragestellungen in diesem Kontext der kulturell-ästhetischen Praxis Jugendlicher zu und untersuchen mit qualitativen und/oder quantitativen Daten den Habitus ‚aufschließende‘ Anlässe in jugendkulturellen Szene- und Ausdrucksformen oder folgen der Frage nach unerwarteten Bildungsverläufen oder der Bedeutung von biografischem Scheitern als Bildungsanstoß.

  •  Die Kindheits- und Jugendforschung

    Eine erziehungswissenschaftliche Kindheits- und Jugendforschung, die die emanzipatorische Dimension von Kindheit und Jugend und Fragen nach den subjektiven Handlungs-, Gestaltungsmöglichkeiten und -einschränkungen der Heranwachsenden in den Fokus rückt. Bildung und Bildungsprozesse spielen in diesem Kontext eine wichtige Rolle, ebenso wie Bedingungen des Aufwachsens und sozial ungleiche Kindheiten und Jugenden. Zugleich richtet sich der Blick auf die gesellschaftliche Situiertheit von Kindheiten und Jugenden und deren Institutionen sowie auf das kindliche und jugendliche Erleben, Denken und Handeln (insbesondere in der Biografieforschung).
    In diesem Kontext sind in den letzten Jahre einige repräsentative Kinder- und Jugendstudien entstanden, die die Bereiche Schule und Bildung, Bedingungen des Aufwachsens in der Familie, jugendkulturelle Praktiken, Möglichkeiten der Partizipation, Kompetenzanforderungen im Freizeit- und Medienbereich und im Bereich der kulturellen Identität und Integration etc. untersuchen.

  • SPEAK! - Die Studie

    Eine erziehungswissenschaftliche Kindheits- und Jugendforschung hat Prävention, Intervention, Behebung sozialer Disparitäten, Verbesserung von Bedingungen des Lebens und Aufwachsens zum Gegenstand. In diesem Bereich wird derzeit ein Forschungsprojekt zu den Erfahrungen Jugendlicher mit sexualisierter Gewalt durchgeführt.
    Hier finden Sie den Link zur Homepage der Studie SPEAK.
    Ziel ist es, neben der Prävalenz und den möglichen Hintergründen sexualisierter Gewalt der Praxis Handlungswissen im Sinne eines pädagogischen Präventionsprogramms sowohl im Rahmen schulischer als auch außerschulischer Arbeit zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Arbeitsschwerpunkt zählt u.a. die Mitgliedschaft in Arbeitsgruppen des Nationalen Rats gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen (Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, UBSKM) sowie die Mitwirkung im Fortentwicklungsprozess zum Landesaktionsplan Hessen und Kooperationen mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Rahmen des Forschungsnetzwerks.

    Kurzbericht SPEAK! 

    Kurzbericht Erweiterungsstudie Förderschulen

    Kurzbericht Erweiterungsstudie Berufliche Schulen

  • SePP - Präventionsprojekt

    Die Speak! Studien zum Thema „Sexualisierte Gewalt in der Erfahrung Jugendlicher“ kamen u.a. zu dem zentralen Ergebnis, dass jugendliche Gleichaltrige (Peers) einen großen Risikofaktor für sexualisierte Gewalt im Jugendalter darstellen. Auf der Basis dieser Befundlage wurde ein Präventionsprogramm entwickelt und durchgeführt, das auf die Haltungen aller schulischen Akteur:innen – von Lehrkräften, weiterem pädagogischen Personal wie auch Schüler:innen (ab der Jahrgangsstufe 8 bzw. ab dem 14. Lebensjahr) – zielt und insbesondere für das Thema sensibilisieren sollte.

    SePP zielte dabei im Besonderen auf die Sensibilisierung und Prävention sexualisierter Peer-Gewalt durch Partizipation. Weitere Informationen zu "SePP" finden Sie hier.

  • Extended Education

    Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt liegt in der Erweiterung der erziehungswissenschaftlichen Kindheits- und Jugendforschung hin zu lebenslangem Lernen und Bildung, zu formellen und informellen Bildungskontexten, zu außerschulischen und extracurricularen Bildungsangeboten. Zu beobachten ist in diesem Bereich ein länderübergreifender gesellschaftlicher Modernisierungsprozess. International ist eine Entwicklung zu konstatieren, die die Angebotslandschaft im Bildungsbereich verändert. Die verbindende Klammer für all die unterschiedlichen Bezeichnungen (after school programs, designed activities etc.) bildet der Begriff „Extended Education“.
    Au der internationaler Ebene fehlte es lange Zeit an vergleichenden Forschungsprojekten sowie vor allem an einem kontinuierlichen fachwissenschaftlichen Austausch zu diesem relativ neuen Bereich der Bildungsforschung. Um diese Situation zu verbessern, wurde in 2010 mit Unterstützung des BMBF ein internationales Forschungsnetzwerk zur Extended Education (Network for Extracurricular and Out-of-School Time Educational Research – NEO-ER) initiiert; seither haben verschiedene Netzwerktreffen stattgefunden (u.a., siehe Foto, 2016 in Seoul). Mit Unterstützung der DFG wurde 2013 aus dem Netzwerk heraus das International Journal for Research on Extended Education (IJREE) gegründet.
    Aktuell ist das International Network of Extended Education eine Arbeitsgruppe innerhalb der WERA (WERA-IRN Extended Education; a collaborative group of scholars working on this research topic).

    Im Rahmen dieser Professur wird insbesondere „the aspect of safety in all-day school” in den Blick genommen und in diesem Zusammenhang insbesondere das Phänomen “sexualized violence peer to peer ”.

    Ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Bildungsforschung im Bereich der Extended Education ist die gezielte Förderung von Nachwuchswissenschaftler:innen. In 2016 fand an der Philipps-Universität Marburg ein erster Internationaler Workshop zur empirischen Bildungsforschung im Bereich der Extended Education statt. Der deutschlandweit ausgeschriebene Workshop richtete sich an Promovierende mit einem Forschungsfokus auf außerunterrichtliche und außerschulische Bildungsforschung (Extended Education). 

    Die aktuellen Entwicklungen in Research on Extended Education sind in folgender Publikation enthalten:
    Bae, S. H., Mahoney J. L., Maschke, S. & Stecher, L. (Hrsg.). (2020). International developments in research on extended education. Perspectives on extracurricular activities, after-school programmes, and all-day schools. Leverkusen: Budrich Verlag. ISBN: 978-3-8474-2335-5