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Dr. Kahl, Ramona

Teilnahme an wissenschaftlicher Weiterbildung. Akzeptanz und Zeit

Weiterbildung von Erwachsenen nimmt aufgrund fortschreitender gesellschaftlicher Pluralisierungs- und Beschleunigungsprozesse sowie des demographischen Wandels in verschiedenen Lebensbereichen an Bedeutung zu. Im Feld berufsbezogener, wissenschaftlicher Weiterbildungen geht es besonders um die Sicherung fachlicher Expertise angesichts dynamischer Arbeitsanforderungen. Hochschulen sind in diesem Zusammenhang aufgerufen, sich für das Konzept des Lebenslangen Lernens zu öffnen und vermehrt ihrer Aufgabe der Weiterbildung Berufstätiger nachzukommen.

Im Unterschied zu Schul- und Ausbildungszeiten sind (noch) keine eigenen, gesellschaftlich institutionalisierten Zeitressourcen für die Weiterbildung Erwachsener ausgewiesen und vorgesehen. Dasselbe gilt für die Planung und Umsetzung von Weiterbildungsangeboten durch das Hochschulpersonal. Das Habilitationsvorhaben untersucht vor diesem Hintergrund die Beteiligungsbedingungen an wissenschaftlicher Weiterbildung. Dabei werden zwei Perspektiven fokussiert: die Anbieterseite in Form der Hochschulangehörigen und die Nachfrageseite in Gestalt der Teilnehmenden.  Bei den Anbietenden werden die Bedingungen des wissenschaftlichen Personals zur Entwicklung wissenschaftlicher Weiterbildungsangebote im Kontext der Hochschule analysiert. Bei den Nachfragenden stehen die Zeitressourcen der Teilnehmenden, insbesondere die temporalen Vereinbarkeitsstrategien und die Zeitinvestition in die „Blackbox“ (Behm/Beditsch 2013, S. 25) des Selbststudiums im Mittelpunkt.

Die Hauptfragen sind: Welche Bedingungen benötigen Hochschulangehörige für die Entwicklung wissenschaftlicher Weiterbildungsangebote? Welche Zeitbudgets und Vereinbarkeitsstrategien setzen Teilnehmende der wissenschaftlichen Weiterbildung ein?

Untersuchungsfokus der empirischen Forschungsarbeiten sind die Beteiligungsbedingungen an wissenschaftlicher Weiterbildung hinsichtlich der Gestaltungsbedarfe, persönlich-beruflichen Ressourcen und organisationalen (Akzeptanz-)Strukturen. Als zentrale theoretische Bezüge fungieren die hochschulische Weiterbildungsforschung (Wilkesmann 2010; Jütte/Bade-Becker 2018), die sozialwissenschaftliche Akzeptanzforschung (Lucke 1995) und die erwachsenenpädagogische Zeitforschung (Schmidt-Lauff 2018).