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Lockstedt, Madeline

Universitäten als Weiterbildungsanbieterinnen: Wissenschaftliche Weiterbildung als Strategie zur Entwicklung der Universität zu einer lebenslaufbezogenen Bildungseinrichtung – eine systemtheoretische Betrachtung organisationaler Prozesse.

Hintergrund und Zusammenfassung des Vorhabens
Um Prozesse des lebenslangen Lernens erfolgreich zu realisieren, ist die Schaffung adäquater Rahmen relevant, innerhalb dessen eine „professionelle Begleitung und Unterstützung individueller Lern- und Bildungsprozesse“ (Alke & Feld 2022, S. 1) stattfinden kann. Bildungseinrichtungen bewegen sich in immer komplexeren Umwelten, die sich durch gesellschaftliche und technologische Entwicklungsprozesse, wie beispielsweise der sogenannten verkürzten Halbwertzeit des Wissens, dem Fachkräftemangel sowie dem demografischen Wandel, stark verändern. Im Kontext dieser Entwicklungen stehen auch die Universitäten als Bildungsanbieterinnen immer mehr vor der Herausforderung auf ihre zunehmend komplexeren Umwelten zu reagieren. Den Empfehlungen des Wissenschaftsrates (2019) folgend, bedeutet das für die Universitäten unter anderem, ihr Selbstbild einer Präsenz- und Vollzeituniversität mit dem Fokus auf die Erstausbildung zu erweitern und „sich der Normalität von berufsbegleitendem Studieren sowie Weiterbildung und lebenslangem Lernen stärker zu öffnen“ (Wissenschaftsrat 2019, S. 87). Die wissenschaftliche Weiterbildung kann in diesem Kontext eine Strategie darstellen, mit der sich die Universitäten zu lebenslaufbezogenen Bildungsanbieterinnen entwickeln können. Damit ginge nicht nur eine stärkere Orientierung an den Teilnehmenden bzw. Studierenden auf der mikro- und mesodidaktischen Ebene einher, sondern auch eine nachfrageorientierte Entwicklung und Anpassung organisationaler Strukturen und Rahmenbedingungen sowie eine strategische Entwicklung der Weiterbildung als Kernaufgabe der Universitäten. Diese müssten eine entsprechende Gesamtbetrachtung ihres grundständigen, konsekutiven und weiterbildenden Angebots vornehmen und auf ihr Profil abstimmen (vgl. Wissenschaftsrat 2019, S. 83-86).

Mit dem Fokus auf Universitäten als Weiterbildungsanbieterinnen betrachtet dieses Dissertationsprojekt einen Bereich, der sich in den letzten Jahren stark entwickelt hat und etablierte Strukturen in der Organisation Universität in unterschiedlichen Kontexten irritiert. In Erweiterung eines DFG geförderten Forschungsprojekts baut dieses Dissertationsprojekt auf den Erkenntnissen hinsichtlich der wissenschaftlichen Weiterbildung und deren Steuerung mit dem Ziel der umfassenden Implementation auf und erweitern diese (vgl. Möller et al. 2022). Die sich kumulierenden Einzelbeiträge dieses Dissertationsprojektes sollen unter der übergeordneten Fragestellung betrachtet werden, wie die Implementation wissenschaftlicher Weiterbildung als Strategie genutzt werden kann, um Universitäten zu lebenslaufbezogenen Bildungsanbieterinnen zu entwickeln und somit den Ansprüchen und Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. 

Literatur
Alke, M., & Feld, T. C. (2022). Steuerung von Bildungseinrichtungen. Theoretische Analysen erziehungswissenschaftlicher Organisationsforschung. Zur Einleitung in den Band. In dies. (Hrsg.), Steuerung von Bildungseinrichtungen. Theoretische Analysen erziehungswissenschaftlicher Organisationsforschung. Wiesbaden: Springer VS, S. 1-15.
Wissenschaftsrat (2019). Empfehlungen zu hochschulischer Weiterbildung als Teil des lebenslangen Lernens. Vierter Teil der Empfehlungen zur Qualifizierung von Fachkräften vor dem Hintergrund des demographischen Wandels. Berlin (Drs. 7515-19). https://www.wissenschaftsrat.de/download/2019/7515-19.pdf?__blob=publicationFile&v=1. Zugegriffen: 3. Aug. 2022.
Möller, C., Feld, T. C., Lockstedt, M. (2022). Implementation wissenschaftlicher Weiterbildung an deutschen Universitäten – Eine systemtheoretische Analyse steuerungsbezogener Orientierungsmuster. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, https://doi.org/10.1007/s11618-022-01086-z (peer reviewed)