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Qualifikand:innen-Kolloquium / (Post-)Doctoral Colloquium
Das Qualifikand:innen-Kolloquium (KQ) dient als dynamische Plattform für Qualifikand:innen, um wissenschaftliche Diskussionen zu führen, kollegiale Beratung zu erhalten und die Zusammenarbeit zu fördern.
The (pos-)doctoral colloquium serves as a dynamic platform for PhD candidates in sport pedagogy to engage in meaningful academic discussions, receive expert guidance, and foster collaboration.
Ziele des Kolloquiums sind: / The key aims of this colloquium include:
- Enhancing Research Quality:
- Inhaltliches Feedback für Qualifikand:innen, um Forschungsfragen, Methoden und theoretische Fundierungen zu optimieren.
- content-related feedback for qualifying candidates to optimize research questions, methods and theoretical foundations.
- Mentorship and Professional Development:
- Mentoring-Möglichkeiten im Kontakt mit erfahrenen Wissenschaftler:innen zur karrierestrategischen Beratung.
- Mentoring opportunities in contact with experienced researchers for career strategy advice.
- Publication and Presentation Opportunities:
- Unterstützung beim Publizieren in hoch gerankten, internationalen Zeitschriften sowie bei Tagungsbesuchen, um ein konkurrenzfähiges akademisches Profil zu entwickeln.
- Support with publishing in highly ranked international journals and conference attendance to develop a competitive academic profile.
- Collaborative Science Communication:
- Förderung einer interdisziplinären, internationalen und kooperativen Wissenschaftskommunikation, um Sichtbarkeit in der scientific community zu gewährleisten.
- Promoting interdisciplinary, international and collaborative science communication to increase visibility in the scientific community.
- Building a Supportive Research Community:
- Unterstützung beim Aufbau eines internationalen Netzwerks, in dem Qualifikand:innen Erfahrungen austauschen und Vertrauen in die Präsentation ihrer Arbeit gewinnen.
- Supporting the development of an international network in which qualifiers can exchange experiences and gain confidence in presenting their work.
Das Kolloquium soll Qualifikand:innen in der Sportpädagogik mit den Fähigkeiten, Kompetenzen und Netzwerken ausstatten, die für eine tragende Rolle in diesem Feld von Bedeutung sind.
This colloquium is designed to empower doctoral students in sport pedagogy, equipping them with the skills, connections, and knowledge necessary for impactful contributions to the field.
Weitere Infos finden sich auf der Website: Bitte diesem Link folgen. / Further information can be found under this website - Please follow this link.
Laufende Qualifikationsarbeiten / Ongoing qualification projects
Alphabetisch sortiert / alphabetically sorted
Meike Hartmann
Arbeitstitel (Habilitationsprojekt): Fachliche Professionalisierung im Sport. Sensibilisierung für das (Noch-)Nicht-Sagbare
Eine zentrale bewegungswissenschaftliche Erkenntnis ist: das Lernen sportlicher Bewegungen geschieht die meiste Zeit unbewusst (Hossner & Künzell, 2022) – es wird leiblich erlebt Franke, 2015). Menschen bewegen sich zu schnell, als dass sie ihre eigenen Bewegungen in situ reflexiv verändern könnten (Hossner, 2015; Scherer, 2015). Hingegen können sie über die (leiblich) erlebte Situation und deren Rahmenbedingungen sprechen und diese danach umgestalten (Scherer, 2022). Beim Lehren von Bewegungen ist also zu unterscheiden, worüber eine Sportlehrkraft oder auch Trainerin wann mit Lernenden sprechen kann und wo sprachlose, leibbasierte Wege der Vermittlung zwischen Lernenden und Bewegungssache gefunden werden müssen. Diese Unterscheidung wird bis heute sowohl in der sportdidaktischen Forschung als auch in der Professionalisierung von Lehrenden weitestgehend außer Acht gelassen. Die Fragen des kumulativen Habilitationsprojektes sind deshalb, wie diese Erkenntnisse sowohl in der sportdidaktischen Konzeptentwicklung (z.B. Aktivieren im Sportunterricht – Hartmann, 2021; Hartmann, Stabick & Bähr, 2024) und universitären Lehrkräftebildung (z.B. Fachliche Professionalisierung – Hartmann, Laging & Bietz, 2019; Laging & Hartmann, 2021) zielführend berücksichtigt werden können.
Tentative title: Becoming sensitive for the unspeakable – Subject-specific Professionalization in Sports
A central finding of movement science is that learning movements happens unconsciously most of the time - it is experienced in an embodied way (Hossner & Künzell, 2022; Franke, 2015). People move too quickly to be able to reflexively change their own movements in situ (Hossner, 2015; Scherer, 2015). On the other hand, they can talk about the experienced situation and its framework conditions and reshape them accordingly (Scherer, 2022). When teaching movement, a distinction must therefore be made between what a physical education teacher or coach can talk about with learners and when, where speechless, body-based ways of teaching must be found. This distinction is still largely ignored today, both in sports didactics research and in the professionalization of teachers and coaches. The questions of the cumulative habilitation project are therefore how these findings can be purposefully taken into account both in sports didactic concept development (e.g. activating in physical education – Hartmann, 2021; Hartmann, Stabick & Bähr, 2024) and university teacher training (e.g. subject-specific professionalization – Hartmann, Laging & Bietz, 2019; Laging & Hartmann, 2021).
Louis Henri Hoogendoorn
Arbeitstitel (Promotionsprojekt): Inklusionsräume in nationalen und internationalen Aktivierungsdiskursen
Die (kognitive) Aktivierung ist aus der Diskussion zur Unterrichtsqualität als eine von drei Qualitätsdimensionen guten Unterrichts hervorgegangen. Sie widmet sich dem Verständnis des fachlichen Gegenstands, da sie auf tiefergehende (kognitive) Lernprozesse bei den Lernenden abzielt (Herrmann & Gerlach, 2020; Lipowsky, 2015). Auch die Sportpädagogik & -didaktik bemüht sich intensiv um ein fachspezifisches Aktivierungsverständnis. Dies zeigt sich im zunehmenden Interesse an der Thematik und den mehrheitlich existierenden Ansätzen (Niederkofler & Amesberger, 2021; Hartmann, 2019; Sygusch et al., 2021). Im Grundgedanken der (kognitiven) Aktivierung sowie in den Aktivierungsansätzen wird das Abbild einer Lerngruppe skizziert, in der die Lernenden über Autonomiefähigkeit oder kognitive Leistungen verfügen. Hier lässt sich ein Exklusionscharakter erahnen, wenn diese impliziten Zuschreibungen nicht erfüllt werden können (Giese & Meier, 2024). Das Promotionsvorhaben untersucht, inwieweit in nationalen Aktivierungsansätzen und international vergleichbaren Konzepten ein Bewusstsein für die Inklusionsthematik und den im Aktivierungsdiskurs enthaltenen Fähigkeitszuschreibungen besteht. Zudem wird geprüft, ob sich Inklusion und Aktivierung als inkommensurable theoretische Grundgerüste entgegenstehen oder ob der aktivierende Sportunterricht Raum für inklusive Unterrichtssettings zulässt.
Jonathan Knapp
Arbeitstitel (Promotionsprojekt): Zur Bedeutung der Körperpräsenz Dritter im Rahmen analoger und virtueller Hochschulseminare
In einer Bildungslandschaft, die primär auf verbaler Kommunikation beruht, gewinnen pädagogische Potenziale des Körpers zunehmend an Aufmerksamkeit. Gleichzeitig haben spätestens seit der Corona-Pandemie digitale Formen der Begegnung auch im Hochschulbereich einen nie dagewesenen Durchbruch erfahren, was zu der Frage nach der Bedeutung von Körperpräsenz in unterschiedlichen Lehr-Lernformaten führt. Präsenz definiert sich nicht ausschließlich durch physische Anwesenheit, sondern materialisiert sich selbst dann, wenn andere „nur imaginär oder visuell anwesend sind“ (Brinkmann, 2018, S. 196). An dieser prä-reflexiven Erfahrung scheinen „Dritte“ maßgeblich beteiligt, wobei empirische Erkenntnisse in Bezug auf diese Annahme ausstehen. Mittels qualitativer Methoden erforsche ich, wie Seminarbeteiligte die Bedeutung Dritter rekonstruieren und inwiefern Hochschullehre dieses komplexe Beziehungsgeflecht diversitäts- und körpersensibel beachten kann. Mit dem Projekt soll ein Beitrag für eine bedürfnisorientierte Hochschullehre geleistet werden.
Tentative Title: On the Significance of Third Actors‘ Embodied Presence in Analog and Virtual University Seminars
In an educational landscape primarily based on verbal communication (Bette, 2005), the pedagogical potential of the (lived and living) body is gaining increasing attention (Hegna & Orbæk, 2021). At the same time, digital forms of interaction have experienced an unprecedented breakthrough in higher education, particularly in different teaching and learning formats (Willatt & Flores, 2021). However, presence is not solely defined by physical attendance but also materializes when others are only imaginatively or visually present (Brinkmann, 2018). Third Actors appear to play a crucial role in this pre-reflective experience (Bedorf et al., 2010), yet empirical findings on this assumption remain scarce. Using qualitative methods, I investigate how seminar participants reconstruct the significance of third actors and how higher education didactics can account for this complex web of relationships in a diversity- and body-sensitive manner. This project aims to contribute to a needs-oriented approach to higher education.
Felix Oldörp
Arbeitstitel (Promotionsprojekt): Der Einfluss von sportlichen Fähigkeiten auf subjektive Inklusionserfahrungen von Menschen mit Sehbehinderung – eine ableismkritische Analyse
Dieses Forschungsprojekt untersucht, welche Rolle sportliche Fähigkeiten in inklusiven Prozessen für Menschen mit Sehbehinderung spielen. Ziel ist es, besser zu verstehen, wie sportliche Aktivität aus Sicht von Menschen mit Sehbehinderung soziale Inklusion fördern kann und wie die Sportler:innen selbst Inklusion für sich definieren und erleben. Auf dieser Basis sollen Maßnahmen zur Verbesserung inklusiver Sportangebote abgeleitet werden. Dafür werden Interviews mit Sportler:innen mit Sehbehinderung geführt, um ihre persönlichen Erfahrungen zu erfassen. Untersucht werden zwei Sportarten: Blindentennis und alpiner Para-Skisport – stellvertretend für behinderungsspezifisch adaptierte Einzelsportarten. Das Projekt analysiert, wie durch den Sport erworbene Fähigkeiten in den Alltag integriert werden, welchen Einfluss dies auf das individuelle Inklusionserleben hat und welche Vorstellungen von Inklusion die Sportler:innen selbst entwickeln. Als theoretischer Rahmen dient das Konzept des Ableism, das den gesellschaftlichen Umgang mit Fähigkeiten und Normen kritisch hinterfragt.
Tentative title: The influence of athletic abilities on subjective experiences of inclusion of people with visual impairment – an ableism-critical analysis
This research project examines the role of athletic abilities in inclusive processes for individuals with visual impairment (VI). The aim is to better understand how sports activities can promote social inclusion from the perspective of individuals with VI and how the athletes themselves define and experience inclusion. Based on these findings, measures to improve inclusive sports programs will be developed. For this purpose, interviews are conducted with athletes with VI to capture their personal experiences. The study focuses on two sports: blind tennis and alpine para skiing, representing disability-specific adapted individual sports. The project analyzes how abilities acquired through sports are integrated into everyday life, how this affects the individual experience of inclusion, and what notions of inclusion the athletes themselves develop. The theoretical framework is based on the concept of ableism, which critically examines societal perceptions of abilities and norms.
Arne Schumann
Arbeitstitel (Promotionsprojekt): Fachfremde Lehrkräfte im inklusiven Sportunterricht
Das Promotionsvorhaben untersucht, unter welchen unterrichtlichen Bedingungen alle Lernenden möglichst gute Entwicklungschancen im inklusiven Sportunterricht haben. Mit der fortschreitenden Implementierung fachfremder Lehrkräfte im schulischen Sportunterricht ergeben sich verschiedene Fragestellungen: Welchen Blick haben die Lehrkräfte auf das gemeinsame Sporttreiben? Wie gestalten sie den Unterricht, um allen Lernenden gerecht zu werden? Welche Bedarfe haben sie, um sich im Themenfeld des gemeinsamen Sportunterrichts noch sicherer zu fühlen? Ich möchte den fachfremden Lehrkräften helfen, den Lernenden einen guten, gemeinsamen Sportunterricht zu ermöglichen. Zudem möchte ich mit Vorbehalten gegenüber fachfremden Lehrkräften aufräumen und Anknüpfungspunkte für eine gelingende Zukunft in der Schule finden.
This doctoral research project explores the conditions under which all students can be provided with the best possible opportunities for development in inclusive physical education. With the increasing implementation of second-career teachers in school physical education, various questions arise: How do these teachers perceive inclusive physical activity? How do they design their lessons to meet the needs of all learners? What support do they require to feel more confident in the field of inclusive physical education? The goal is to support second-career teachers in facilitating meaningful and inclusive physical education for all students. Furthermore, I aim to challenge existing reservations towards non-specialist teachers and identify opportunities for shaping a successful and inclusive future in schools.
Tabea Nauschütz
Arbeitstitel (Promotionsprojekt): Bewegung, Spiel und Sport (v)er(un)möglicht?! Eine mehrperspektivische Analyse von Barrieren und Fördermöglichkeiten beim Zugang zum und der Teilhabe am Sport für Menschen mit Behinderung(en), Beeinträchtigung(en) und/oder chronischer Erkrankung entlang des ICF-Modells
Menschen mit Beeinträchtigung(en), Behinderung(en) und/oder chronischer Erkrankung sind von Ausschluss und Diskriminierung in zahlreichen Lebensbereichen, u. a. in Freizeit, Kultur und Sport (BMAS, 2021), besonders betroffen, was sich bereits in einem frühen Lebensalter zeigt (Wacker et al., 2023). Bewegung, Spiel und Sport sind aber nicht nur zentral in Hinblick auf eine gesunde Lebensführung (Tillmann & Anneken, 2019), sondern weisen weiterhin einen inhärenten Bildungsgehalt auf, welcher besonders für den Schulsport in fachdidaktischen Diskursen vertieft verhandelt wird (Balz, 2023). Das kumulativ angelegte Promotionsprojekt untersucht dahingehend, inwiefern und aus welchen Gründen Menschen mit Beeinträchtigung(en), Behinderung(en) und/oder chronischer Erkrankung Einschränkungen oder (spezifische) Förderung beim Zugang und bei der Teilhabe an Bewegungs-, Spiel- und Sportkontexten erfahren. In Kooperation mit dem Universitätsklinikum Frankfurt/Main wird das Bewegungsprojekt „Just Move It“ für Personen mit Hämophilie gestaltet und im Rahmen dessen qualitative Forschungsdaten in Form von Gruppendiskussionen erhoben und ausgewertet.
Tentative title: Physical activity, play and sport (in)possible?! A multi-perspective analysis of barriers and facilitators for access to and participation in sport for people with disability(ies), and/or chronic illness along the ICF model
People with disability(ies) and/or chronic illness are particularly affected by exclusion and discrimination in many areas of life, including leisure, culture and sport (BMAS, 2021), which is already evident at an early age (Wacker et al., 2023). However, physical activity is not only essential in terms of a healthy lifestyle (Tillmann & Anneken, 2019), but also has an inherent educational value, which is discussed in particular for physical education lessons in didactic discourses (Balz, 2023). The cumulative PhD project examines to what extent and for what reasons people with disability(ies) and/or chronic illness experience restrictions or (specific) support in accessing and participating in physical activity contexts. In cooperation with the University Hospital Frankfurt/Main, the project “Just Move It” is organized for persons with hemophilia and as part of this qualitative research data is collected and analyzed in the form of focus groups.
Timo Weber
Arbeitstitel (Promotionsprojekt): Fußball im Sportunterricht der Sekundarstufe I – „Go“ oder „No-Go“ aus der Perspektive von Schüler:innen – Eine empirische Studie zur Vermittlung des Fußballs im Lichte pädagogischer Ambivalenz
Fußball ist in Deutschland das Sportspiel – gemessen an der medialen Präsenz sowie der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Aufmerksamkeit. Zudem ist es die Sportart, die bei Kindern und Jugendlichen sowohl im Sportverein als auch im Sportunterricht besonders beliebt ist. Obwohl im Sportunterricht vermutlich (viel) Fußball gespielt wird, ist wenig darüber bekannt, wie Schüler:innen die Vermittlung von Fußball im Sportunterricht erleben. Orientiert man sich an den wenigen fußballspezifischen Forschungsbefunden fällt auf, dass eine dezidierte Untersuchung des Schüler:innenerlebens zum Fußballspielen im Sportunterricht (bislang) nicht vorliegt. Vor dem Hintergrund einer geringen empirischen Befundlage zum Schulfußball möchte ich in meinem Qualifikationsvorhaben den internationalen Forschungsstand im Rahmen eines Scoping Reviews systematisch darstellen. Darauf aufbauend soll in einer empirischen Erhebung das zuvor beschriebene Forschungsdesiderat reduziert werden, indem Schüler:innen der Sekundarstufe I mittels fokussierter Interviews zu ihrem Fußballunterricht befragt werden. Ziel meines Vorhabens ist es, Vermittlungsempfehlungen für einen schüler:innenorientierten Fußballunterricht abzuleiten.
Tentative title: Football in Physical Education – “Go” or “No-Go” from the Perspective of Pupils – An Empirical Study on the Teaching of Football in the Light of Pedagogical Ambivalence
In Germany, soccer is the dominant sporting game – measured in terms of media presence as well as social, economic and political attention. It is also the sport that is particularly popular with children and adolescents, both in sports clubs and in school. Although soccer is presumably played (frequently) in PE lessons, little is known about how students experience its teaching. Looking at the few soccer-specific research findings, it is noticeable that there has not been a dedicated study of students' experiences of playing soccer in PE lessons (to date). Given the limited empirical findings on school soccer, in my qualification project, I aim to systematically present the international state of research through a scoping review. Building on this, the previously described research desideratum will be addressed through an empirical survey by interviewing secondary school students about their soccer lessons using focused interviews. The aim of my project is to derive teaching recommendations for student-centered PE soccer lessons.