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Gesprächsabende zur Institutsgeschichte

Im Rahmen des Jubiläums wurden drei Gesprächsabende zu verschiedenen Themen der Institutsgeschichte durchgeführt. Die Veranstaltungen waren öffentlich und fanden in der Turnhalle bzw. im Seminarraum des IfLs statt (Barfüßerstraße 1, 35032 Marburg). Zudem gab es für Ehemalige an allen drei Mittwochsterminen die Möglichkeit des Austauschs und gemeinsamen Beisammenseins während eines kleinen Umtrunks nach dem inhaltlichen Teil.

 Stand: 24.06.2024

Mi., 15. Mai 2024, 18:00 Uhr, Turnhalle des IfLs:

Sport studieren in Zeiten der Hochschulreform der späten 1960er und frühen 1970er Jahre

Moderation: Prof. i.R. Dr. Ralf Laging
Podium: Kurt Faust (damals Sportstudent in Marburg und Tübingen, Lehrer, i.R.), Erich Heine (damals Sportstudent in Marburg, Lehrer und Schulleiter, a.D.), Dr. Franz Nitsch (damals Sportstudent in Marburg, Lehrer, Sportfunktionär, i.R.), Eileen Niemann (aktuelle Sportstudentin), Julia Vollmer (aktuelle Sportstudentin)

Eindruck vom Ersten Gesprächsabend zum Studium in den 1960er-/70er-Jahren
Foto: Alexander Priebe

Die Hochschulreformen von 1966 und 1970 bilden eine Zäsur in der Entwicklung des Instituts für Leibesübungen (IfL). Bis dahin bestand das IfL als eigenständige fakultätsfreie Einrichtung der Universität mit einem Institutsdirektor, Sportlehrkräften für die praktische Ausbildung und wenigen Assistenzen für schulmethodische Seminare und unterstützende Mitarbeit in Lehre und Forschung des Institutsdirektors. Dr. Lindner war als Direktor Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Institutsdirektoren (AID) und konnte gestärkt durch die dortigen Empfehlungen die Institutsentwicklung in Marburg recht eigenständig gestalten. Mitarbeiter:innen und Studierende hatten zu diesem Zeitpunkt kein Mitspracherecht. Vor diesem Hintergrund bedeutete die Hochschulreform mit Mitbestimmungsgremien (Institutsbeirat, Fachbereichskonferenzen, Ausschüssen, …) und Einbindung in die neue Fachbereichsgliederung einen gravierenden Einschnitt, der die ersten 50 Jahre (1924 bis 1974) als fakultätsfreies Institut beendete und den Start der zweiten 50 Jahre (1974-2024) mit der Zuordnung zum Fachbereich 21 (Erziehungswissenschaften) eröffnete. Nun war dieser strukturelle Umbruch eingebunden in die Studentenbewegung mit der Forderung nach einer drittelparitätischen Mitbestimmung, aber auch und vor allem nach neuen Inhalten, anderen Prüfungsmodalitäten und Lehrformaten (z.B. Autonome Seminare). Die Kritik an Seminaren, sportpraktischen Veranstaltungen und den wenigen Vorlesungen wurde vehement vorgetragen, die Diskussionen in Institutsvollversammlungen und dem Institutsbeirat orientierten sich vielfach an studentischen Interessen – selbst der Vorsitzende des Institutsbeirats war in den ersten Jahren immer studentisch.

An diesem Gesprächsabend wollen wir die Studien- und Institutssituation Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre Revue passieren lassen und die Zeit kritisch reflektieren und zur heutigen Studiensituation in Beziehung setzen. Im Gespräch werden Studierende und Akteure der hochschulpolitischen Entwicklung von damals ihre Erinnerungen berichten und diese aus der Perspektive ihres dann folgenden beruflichen Lebens reflektieren. Diese Bilder werden hoffentlich von vielen interessierten Zuhörer:innen der damaligen Zeit ergänzt, korrigiert und ebenso kritisch reflektiert. Spannend wird dieser Gesprächsabend dann, wenn Sportstudierende, die derzeit studieren oder in den letzten Jahren ihr Studium abgeschlossen haben, dabei sind und ihr Studium mit dem damaligen vergleichen und engagiert mitdiskutieren. Alle sind herzlich eingeladen, an diesem Abend gemeinsam über das „Sport studieren“ zu diskutieren!

Foto: Alexander Priebe

Mi., 12. Juni 2024, 18:00 Uhr, IfL-Seminarraum:

Zur Gründung und Entwicklung des MA-Studiengangs Abenteuer- und Erlebnispädagogik

Moderation: Prof. Dr. Martin Stern
Podium: Prof. Dr. Peter Becker, Cornelia Berthold-Voigt, Martin Vollmar

Die Abenteuer- und Erlebnispädagogik ist seit über 20 Jahren fest am Institut für Sportwissenschaft und Motologie verankert. Bearbeitet und beforscht wurden seitdem die Bildungspotentiale des Abenteuers zunächst für einige Jahre in Form einer Zusatzqualifikation für Studierende im Lehramt Sport, ab dem Wintersemester 2005 dann auch im Rahmen des in Deutschland einmaligen MA-Studiengangs „Abenteuer- und Erlebnispädagogik“. Von 2008 bis 2017 wurde das Angebot in Kooperation mit Universitäten in Norwegen und Großbritannien noch um den internationalen ERASMUS Mundus Studiengang „Transcultural European Outdoor Studies (TEOS)“ ergänzt.  
Wie und unter welchen nationalen und internationalen Rahmenbedingungen es dazu kam, sich inhaltlich kritisch mit dem populären Feld der Erlebnispädagogik auseinanderzusetzen, diesem Feld mit der dialektischen Dynamik aus Krise und Routine ein neues theoretisches Fundament zu geben und schließlich mehrere Studiengänge zu dieser Thematik zu entwickeln, wollen wir unter anderem an diesem Gesprächsabend herausfinden. 

Dazu haben wir mit Prof. Dr. Peter Becker, Martin Vollmar und Cornelia Berthold-Voigt eine Reihe der wichtigsten Wegbereiter:innen und Zeitzeug:innen zu einem sicher spannendem Podiums-Gespräch über die Anfänge und die Entwicklungen der Marburger Abenteuer- und Erlebnispädagogik und deren Bedeutung für die Zukunft eingeladen (Moderation: Prof. Dr. Martin Stern).

Mi., 19. Juni 2024, 18:00 Uhr, IfL-Seminarraum:

45 Jahre Sport mit Sehgeschädigten – 45 Jahre Kooperation zwischen der Blindenstudienanstalt Marburg und dem Institut für Sportwissenschaft und Motologie

Moderation: Prof. Dr. Jörg Bietz
Podium: Prof. Dr. Ralph Beneke, Dr.  Franz Nitsch, Annette Körber, Patrick Temmesfeld, Prof. Dr. Hans-Georg Scherer

Foto: Alexander Priebe

Seit 1979 gibt es im Marburger Institut für Sportwissenschaft und Motologie den Arbeitsschwerpunkt „Sport mit Menschen mit Sehschädigung“, der initiiert durch Prof. Dr. Eberhard Hildenbrandt in enger Kooperation mit der Blindenstudienanstalt Marburg (BliStA) entstand und ein differenziertes Forschungs-, Ausbildungs- und Praxisfeld hervorbrachte. In enger personeller und inhaltlicher Verflechtung institutionalisierte sich auf regionaler Ebene auf der Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts eine Infrastruktur für vielfältige Bewegungsangebote. Unter der Perspektive der Qualifizierung kompetenter Lehrkräfte für den Schulsport und die beschriebenen Praxisfelder wurde In der Marburg Sportlehrkräfteausbildung der „Sport mit sehgeschädigten Menschen“ im Jahr 1984 auch als inhaltlicher Schwerpunkt in Form einer Zusatzqualifikation fest verankert. In den letzten Jahren etablierte sich mit der Begleitforschung zur Qualitätssicherung und Steuerung der Trainingsprozesse im paralympischen Leistungssport durch Prof. Dr. Ralph Beneke eine zweite Säule in dem Kooperationsverbund von Sportwissenschaft und Blindenstudienanstalt.

Im Podiumsgespräch soll rückblickend die Entwicklung dieses wissenschaftlichen Arbeitsfeldes beleuchtet und hinsichtlich der sich aktuell stellenden Fragen diskutiert werden. Außerdem soll vorausblickend erörtert werden, welche Zukunftsaufgaben sich in diesem Arbeitsfeld stellen und welche Bedarfe und Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Kooperation gesehen werden.

Um Anmeldung zu den Gesprächsabenden wird gebeten unter