24.04.2015 Bildarchiv Foto Marburg erhält Forschungsbau

Pressestelle Philipps-Universität Marburg, 24. April 2015

Grünes Licht für einen weiteren Forschungsbau an der Philipps-Universität: Der Wissenschaftsrat empfiehlt einen Neubau für das „Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg“ (DDK) zur Förderung. Dies gab das Gremium am 24. April 2015 auf seiner Frühjahrssitzung bekannt. Die Baukosten sollen sich auf rund 17,6 Millionen Euro belaufen, insgesamt beträgt das Investititonsvolumen für Bau und Ausstattung 18,7 Millionen Euro. Die Kosten werden je zur Hälfte von Bund und Land getragen. Im Jahr 2020 soll das Gebäude bezugsfertig sein.

„Dass das wichtigste Beratungsgremium zur Wissenschaftspolitik diesen Neubau, und damit den weiteren Ausbau des DDK empfiehlt, bezeugt den hohen wissenschaftlichen Rang des Zentrums, weit über nationale Grenzen hinaus“, sagte Universitäts-Präsidentin Professorin Dr. Katharina Krause. „Ein großer Dank gebührt dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst für die kompetente Unterstützung bei der Ausarbeitung und der Ermöglichung des Antrags.“

Der Neubau wird am Fuße der Marburger Oberstadt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Forschungsbau für den Deutschen Sprachatlas entstehen, der bis Ende des Jahres fertig gestellt wird. In fußläufiger Entfernung errichtet das Land Hessen für die Universität außerdem bis 2017 die neue zentrale Universitätsbibliothek – das Herzstück des geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Campus Firmanei. „Die beiden forschungsstarken Zentren sind ein wunderbarer Auftakt für den Campus und werden diesem nicht nur städtebaulich zusätzliche Kontur verleihen“, resümierte Uni-Präsidentin Krause.

Das DDK ist weltweit eines der größten kunsthistorischen Bildarchive und Dokumentationszentren. In den vergangenen Jahren wurde es kontinuierlich ausgebaut und 2009 schließlich in eine fachbereichsunabhängige, zentrale Einrichtung der Universität umgewandelt. „Der Forschungsbau bietet uns die Voraussetzungen, um das DDK zu einer integrierten Forschungsinstitution auszubauen“, erklärte der Direktor des Zentrums Professor Dr. Hubert Locher. Bislang sind die am DDK beteiligten Arbeitsgruppen auf mehrere Standorte über die Stadt verteilt. Künftig steht ihnen, unter einem Dach vereint, eine gemeinsame Infrastruktur zur Verfügung: Neben einer Foto- und Restaurierungswerkstatt werden auf vier Geschossen Räume für die Katalogisierung und die Informationstechnik Platz finden. Ein klimatisiertes Archiv soll die Bestandserhaltung der fotografischen Sammlung sichern. „Der Neubau wird uns die Möglichkeiten bieten unsere einzigartige Sammlung an fotografischem Material, wie beispielsweise Glasplattennegative, Planfilme und Abzüge, auf dem neuesten Stand der Technik zu archivieren“, erklärte Locher. Um auch innenliegende Büros sowie Seminar- und Tagungsräume des Zentrums optimal zu belichten, werden sich diese um einen zentralen Innenhof gruppieren.

Der Forschungsbau des DDK umfasst insgesamt rund 2.500 Quadratmeter Nutzfläche, allein 821 Quadratmeter sind für Archive vorgesehen. Die planerische Grundlage für die Bebauung des Areals, ein ehemaliges Brauereigelände, bildet die städtebauliche Studie aus dem Wettbewerb um den Campus Firmanei (2009). Sie wurde nun durch den Frankfurter Architekten Ferdinand Heide vertieft. Besonderes Gewicht legt die Planung auf die Durchwegung des Grundstücks. Hier geht die aktuelle Konzeption deutlich über die Anforderungen der städtebaulichen Studie von 2009 hinaus: Wege und Durchgänge zwischen den Gebäuden sollen das Areal zur Stadt öffnen und eine direkte Verbindung zwischen Hörsaalgebäude und Pilgrimstein ermöglichen. Auf dem verbleibenden Baufeld im Süden soll das Ensemble möglichst bald durch ein Seminargebäude komplettiert werden, um die Unterrichtsflächen im naheliegenden Hörsaalgebäude zu ergänzen und dem Mangel an großen, flexibel nutzbaren Seminarräumen abzuhelfen.

Die Philipps-Universität konnte in den letzten Jahren vier Forschungsbauten einwerben. Mit der Fördersumme von insgesamt 62,4 Millionen Euro an Bundesmitteln, die dem Landeshaushalt zufließen, steht sie an der Spitze der hessischen Hochschulen.

Hintergrund:

Das DDK ist eine national und international agierende Forschungs- und Serviceeinrichtung, getragen von der Philipps-Universität Marburg. Zu den Aufgaben des Dokumentationszentrums gehören die Sammlung, Erschließung und Vermittlung von Fotografien ebenso wie die Forschung zu Geschichte, Praxis und Theorie der Überlieferung von visuellem Kulturgut. Durch den Aufbau kooperativer Strukturen unterstützt Foto Marburg die Dokumentationsarbeit an Museen, Denkmalämtern, Bibliotheken und Forschungsinstituten aus dem In- und Ausland. Grundlage des nun entwickelten Forschungsprogramms ist die über mehr als 100 Jahre zusammengetragene wissenschaftliche Sammlung von rund zwei Millionen Fotografien, darunter auch historisch wertvolle gläserne Negativplatten. Die Forschungsarbeit des DDK soll dazu dienen, das in der einzigartigen Sammlung enthaltene Wissen zu aktivieren. Im Rahmen eines Promotionsprogramms werden zudem Doktoranden und Doktorandinnen am Zentrum betreut. Die Einrichtung soll als Kompetenzzentrum im internationalen Netzwerk digitaler wissenschaftlicher Infrastrukturen und als Forschungs- und Publikationsplattform gleichermaßen in Erscheinung treten. Gemäß den Prinzipien des open access sollen die eigenen Datenbestände und Forschungsergebnisse weltweit verfügbar gemacht werden.

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung des Wissenschaftsrats zur bundesweiten Begutachtung und Auswahl der Forschungsbauten und in der Pressemitteilung des HMWK (Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst).

Die Homepage von Bildarchiv Foto Marburg bietet Informationen zur Sammlung und Arbeit des Dokumentationszentrums.

Kontakt


Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg
Tel.: 06421 28 24 324