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»Eines der wichtigsten Monumente unserer Zeit überhaupt« Das Krematorium von Peter Behrens in Hagen
Veranstaltungsdaten
01. Juli 2011 18:00 – 02. Juli 2011 21:00
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Eduard-Müller-Krematorium, Am Berghang 30, 58093 Hagen-Delstern
In Hagen sind bis heute bedeutende Spuren der europäischen Moderne erhalten. Der Bankierssohn und Industriellenerbe Karl Ernst Osthaus hatte beträchtliche Geldmittel und auch seine Fähigkeit, den Ideen zahlreicher Protagonisten der Moderne ein Experimentierfeld zu eröffnen, dafür eingesetzt, Hagen als »Laboratorium« der Moderne zu einem Modell zu machen. Getragen war er dabei von der Überzeugung, dass Kultur dort geformt werden müsse, wo die Produktion auf der Höhe ihrer technischen Leistungsfähigkeit stattfand und Gewinne erwirtschaftet wurden – mithin während der Industrialisierung vornehmlich im Ruhrgebiet! Im Rahmen dieses selbstgestellten kulturreformerischen Anliegens ließ Osthaus von Peter Behrens ein Krematorium errichten.
Karl Ernst Osthaus bewertete das Krematorium (geplant und gebaut 1905-1907) als »eines der wichtigsten Monumente unserer Zeit überhaupt«. Diese Einschätzung allein wäre Grund genug für eine intensive Neuuntersuchung des Bauwerks. Zu analysieren sind seine Rolle in der kulturellen Neuformation von Tod und Begräbnis am Beginn der Moderne, seine konkrete Gestaltung durch Peter Behrens, die Publikation in programmatischen Fotografien sowie die zeitgenössische Rezeption. Dabei spielte – so eine zentrale Arbeitshypothese dieser Tagung – die Auseinandersetzung mit byzantinischen und auch islamischen Kunstwerken eine bisher grundsätzlich unterschätzte Rolle für dieses Modellprojekt der Moderne.