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Fotokampagne Baltikum 1940
1939 wurde das Preußische Forschungsinstitut für Kunstgeschichte an der Universität Marburg, dem Foto Marburg zugehörte, vom Ministerium für Wissenschaft und Volksbildung beauftragt, Kunstdenkmäler deutschen Ursprungs in Estland und Lettland fotografisch zu erfassen. Finanziert von der „Forschungsgesellschaft Deutsches Ahnenerbe e.V.“ fotografierten Richard Hamann-Mac Lean und der in Posen als außerordentlicher Professor tätige Kunsthistoriker Otto Kletzl (1897-1945) von März bis November 1940 mit lettisch-estnischer Hilfe in allen bedeutenden Städten, aber auch in vielen kleinen Gemeinden der seit 1940 unter sowjetischer Besatzung stehenden Länder. Ergänzend wurden Aufnahmen einheimischer Fotografen angekauft. Der Bestand von etwa 7000 Aufnahmen dokumentiert Ensembles und Bauwerke aller Kunstepochen, deren bewegliche und wandfeste Ausstattung sowie eine große Anzahl von Sammlungsobjekten in einem Gebiet, das lange Zeit als deutsche Kolonie betrachtet und dessen Kultur als deutsch geprägt verstanden wurde. Viele der fotografierten Objekte sind in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verschollen oder wurden zerstört, darunter zahlreiche Gutshäuser oder die bedeutende Sammlung des Museums in Mitau.