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Kölner Stadtarchiv – erster Jahrestag des Einsturzes
Das Historische Archiv der Stadt Köln, nördlich der Alpen das größte kommunale Archiv, verfügte bis 2009 über 65.000 Urkunden, 26 Regalkilometer Akten, 104.000 Karten und Pläne, 50.000 Plakate, 818 Nachlässe und Sammlungen sowie über 1.000 mittelalterliche Handschriften. Auf Grund von Unregelmäßigkeiten beim U-Bahn-Bau kam es am 3. März 2009 zum Einsturz des Archivgebäudes. Der kulturelle Verlust steht der Katastrophe von Weimar - im September 2004 brannte die Anna-Amalia-Bibliothek aus - in nichts nach.
Mittlerweile sind 85 Prozent des Archivgutes geborgen, darunter der größte Teil der mittelalterlichen Handschriften. Derzeit weist die Bilanz 35 Prozent schwerste und 50 Prozent schwere bis mittlere Schäden an den Objekten aus.
In Erinnerung an die Archiv-Katastrophe und im Rahmen des bundesweiten Tages der Archive am 6./7. März werden im Berliner Martin-Gropius-Bau rund 100 Leihgaben aus den Beständen des Kölner Stadtarchivs gezeigt, darunter Albertus Magnus „Liber de animalibus“ (13. Jh.) und das abgebildete Evangeliar aus St. Pantaleon. Die Ausstellung informiert zudem über das Ausmaß der Zerstörung und die Restaurierungsarbeiten.
Auch wenn die Originale unersetzlich sind, kommt der Bilddokumentation eine zentrale Bedeutung zu. Fast alle Archivalien der Zeit vor 1815 sind auf über 6.000 Mikrofilmen mit rund zehn Millionen Aufnahmen dokumentiert und im Zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland, einem ausgebauten Bergwerkstollen bei Freiburg i.Br., dauerhaft eingelagert. Spätere Bestände sind dagegen nur lückenhaft verfilmt oder in geringer Anzahl digitalisiert.
Rund 2.750 Fotografien aus dem Rheinischen Bildarchiv Köln und dem Bildarchiv Foto Marburg dokumentieren Sammlungsgut des Kölner Stadtarchivs. Unser Bild zeigt eine Illumination aus einer prachtvollen Handschrift des 12. Jahrhunderts in einer in Marburg aufbewahrten hochauflösenden Farbaufnahme.
Ausstellungs-Hinweis:
Köln in Berlin. Nach dem Einsturz: Das Historische Archiv.
6. März bis 11. April 2010
Berlin, Martin-Gropius-Bau
http://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/11_gropiusbau/mgb_start.php