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Ludwig Bickells Fotografien im „Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes“
Der gebürtige Marburger Ludwig Bickell (1838–1901) zählt zu den Pionieren der Fotografie und der Denkmalpflege in Hessen. Mit seiner Sammlung „hessischer Altertümer“ legte er den Grundstock für das heutige Marburger Universitätsmuseum. 1892 wurde er von der preußischen „Bezirkskommission zur Erforschung und zum Schutz der Denkmäler“ zum ersten Konservator des Regierungsbezirks Kassel gewählt.
Bereits früh, ab 1870, reiste Bickell mit einer eigenen Plattenkamera vorrangig durch Hessen, um in den Städten und auf dem Land historische Bauwerke fotografisch zu dokumentieren. Bis zu seinem Lebensende fertigte er rund 3.000 Aufnahmen in großformatigen Glasplattennegativen an. Sie zeigen in der Mehrzahl Einzelbauten und Ensembles, von denen viele inzwischen zerstört oder verändert wurden. Auch Sammlungsobjekte hat Bickell fotografisch festgehalten, wie der hier gezeigte Tragaltar und die beiden Reliquienkästen aus dem Fritzlarer Domschatz, als hochrangige Belege des hessischen Kunsthandwerks im Mittelalter.
Im Frühjahr 2014 wird Bickells fotografisches Werk in das für Hessen gültige „Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes“ nach dem Kulturgüterschutzgesetz der Bundesrepublik Deutschland eingetragen.
Sein fotografischer Nachlass wird heute als Dauerleihgabe des Marburger Geschichtsvereins e.V. im Bildarchiv Foto Marburg verwahrt. Sämtliche Glasplattennegative wurden restaurierungstechnisch untersucht, hochauflösend digitalisiert. und im Rahmen des laufenden DFG-Projekts „Fotografische Negative“ unter fotohistorischen Gesichtspunkten dokumentiert.
Eine Kabinettausstellung im Marburger Landgrafenschloss, dem Gründungsort des Universitätsmuseums, präsentiert bis zum 16. März 2014(verlängert) eine Auswahl von meisterlichen Aufnahmen Bickells in hochwertigen Abzügen, ergänzt durch seine Veröffentlichungen und Dokumente aus der Entstehungszeit der Fotografien.