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Niclaus Gerhaert. Der Bildhauer des Mittelalters
Unter diesem Ausstellungstitel präsentiert das Frankfurter Liebieghaus bis 4. März 2012 über siebzig Skulpturen aus internationalen Sammlungen, darunter nach neuestem Forschungsstand für Gerhaert gesicherte und ihm zugeschriebene Skulpturen sowie Arbeiten aus seinem Umkreis und seiner Nachfolge.
Der Niederländer Nic(o)laus Gerhaert von Leyden, vermutlich um 1430 in Leiden geboren, ab 1462 in Straßburg tätig und 1473 in Wiener Neustadt verstorben, ist zweifellos einer der bedeutendsten spätmittelalterlichen Künstler. Seine Werke in Holz und Stein überzeugen durch handwerkliche Virtuosität, große Lebensnähe, räumliche Wirkung und vermitteln noch heute ihre innovative Qualität. Berühmte Bildhauer wie Tilman Riemenschneider, Veit Stoß, Michel Erhart oder Michael Pacher sind ohne ihn nicht denkbar.
Ein zentrales Werk im Oeuvre ist die steinerne Porträtbüste aus dem Straßburger Münster mit dem vermeintlichen Selbstbildnis des Künstlers. Das eindrucksvolle Motiv des Kopfaufstützens wird seit der Antike als Geste der gedanklichen Vertiefung und der Melancholie gedeutet.