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Wege zur Moderne – Richard Hamann als Sammler

Curt Herrmann Obstbaeume bei Pretzfeld
© DDK - Bildarchiv Foto Marburg

Der 1913 zum Professor für neuere Kunstgeschichte an der Marburger Philipps-Universität ernannte Richard Hamann (1879 – 1961) war ein leidenschaftlicher Bildersammler: Privat trug er eine umfangreiche Sammlung der Kunst des 19. und vor allem des 20. Jahrhunderts zusammen. Der wesentliche Teil dieses Bestandes wurde im Jahr 1960 vom Land Hessen für das Universitätsmuseum angekauft und wurde im Rahmen der Ausstellung nach fünfzig Jahren erstmals wissenschaftlich erschlossen präsentiert. Neben Werken des 19. Jahrhunderts ragen hier besonders Gemälde und Papierarbeiten von Curt Herrmann, Oskar Moll, Max Pechstein, Alexander von Jawlensky, Johannes Molzahn, Paul Klee und Wassily Kandinsky hervor. Leihgaben aus dem damals nicht erworbenen Teil der Sammlung Hamann rundeten den Überblick über die einstige Privatsammlung inhaltlich ab.

Die Ausstellung stellte zugleich Hamanns stete Bemühungen um die fotografische Kunstdokumentation im Dienst der wissenschaftlichen Forschung und der öffentlichen Bildung vor. Bereits mit seiner Berufung nach Marburg setzte der Aufbau des späteren Bildarchivs Foto Marburg (heute Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte) ein. Bis zu Hamanns Emeritierung im Jahr 1949 stieg die Zahl der Fotografien auf ca. 250.000, indem er Negative erwarb sowie Fotokampagnen im In- und Ausland durchführte.

Schließlich fragte die Ausstellung nach Hamanns Bedeutung für die Anfänge des Marburger Universitätsmuseums. Bei dessen Gründung im Jahr 1927 anlässlich des 400jährigen Jubiläums der Philipps-Universität wurde dank Künstlerspenden und umfangreichen Leihgaben aus den Museen in Berlin und Kassel ein Programm entwickelt, das eine Gemäldegalerie mit verschiedenen Schulen und Gattungen umfasste.

Der immerhin einige Jahre währenden Konstruktion, eine Gemäldegalerie mit Dauerleihgaben zu realisieren, verdankt das heutige Museum seine Existenz. Im Laufe der Zeit konnte eine eigene Sammlung aufgebaut werden, und die letzten Leihgaben wurden in den 1960er Jahren wieder abgegeben. Für die Dauer der Ausstellung kehrten ein paar der einstigen Leihgaben nach Marburg zurück, darunter zwei Gemälde der Rembrandt-Schule.

Zur Ausstellung erschien ein Katalog, ermöglicht durch eine Förderung der „Freunde des Marburger Universitätsmuseums e. V.“

Ort: Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg, 28.03.2009 - 28.06.2009.
Beteiligt: Dr. Christoph Otterbeck, Dr. Angela Matyssek, Dr. Agnes Tieze (Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps Universität Marburg) und Studierende des kunstgeschichtlichen Seminars.