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Francis Bedford: Theben, Ansicht des Memnonium
Francis Bedford
Theben, Ansicht des Memnonium
17.03.1862
Nasskollodiumverfahren ► auf Albuminpapier ►
Abzug: 22,9 x 28,8 cm
Bildträger: 46,8 x 59,2 cm
hs. auf Abzug: - 35 - FBedford. (incl. Datum THEBES. Mar 17/62)
auf Bildträger:
Bedford’s Photographs of the Tour in the East of H.R.H. the Prince of Wales
THEBES – GENERAL VIEW OF THE MEMNONIUM, FROM THE SOUTH EAST – No.35
Day & Son, Lithographers to the Queen, Gate Street, London. W.C.
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg
Nur einen Tag nach der Aufnahme in Karnak fotografierte Francis Bedford das ungefähr zwei Kilometer entfernt in Theben liegende Ramesseum. Die zu Ehren Ramses II. am Westufer des Nils erbaute Tempelanlage wurde seit römischer Zeit mit dem mythologischen König Memnon in Verbindung gebracht und trug daher noch bis weit in das 19. Jahrhundert hinein den heute nicht mehr gebräuchlichen Namen Memnonium. Die Ruinen sind in leichter Untersicht von Westen aufgenommen, dadurch wirken die Gebäudeteile monumental und in sich geschlossen. Der ruhige Bildvordergrund und der flächige Himmel rahmen das Gebäude, das durch die starken Kontraste der verschatteten Säulen und der zerklüfteten Substanz überaus plastisch wirkt. Im steinigen Vordergrund und zwischen den Säulen sind einige einheimische Männer zu sehen, welche bewusst vom Fotografen platziert wurden und als Maßstab für die monumentale Architektur dienen sollten, vielleicht aber auch um der Aufnahme einen gewissen exotischen Reiz zu verleihen. Der akademisch ausgebildete Graphiker Bedford steht auch in diesem Detail in der Tradition der älteren Vedutenmalerei und topographischen Graphik des 19. Jahrhunderts, etwa der Darstellungen des bekannten Orientmalers David Roberts (1796-1864), in denen häufig derartige Figurengruppen als Staffage zu finden sind.