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Jean Pascal Sébah: Kairo, Allée des pyramides
Jean Pascal Sébah
Kairo, Allée des pyramides
1880/1900
Albuminpapier ►
Abzug: 21,2 x 27 cm
Bildträger: 31,7 x 44,5 cm
hs. im Negativ J. P. Sebah/438. Allée des Pyramides
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg
Die Aufnahme zeigt die 1867 unter der westlich orientierten Regierung Ismail Paschas angelegte Allee der Pyramiden mit den im Hintergrund aufragenden Pyramiden von Gizeh. Der Fotograf wählte einen Standpunkt auf der Sharia Al-Ahram („Straße der Pyramiden“) mit Blick auf den Grabkomplex aus nordöstlicher Richtung. In Fernansicht erscheinen links im Bild am dunstigen Horizont die berühmten Bauwerke. Neben einem Wasserlauf rastet im Vordergrund eine Menschengruppe in einheimischer Kleidung. Ein Junge am linken Bildrand weist auf die Allee, die die gesamte rechte Bildhälfte einnimmt und deren fluchtende Reihung der Bäume der Aufnahme Tiefe verleiht.
Der dokumentarische Zweck scheint hier weniger ausschlaggebend gewesen zu sein, denn architektonische Details der Pyramiden lassen sich nicht ausmachen, vielmehr besticht die Aufnahme durch Motiv und Bildkomposition. Die in die Tiefe fluchtende Allee aus Laubbäumen, sowie die sorgfältig arrangierten Staffagen setzen die eindrucksvollen Bauten im Hintergrund effektvoll in Szene. Abzüge dieser Art wurden fast ausschließlich von europäischen Reisenden als Souvenirs gekauft.
Anhand anderer vergleichbarer Aufnahmen und aufgrund des Wachstums der Alleebäume lässt sich die Fotografie in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts datieren. Da Pascal Sébah zu diesem Zeitpunkt schon verstorben war, muss der ausführende Fotograf entweder sein Sohn oder ein Angestellter des Studios in Kairo gewesen sein. Übereinstimmungen in der Bildkomposition mit einer früheren Aufnahme von Pascal Sébah selbst (Abb. 1, signiert P. Sebah) legen zudem nahe, dass es sich hierbei um eine Ersatzaufnahme für das durch Brand zerstörte erste Negativ einer verwandten Ansicht handelt. Eine weitere ähnliche Ansicht wurde von den Abdullah-Frères (Abb. 2).