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Jean Pascal Sébah: Kairo, Gräber der Mameluken
Jean Pascal Sébah
Kairo, Gräber der Mameluken
etwa 1870 oder später
Albuminpapier von Glasnegativ ►
Abzug: 21,2 x 27 cm
Bildträger: 31,6 x 44,9 cm
hs. im Neg.: J. P. Sébah 260. Tombeaux des Mamelouks
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg
Der Abzug zeigt entsprechend seiner Aufschrift Gräber der Mamelucken. Die Aufnahme entstand in der südlichen Nekropole Kairos, einem ehemals außerhalb der Stadt liegenden Friedhof, der heute gänzlich in die expandierende moderne Großstadt einbezogen ist. Zwei überkuppelte Gebäude – Mausoleen aus der zweiten Mamelukendynastie (1382-1517) – bestimmen die Komposition. Im Zentrum der Aufnahme sieht man das Al-Sultaniyya Mausoleum, das zwischen 1350 und 1360 und vermutlich zu Ehren der Mutter Sultan Hassans erbaut wurde. Dahinter ragen Kuppel und Minarett des Mausoleums des Emirs Qusun von 1335/1337 auf.
Während einfache Gläubige in Steinplattengräbern beigesetzt wurden, wie sie im Vordergrund zu sehen sind, ließen sich wohlhabende Bürger Kairos ausgedehnte Grabhäuser errichten, in denen sich die Trauergemeinde aufhalten konnte. So wuchs vor den Stadtmauern eine von prächtigen Mausoleen überragte Totenstadt, die seit dem 20. Jahrhundert Wohnstätte unzähliger Landflüchtiger wurde und heute über 300.000 Einwohner zählt. Dass das Gebiet auch im ausgehenden 19. Jahrhundert bereits bewohnt war, zeigen Details wie die über einem der Balkone aufgehängte Wäsche im Bildhintergrund. Belebt wird die hier festgehaltene Szene lediglich von zwei Männern, von welchen einer am Fuße des Minaretts über einen kleinen Platz läuft. Ein anderer scheint im Bildvordergrund an den Gräbern zu beten.