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John Brampton Philpot: Firenze, Il Ponte Vecchio

John Brampton Philpot
Firenze, Il Ponte Vecchio
vor 1858
Salzpapier vom Papiernegativ ►
Abzug: 21,3 x 27,9 cm
Bildträger: 30,7 x 34,8 cm
hs. auf Bildträger: J.B.Philpot Fot:/ Firenze. Il Ponte Veccio
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg


Der frühe Salzpapierabzug zeigt die älteste und berühmteste erhaltene Brücke in Florenz, den Ponte Vecchio, aufgenommen von John Brampton Philpot, der sich seit etwa 1850 in Florenz aufhielt und während seines Aufenthalts zahlreiche Ansichten der Stadt und ihrer Bauwerke anfertigte.

Eine Brücke über den Fluss Arno bestand an dieser Stelle schon in etruskischer Zeit. Die heutige Brücke wurde im 14. Jahrhundert errichtet und bald beidseitig mit Häuserzeilen bebaut, die zahlreiche Läden enthielten. Im 16. Jahrhundert wurde von Giorgio Vasari ein gedeckter Verbindungsgang angelegt, der das Rathaus und Regierungszentrum der Stadt, den Palazzo Vecchio mit dem Sitz der Medici, dem Palazzo Pitti, verbindet. In der Fotografie Philpots, die aus südöstlicher Richtung, wahrscheinlich von einem Standpunkt auf dem Ponte alle Grazie aufgenommen wurde, ist dieser Gang mit der durchgehenden überdachte in dunklerem Ton über den helleren Fassaden der Ladenhäuser gut zu erkennen. Über dem spiegelnden, niedrig stehenden Wasser ist am rechten Flussufer der sogenannte Tiratoio delle Grazie zu sehen, ein Gebäude der Wollweber-Zunft, auf dessen Galerien Stoffe und Tücher getrocknet wurden, das jedoch 1858 dem Palazzo della Borsa weichen musste – woraus sich eine Datierung der Aufnahme zwischen 1850 und 1858 ergibt.

Der malerische Ponte Vecchio mit dem charakteristischen dreiteiligen Durchblick über dem mittleren Brückenbogen ist ins Zentrum der Aufnahme gesetzt. Das verschattete Ufer zur Rechten kontrastiert mit der hellen Gebäudefront linker Hand. Die großen freiliegenden Kiesbänke des fast ausgetrockneten Flussbetts gliedern mit ihren Diagonalen den Vordergrund und geben der durch die lange Aufnahmezeit menschenleer erscheinenden städtischen Situation einen fast landschaftlichen Charakter. Ein am rechten Ufer liegendes Boot belebt die ruhigen Flächen und dient als kompositorischer Akzent.

Die für Salzpapiere charakteristische matt-blasse Tönung und die unscharfen Konturen verstärken den malerischen, romantischen Eindruck der Aufnahme.