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Techniklexikon
[in Bearbeitung]
Albuminpapier
Das Albuminpapier war das erste Fotopapier, das im 19. Jahrhundert industriell und in hoher Auflage hergestellt wurde. Albumin wird aus tierischen Eiweißen, genauer aus Hühnereiweiß, gewonnen und trägt die lichtempfindlichen Substanzen auf dem Fotopapier. Albuminabzüge werden auskopiert, das heißt, das belichtete Glasnegativ wird direkt auf das Papier aufgelegt und anschließend dem Tageslicht ausgesetzt. Danach wird das Positiv gewässert, um Rückstände des Silbernitrats auszuwaschen. Im letzten Schritt werden die Abzüge getrocknet, zugeschnitten, auf einen stabilisierenden Bildträger aufgeklebt und zwischen Walzen geglättet (satiniert). Albuminpositive sind an ihrer glänzenden Oberfläche (Eiweißschicht) zu erkennen und haben in der Regel eine bräunliche Tönung.
Belichtungszeiten
Die Belichtungszeiten der frühen fotografischen Verfahren hingen entscheidend von Tageszeit und Witterungsverhältnissen ab. Nachdem anfangs für eine Aufnahme zwischen 30 Minuten und einer Stunde belichtet werden musste, konnten die Belichtungszeiten bereits in den 1840er Jahren durch die Entwicklung lichtstärkerer Objektive und die Erhöhung der Lichtempfindlichkeit der Schichten auf bis zu eine Minute reduziert werden. Die Entwicklung des Nasskollodiumverfahrens erlaubte seit 1851 schließlich Aufnahmezeiten von wenigen Sekunden. Doch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelang es die Belichtungszeiten so weit zu reduzieren, dass bewegte Motive kein Problem mehr darstellten.
Lit.: Vgl. Silber und Salz, 1998
Daguerreotypie
Die Daguerreotypie wurde von Louis-Jacques Mandé Daguerre und Joseph Nicéphore Nièpce entwickelt. 1839, das Jahr, in dem das Verfahren als Patent angemeldet und der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, gilt als Geburtsstunde der Fotografie. Eine mit lichtempfindlichem Silbernitrat beschichtete Kupfer- oder Silberplatte wird in der Kamera belichtet und zeigt nach Entwicklung das spiegelverkehrte Abbild des fotografierten Objektes. Die hochpolierte Oberfläche des Bildträgers erlaubt eine enorme Detailgenauigkeit und Brillanz der Wiedergabe, die die Zeitgenossen von Beginn an begeisterte. Zum Schutz vor Oxidation hinter Glas und in wertvolle Cases gerahmt, war sie das ideale Medium der Porträtfotografie. Hier fiel auch ihre größte Schwäche - jede Aufnahme war technisch bedingt ein Unikat und konnte, anders als die Kalotypie, nicht vervielfältigt werden - weniger ins Gewicht.
Kalotypie (von griech. kalos = schön)
Kalotypie bezeichnet das - später auch unter der Bezeichnung Talbotypie bekannte - erste Verfahren zur Herstellung von Papiernegativen auf fotografischem Wege. William Henry Fox Talbot entdeckte diese Möglichkeit bereits 1834, stellte sie aber erst 1839 der Öffentlichkeit vor. Mit dem Aufkommen des Kollodiumverfahrens verlor die klassische Kalotypie an Bedeutung. Mehr...
Kontaktabzug
Ein Fotoabzug, der direkt vom Negativ abgenommen wird. In der Frühzeit der Fotografie war der Kontaktabzug das übliche Auskopierverfahren. Die Negativplatte wurde dabei direkt auf das zu belichtende Fotopapier gelegt und dem Sonnenlicht ausgesetzt. Da auf diese Weise die Bildinformationen eins zu eins übertragen wurden, konnten durch den Vergrößerungsprozess entstehende Verluste der Bildqualität vermieden werden. Nachteilig war jedoch, dass das Format der Negativplatte die Dimension des Abzugs bestimmte und die Platten aus diesem Grund lange noch unverhältnismäßig groß und unhandlich blieben.
Nass-Kollodium-Verfahren
Für dieses Verfahren wird Kollodium - ein hochexplosives Zellulosenitrat - mit Alkohol und Äther vermischt, woraus eine dickflüssige klebrige Substanz entsteht , mit der die lichtempfindlichen Silbersalze auf die als Negativ dienende Glasplatte aufgetragen werden. Da das Material feucht verarbeitet werden muss, kann die Präparation der Platte erst unmittelbar vor der Aufnahme geschehen. Auch die Entwicklung des Negativs muss ohne Verzögerung nach der Belichtung vonstattengehen. Das Kollodiumverfahren ist der Kalotypie an Detailreichtum und Schärfe überlegen und erlaubt kürzere Belichtungszeiten, fordert vom Fotografen aber einen hohen technischen Aufwand.
Pantoscop-Weitwinkelobjektiv
Durch Emil Busch 1852 in der Königlich privilegierten optischen Industrie-Anstalt, Betriebslabor Fotografie entwickeltes Weitwinkelobjektiv.
Photogrammetrie
Verfahren, mit dem auf der Grundlage speziell aufgenommener Messfotografien mittels geometrischer Berechnungen die Maße eines Objekts bestimmt werden können. mehr...
Schärfentiefe
Der Bereich in einem Foto, der in der Tiefenebene um den Fokuspunkt scharf ist. Eine Fotografie mit hoher Schärfentiefe erscheint „von vorn bis hinten“ scharf, eine mit niedriger Schärfentiefe weist nur einen kleinen Schärfebereich auf.
Signatur
Ähnlich wie die in Buchillustration und Mappenwerken verbreitete Gebrauchsgraphik des 19. Jahrhunderts, versteht sich die frühe Fotografie in der Regel weniger als unikales Kunstwerk, sondern vielmehr als Vervielfältigungsmedium bestimmter, durchaus künstlerisch gefasster Bildinhalte. Die Abzüge wurden oft halbindustriell in großen Stückzahlen von Mitarbeitern des Ateliers hergestellt. Signaturen oder Stempel verweisen dabei auf die Urheberschaft des Fotografen und sollen die eigenen Produkte gegen die Konkurrenz abgrenzen, dienen also in erster Linie marktwirtschaftlichen Bedürfnissen. Nur selten wird die Signatur handschriftlich auf dem Bildträger oder Abzug angebracht. Waren höhere Auflagen geplant, wurde das Negativ - ähnlich wie bei der Druckgraphik die Platte - signiert, so dass alle Abzüge automatisch gekennzeichnet waren. Wahlweise wurden die fertigen Abzüge mit einem Stempel gekennzeichnet. Die in der modernen Kunstfotografie geübte Praxis, Abzüge zu limitieren und vom Fotografen eigenhändig anfertigen und signieren zu lassen, ist im 19. Jahrhundert unüblich.
Stürzende Linien
Perspektivische Verzerrung in Folge einer bei der Aufnahme gekippten Kamera. In der Realität parallel verlaufende Linien erscheinen auf dem Foto als gekippt bzw. aufeinander zulaufend.