01.02.2024 Hessische Zentren der Geschlechterforschung fordern die hess. Landesregierung auf populistisches Agieren rund um das Thema „Gendern“ zu unterlassen
In Hessen haben sich mehr als 1.300 Wissenschaftler*innen, Hochschulmitarbeiter*innen und Angehörige der Zentren für Geschlechterforschung gegen das Verbot geschlechterinklusiver Sprache mit Sonderzeichen in Form einer Unterschriftensammlung ausgesprochen. Das unterzeichnete Kurzstatement bezieht sich auf das mittlerweile im Koalitionsvertrag notierte Vorhaben der neuen hessischen Regierungskoalition aus CDU und SPD, den Verzicht des Genderns mit Sonderzeichen in der öffentlichen Verwaltung sowie weiteren staatlichen und öffentlich-rechtlichen Institutionen (wie Schulen, Universitäten, Rundfunk) landesweit festzuschreiben.
Nun rudert die gerade erst angetretene Landesregierung auch schon wieder zurück. Was von der angekündigten Agenda übrig bleibt, ist – so Ministerpräsident Boris Rhein im Dezember 2023 – die Behauptung, lediglich an Hochschulen oder Schulen eine schlechtere Benotung von Arbeiten verhindern zu wollen, in denen nicht oder ohne Sonderzeichen gegendert wird. Die Regierungskoalition bleibt jedoch den Beleg dafür schuldig, dass es je einen Notenabzug aufgrund eines nicht inklusiven Sprachgebrauchs gegeben hat.
Was bleibt? Wieder einmal wurde eine emotionalisierte Debatte angeheizt – andere politische Themen, etwa die Migrations-, Sozial- und Geschlechterpolitik der Regierungskoalition, sind in den Hintergrund geraten. Und erneut wurden antidemokratische Bestrebungen der Missachtung und Diskriminierung nicht-binärer, trans* und inter*geschlechtlicher Lebensweisen befeuert. Wir, die Zentren für Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen, erwarten von der hessischen Landesregierung, ein derart populistisches Agieren rund um das Thema „Gendern“ zu unterlassen.