02.07.2018 Sexualisierte Gewalt hat keine Nationalität
Anmerkung zu den Aufklebern der 120db-Kampagne an der Philipps-Universität
Im Gebäude der Philosophischen Fakultät (PhilFak) in der Wilhelm-Röpke-Str. tauchen aktuell verstärkt Aufkleber der Kampagne 120db und Schmierereien auf, die sexualisierte Gewalt gegen (deutsche) Frauen als angeblich zunehmendes Problem durch zugewanderte Muslime skandalisieren. 120dB ist der rechtsextremen Identitären Bewegung zuzurechnen.
Die Behauptung, die Täter sexualisierter Gewalt seien vorrangig Ausländer, ist schlicht falsch. Sexualisierte Gewalt ist ganz klar ein ‚einheimisches‘ Problem: Studien belegen immer wieder, dass die (meist männlichen) Täter in der Regel aus dem sozialen Nahumfeld des Opfers kommen; Gewalt gegen Frauen ist überwiegend häusliche Gewalt durch (Ex-)Partner:
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/gewalt-gegen-frauen-zahlen-und-fakten.html
Jegliche Gewalt gegen eine Frau, jeder Mordversuch und jeder Mord ist verabscheuungswürdig. Die Nationalität oder der kulturelle Hintergrund des Täters spielt dabei keine Rolle. Das Zentrum für Gender Studies und Feministische Zukunftsforschung distanziert sich daher auf‘s Schärfste von der rassistischen Falschaussage der genannten Kampagne.
Um der Produktion von ‚fake news‘ entgegen zu wirken, vermitteln wir gerne Kontakte zu kompetenten Expert*innen zum Thema sexualisierte Gewalt aus der Wissenschaft, bei der Kriminalpolizei sowie aus einschlägigen Beratungsstellen für Gewaltbetroffene.
Die Geschäftsführung des ZGS