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Medienwissenschaften: „Perfect Wife, Perfect Life? Die Bildkulturen der Tradwives zwischen Nostalgie und Ideologie“
Ringvorlesung im Sommersemester 2025 im Rahmen des Studienprogramms "Gender Studies und feministische Wissenschaft" mit Themenschwerpunkt auf der Interdisziplinarität der Geschlechterforschung
Veranstaltungsdaten
05. Juni 2025 16:00 – 05. Juni 2025 18:00
Termin herunterladen (.ics)
201 (+2/0010), Biegenstrasse 12 & digital
Medienwissenschaften: „Perfect Wife, Perfect Life? Die Bildkulturen der Tradwives zwischen Nostalgie und Ideologie“
Der Vortrag untersucht die Figur der „Tradwife“ – der scheinbar traditionellen Ehefrau als Selbstinszenierung in sozialen Medien – auf Grundlage der Konzepte von Spektakel, Maskerade und Fetischismus. Ausgehend von der These, dass das Spektakel „nichts anderes will als sich selbst“ (Debord), wird argumentiert, dass die Tradwife keine Rückkehr zu einem „authentischen“ Weiblichkeitsideal darstellt, sondern sich ein selbstreferenzielles Spektakel inszeniert: eine performative Oberfläche, die ihren eigenen konstruierten Charakter verdeckt.
Interessanterweise gelten Konzepte der feministischen Filmtheorie auch für die Analyse von Weiblichkeit in Social Media und können auf diese Art und Weise weitergedacht werden: Die Tradwife-Inszenierung operiert fetischistisch, indem sie die vielfältige Arbeit, die Weiblichkeit sichtbar und begehrenswert erscheinen lässt, romantisiert und entpolitisiert. Reproduktive, affektive und mediale Arbeit werden in der Ästhetik der Mühelosigkeit aufgehoben, während Weiblichkeit als natürliche Essenz dargestellt wird. Die Tradwife wird so zum Fetisch, der das Fehlen eines stabilen weiblichen Subjekts kaschiert und zugleich den normativen Status quo affirmiert.
Der Vortrag zeigt, wie Tradwife-Inszenierungen zentrale Mechanismen moderner Weiblichkeitsproduktion offenlegen: Sie verwandeln Arbeit in Liebe, Ideologie in Intimität und Maskerade in Natürlichkeit – und verdeutlichen so die politische Funktion des Spektakels im digitalen Raum.
Angela Krewani
Prof. Dr. Angela Krewani ist seit 2003 Professorin für Medienwissenschaft und digitale Medien an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im folgenden Bereiche: Ästhetiken Künstlicher Intelligenz; Digital and Media Art; (Medien)Autorschaften; Medienökologien; Digitale Desinformationen und Verschwörungsnarrative; Pandemien und ihre Medienkulturen.
- Ringvorlesung 2025 Interdisziplinäre Perspektiven in der Geschlechterforschung
- Meeting Link (BigBlueButton)
Referierende
Angela Krewani
Veranstalter
Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung