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Trans*itionen (an) der Hochschule: trans* und nicht-binäre Personen und Perspektiven

Nachdem in schon 12 Ländern – unter anderem in Irland, Malta, Norwegen und der Schweiz – die selbstbestimmte rechtliche Änderung des Geschlechtseintrags möglich ist, hat auch die Bundesregierung beschlossen, ein einfaches und einheitliches Verfahren für die Änderung des Geschlechtseintrags und des Vornamens einzuführen. Trans*, inter und nicht-binäre Personen können dann ihre persönlichen Dokumente (also z.B. Personalausweis, Zeugnisse, Führerschein, Steuernummer, EC-Karten) durch Selbsterklärung vor dem Standesamt ändern lassen. Das ist wichtig, um im Alltag nicht wiederholtem Erklärungsdruck, Zwangsouting und Diskriminierung ausgesetzt zu sein. Das Selbstbestimmungsgesetz soll das mittlerweile 40 Jahre alte Transsexuellengesetz (TSG) ablösen. Teile des TSG wurden vom Bundesverfassungsgericht wiederholt für verfassungswidrig erklärt, da sie die Grundrechte und die Würde von trans* Personen verletzen. Die Abschaffung des TSG wird seit Jahrzehnten von Community-Verbänden und Aktivist*innen gefordert. Die Gesetzesinitiative wird momentan von der Bundesregierung erarbeitet, seit Juni liegt hierzu ein Eckpunktepapier vor; Ende dieses Jahres soll das parlamentarische Verfahren beginnen. Der Gesetzesvorschlag wird dann den Bundesrat und den Bundestag in mehreren Lesungen durchlaufen und dabei ausführlich debattiert werden.

Während sich auf Ebene der Gesetzgebung Verbesserung abzeichnen, nimmt die Gewalt gegen trans*, inter* und nicht-binäre Personen zu: Laut dem Bundesinnenministerium hat 2021 die Gewalt gegenüber Personen aufgrund ihres (wahrgenommenen) Geschlechts bzw. sexueller Identität gegenüber dem Vorjahr um 66,7 Prozent zugenommen – die Dunkelziffer ist vermutlich um ein Vielfaches höher. Im September diesen Jahres verstarb der trans* Mann Malte C. an den Folgen eines transfeindlichen Angriffs nach dem CSD Münster. Die diese Geschehnisse begleitende öffentlichen Debatte nimmt insbesondere in den sozialen Medien immer wieder diskriminierende und menschenfeindliche Züge an.

Hochschulen als Orte des Studiums, des Forschens, des Lehrens, des Verwaltens und der Interaktion und Kommunikation sind Teil und Austragungsort dieser gesellschaftlichen Transitionen. Gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse und Ausschlüsse spiegeln sich in ihren Räumen wieder. Gleichzeitig wollen wir fragen, wie Hochschulen zu Orten der Transformation, der Trans*ition und der Selbstbestimmung werden können.

In unserem Podiumsgespräch, das im Kontext des Wissenschaftstags #4GenderStudies steht, bringen wir verschiedene trans* und nicht-binäre Personen und Perspektiven in einen Dialog, um gemeinsam zu ergründen, wie es um die Trans*itionsfähigkeit deutscher Hochschulen bestellt ist.

CGC Centrum, Goethe-Frankfurt

Hybride Veranstaltung | 14.12.2022 | 18.00-20.00 Uhr

Veranstaltungsort: Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt, Raum Cas 1.811 und im Livestream auf dem Youtube-Kanal des Cornelia Goethe Centrums


Weitere Informationen können Sie hier entnehmen.

Referierende

Viktoria Ehrke (sie/ihr) / Studentin Philipps-Universität Marburg
Lann Hornscheidt (keine Pronomen oder ens), schreibt, verlegt und handelt diskriminierungskritisch-aktivistisch an der Schnittstelle von Literatur und Wissenschaft
René_ Rain Hornstein (em/ems), Promovend*in, Sigmund Freud PrivatUniversität Berlin und Technische Universität Braunschweig
Samuel Kuhnle (dey/denen), Autonomes Queerreferat, Goethe-Universität Frankfurt
Katharina Völsch, Leitung Antidiskriminierungsstelle, Philipps-Universität Marburg

Veranstalter

Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse, Goethe-Universität Frankfurt
Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung, Philipps-Universität Marburg
mit Unterstützung des Gleichstellungbüros, Goethe-Universität Frankfurt