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Studienaufbau

Die Theologie vereinigt in sich zahlreiche Einzelfächer, die sich teilweise stark voneinander unterscheiden. Diese Einzelfächer entwickeln unterschiedliche Perspektiven: eine biblische Sicht (mit den Fächern Altes und Neues Testament), eine historische (alte, mittlere und neue Kirchengeschichte), eine systematische (mit den Fächern Religionsphilosophie, Fundamentaltheologie, Dogmatik und Moraltheologie) und eine praktische Sicht (Liturgiewissenschaft, Pastoraltheologie, Kirchenrecht, Religionspädagogik) auf Religion, Tradition, Glaube und Kirche.

Foto: Markus Lersch
Das Bild zeigt die Anteile der Teilfächer am Studium Kath. Religion.

Die biblischen Fächer widmen sich der Grundlage der jüdisch-christlichen Tradition, der Bibel. Sie fragen nach der Sicherheit der Textbasis, nach der Zusammensetzung des Kanons der biblischen Schriften sowie nach den Entstehungsbedingungen der Texte und ihrem historischen Hintergrund. Ihre wichtigste Aufgabe ist dann aber die Interpretation der Bibel – mit unterschiedlichen Methoden und Ansätzen. So stellen sie sicher, dass die theologische Reflexion und die kirchliche Praxis ihre Grundlagen nicht aus den Augen verlieren.

Die historischen Fächer fragen, wie Glaube und Tradition in unterschiedlichen historischen Kontexten wirksam geworden sind. Sie untersuchen, wie konkrete Ausdrucksformen religiöser Praxis entstanden sind und sich im Laufe der Geschichte verändert haben. Und sie stellen sich den vielen Fällen von Schuld und Versagen und werden so zu Anwälten der Opfer der (Kirchen-)Geschichte. In dieser Parteilichkeit drückt sich die Theologizität der Kirchengeschichte aus: Sie ist keine bloße Faktensammlung, sondern dem humanen Potential der Botschaft Jesu vom Reich Gottes verpflichtet.

Die systematischen Fächer haben sich in der Geschichte breit ausdifferenziert. Eng verwandt sind Dogmatik und Fundamentaltheologie. Die Dogmatik widmet sich der Auslegung der Glaubenstradition, untersucht die Entstehung und Bedeutung der Dogmen und versucht, sie im Gespräch mit moderner Kultur und Gesellschaft verständlich zu machen. Die Fundamentaltheologie beschreibt die Vernünftigkeit von Religion und Glaube. Beide Aufgaben überschneiden sich; unterscheidbar sind die verschiedenen Perspektiven. Die Moraltheologie fragt, was ChristInnen begründeterweise tun oder lassen sollten und wie gutes Leben im Allgemeinen geht. Philosophisch orientiert ist die Religionsphilosophie. Sie untersucht – ähnlich der Fundamentaltheologie, aber eher aus einer Außenperspektive – den Menschen als religiöses Wesen und in den Artikulationsformen der verschiedenen Religionen.

Die praktischen Fächer beschreiben und reflektieren Glauben als lebendige Glaubenspraxis. Dazu gehört die religiöse Feier in ihren unterschiedlichen Formen und Gestalten, der Gegenstandsbereich der Liturgiewissenschaft. Dazu gehört die Praxis der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden, die die Pastoraltheologie bedenkt. Dazu gehören aber auch rechtliche Fragen: Das Kirchenrecht reflektiert die Gesetze kirchlichen Handelns und führt in deren Auslegung ein. Die Religionspädagogik schließlich ist die Referenzwissenschaft religionsunterrichtlicher und katechetischer Praxis.