08.05.2018 Buchvorstellung: "Marburger Rathaus und Nationalsozialismus"

Am 7. Mai 2018 stellten die Marburger Historikerin Sarah Wilder und ihre Kollegen Dirk Stolper und Alexander Cramer ihre Studie "Marburger Rathaus und Nationalsozialismus" vor, die ab sofort im Rathaus-Verlag in gedruckter Form zu erwerben ist.

In feierlichem Rahmen stellten die Autorinnen und Autoren der Studie ihre Ergebnisse dem interessierten städtischen und universitären Publikum vor dem vollbesetzten Marburger Rathaussaal vor.

Die Autorin und Autoren der Studie Dirk Stolper, Sarah Wilder und Alexander Cramer (v.l.n.r.)
Leif Henke
Die Autorin und Autoren der Studie Dirk Stolper, Sarah Wilder und Alexander Cramer (v.l.n.r.)

Stadtverordnetenvorsteherin Marianne Wölk wies einleitend in ihrem Grußwort auf die gerade heute brennende Notwendigkeit hin, sich rechtspopulistischen Tendenzen entgegenzustellen. Prof. Dr. Eckart Conze, stellvertretender Direktor des ICWC und federführend an der Studie beteiligt, dankte Frau Wilder, Herrn Stolper und Herrn Cramer für ihre Arbeit, die weit über die Stadtgrenzen hinaus wissenschaftlich rezipiert werde und außerdem einen wichtigen Beitrag auch zur öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus leiste. Die Studie weise nicht zuletzt auf die personellen Kontinuitäten hin, die es bis weit in die Nachkriegszeit gegeben habe und zeige so, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung, nicht aber die "Stunde Null" gewesen sei. Auch Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies lobte den Einfluss der Marburger Studie, die dazu beitrage, dass eine konkrete, an Personen gebundene Erinnerung an den Nationalsozialismus stattfände und die NS-Verbrechen nicht zur abstrakten, uns nicht mehr betreffenden Geschichte würden. 

Sarah Wilder, Dirk Stolper und Alexander Cramer stellten sodann die wichtigsten Eckpfeiler ihrer Studie vor. Im ersten Teil des nun in der Reihe der Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur erschienenen Werkes werden demnach die inhaltlichen, strukturellen und personellen Kontinuitäten und Brüche in der NS-Geschichte des Marburger Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung beleuchtet. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit der NS-Vergangenheit Marburger Mandatsträgerinnen und Mandatsträger nach 1945. Die Studie, so Sarah Wilder, gehe in ihrer analytischen Methodik darauf ein, dass nicht nur bloße Statistiken und Zahlen Aufschluss über die tatsächliche NS-Belastung der Gesellschaft gäben, sondern darüber hinaus individuelle biographische Analysen notwendig seien, um die facettenreichen Graustufen der Verstrickung in NS-Geschichte und -Verbrechen nachvollziehen zu können. 

Das ICWC gratuliert der Historikerin und den Historikern herzlich zum Erscheinen ihrer Studie, besonders weil der Forschungskomplex "Zweiter Weltkrieg" seit jeher einen der Schwerpunkte des Zentrums darstellt. 

Die spannenden und aufschlussreichen Ergebnisse der Studie können Sie in gedruckter Form in den Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur Band 109 nachlesen. Dort ist sie im Rathaus-Verlag unter dem Titel "Marburger Rathaus und Nationalsozialismus. Gleichschaltung der Selbstverwaltung im Dritten Reich und NS-Vergangenheit städtischer Mandatsträger nach 1945" erschienen. Hier können Sie sie online bestellen. Außerdem ist das Werk ab sofort im Buchhandel erhältlich. Auch die Stadt Marburg berichtet auf ihrer Website über die Veröffentlichung der Studie.

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