22.11.2016 „Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Zeit“: 9. Marburger Vorlesung zum Völkerstrafrecht

„Die Akte Rosenburg: Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Zeit“: 9. Marburger Vorlesung zum Völkerstrafrecht mit Professor Dr. Christoph Safferling

Das Internationale Forschungs- und Dokumentationszentrum für Kriegsverbrecherprozesse (ICWC) an der Philipps-Universität Marburg lädt alle Interessierten sehr herzlich ein zur

Jahresfeier 2016 mit der 9. Marburger Vorlesung zum Völkerstrafrecht

am Donnerstag, 8. Dezember 2016, um 18:00 Uhr c.t. in der Alten Aula der Philipps-Universität Marburg.

 

Programm:

  • Grußwort des Dekans des Fachbereichs Rechtswissenschaften: Professor Dr. Michael Kling
  • Tätigkeitsbericht des Internationalen Forschungs- und Dokumentationszentrums Kriegsverbrecherprozesse über das Jahr 2016: Professor Dr. Eckart Conze
  • 9. Marburger Vorlesung zum Völkerstrafrecht: „Die Akte Rosenburg. Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Zeit“: Professor Dr. Christoph Safferling, LL.M. (Universität Erlangen)
  • im Anschluss: Stehempfang im Kreuzgang der Alten Universität

Bereits zum neunten Mal veranstaltet das Marburger ICWC die festliche „Marburger Vorlesung zum Völkerstrafrecht“. Festredner wird in diesem Jahr Professor Dr. Christoph Safferling, LL.M. sein. Professor Safferling ist Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Sprecher der Unabhängigen Wissenschaftlichen Kommission zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.

Im Mittelpunkt seines Vortrages steht die Arbeit dieser Kommission zu den Anfangsjahren der Bundesrepublik. Seit dem 10. Oktober 2016 liegen die Ergebnisse als Buch vor (herausgegebenen von Professor Safferling zusammen mit Professor Manfred Görtemaker).

Als das Bundesministerium der Justiz 1949 seine Arbeit aufnahm, kam es zu ganz erheblichen personellen und politischen Verflechtungen mit dem "Dritten Reich". Dass Juristen, die eine stark belastete NS-Vergangenheit hatten, in der Behörde Dienst taten, wurde nicht als problematisch empfunden. Dieses grundlegende Werk zeigt, wer alles im Ministerium unterkam und welchen Einfluss das auf die Rechtspraxis hatte – nicht zuletzt bei der Strafverfolgung von NS-Tätern. Die "Rosenburg" in Bonn war von der Gründung der Bundesrepublik bis 1973 der Sitz des Bundesministeriums der Justiz. 2012 setzte das Ministerium eine Unabhängige Wissenschaftliche Kommission ein, die den Umgang der Behörde mit der NS-Vergangenheit in den Anfangsjahren der Bundesrepublik erforschen sollte. Zu diesem Zweck erhielt die Kommission uneingeschränkten Aktenzugang. Dieses Buch präsentiert ihre Ergebnisse. Zum „Geist der Rosenburg“, so zeigt die Studie, trugen maßgeblich Beamte und Mitarbeiter bei, die zuvor im Reichsjustizministerium, bei Sondergerichten und als Wehrrichter tätig gewesen waren. Ihre Karrieren vor und nach 1945 zeichnet die Kommission ebenso nach wie die Belastungen, die dies für das Ministerium und den Inhalt seiner Politik darstellte. So wird unter anderem gezeigt, welche zentrale Rolle das Ministerium spielte, als 1968 Zehntausende von Strafverfahren gegen NS-Täter eingestellt wurden.

Alle Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen!

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