03.02.2025 Jetzt online: Zusammenfassung des Vortrags „Die Internationalisierung innerstaatlicher Konflikte – allgemeine Trends und Beispiele aus Westasien und Nordafrika“
In der letzten Veranstaltung unserer Ringvorlesungsreihe „Grenzen und Grenzüberschreitungen militärischer Gewalt“ referierte Prof.'in Dr.'in Hanna Pfeifer zum Thema „Die Internationalisierung innerstaatlicher Konflikte – allgemeine Trends und Beispiele aus Westasien und Nordafrika“.
Hanna Pfeifer leitet das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Frieden und innere Sicherheit an der Universität Hamburg und begann ihren Vortrag mit verschiedenen Perspektiven auf Grenzen im Krieg. Sie unterteilte diese in die rechtliche, moralische, politische und geografische Kategorien. In Bezug auf geografische Grenzen in Kriegen differenzierte Hanna Pfeifer zudem zwischen der Transnationalisierung von Kriegen (also von innen nach außen getragen) und der Internationalisierung (von außen nach innen). Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags war die Erläuterung internationalisierter innerstaatlicher Konflikte. Zunächst definierte Hanna Pfeifer den Unterschied zwischen einem Konflikt und einem Krieg anhand der Gewaltintensität (battlefield-related deaths). Demnach gilt eine Auseinandersetzung als Krieg, wenn die Zahl der Toten 1.000 pro Kriegsjahr übersteigt – andernfalls spricht man von einem Konflikt. Die vier verschiedenen Typen von Kriegen seien zwischenstaatliche, innerstaatliche, koloniale und nicht-staatliche Kriege. Bezüglich der internationalisierten innerstaatlichen Konflikte fügte Hanna Pfeifer hinzu, dass diese besondere Konfliktart durch die Unterstützung eines Drittstaates gekennzeichnet sei. Solche Konflikte neigten dazu, länger anzudauern, da sich die Fronten aufzulösen scheinen und die Aussicht auf externe Unterstützung den Konflikt verlängern könne. Des Weiteren seien sie schwerer zu beenden, da eine zusätzliche Konfliktebene zwischen den externen Unterstützern entstehe. Eine weitere Konsequenz internationalisierter innerstaatlicher Konflikte sei eine mögliche Zunahme der Gewalt gegen Zivilist*innen.
Hanna Pfeifer erklärte außerdem, dass die Zahl dieser Konflikte seit den 2010er-Jahren drastisch angestiegen sei, was sich auch in einer erhöhten Konfliktintensität zeige. Abschließend erläuterte sie die verschiedenen Arten externer Unterstützung und illustrierte diese sowohl mit historischen als auch zeitgenössischen Beispielen. Als Hauptkonfliktregion nannte Hanna Pfeifer die WANA-Region ((Süd-)Westasien und Nordafrika) und verwies in diesem Zusammenhang auf die wichtigsten Akteure in den Kriegen in Libyen, Syrien und Jemen. Zu den zentralen Unterstützern zählte sie insbesondere Russland, den Iran, den Irak und die Huthi-Miliz. Zudem wurde der Israel-Palästina-Libanon-Konflikt – beziehungsweise Krieg – anhand der im Vortrag erarbeiteten Erkenntnisse kontextualisiert. Dabei ging sie insbesondere auf die Unterstützung durch Drittstaaten wie die USA und Deutschland ein.
Mit ihrem Vortrag rundete Hanna Pfeifer unsere Ringvorlesung auf ab und stellte eine didaktische Verbindung zu den zuvor behandelten Themen her. Wir bedanken und sehr bei unserer Referentin und dem interessierte Publikum und schauen auf eine gelungene Ringvorlesung zurück, welche durch ihren interdisziplinären Charakter für uns alle sehr gewinnbringend war!
Die Zusammenfassungen aller Beiträge finden Sie auf der Website der Ringvorlesung. Zudem haben Sie die Möglichkeit, die Vorträge als Episoden in unserem Podcast „Weltrechtlich“ nachzuhören.
Kontakt
Hanna Pfeier
Mail: pfeifer@ifsh.de
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik
Beim Schlump 83
20144 Hamburg