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Monatskolloquium Januar 2020 - Das ICWC lädt ein zum Vortrag von Nicolai Bülte: Kulturrelativismus in den Tatbeständen des Rom-Statuts

Am Mittwoch, dem 29. Januar 2020, wird Herr Nicolai Bülte vom Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg im Rahmen des ICWC-Monatskolloquiums zum Thema "Kulturrelativismus in den Tatbeständen des Rom-Statuts" referieren. Wir laden Sie dazu herzlich ein!

Veranstaltungsdaten

Zum Thema des Vortrags:

Ein Vorwurf, der dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gemacht wird, ist es, dass die Institution zu stark von kulturellen Wertvorstellungen des Westens geprägt sei. Die Frage nach dem Einfluss westlichen Denkens auf das Völkerstrafrecht lässt sich auf mehreren Ebenen stellen.

Spätestens seit dem Prozess gegen Ahmad Al Faqi Al Mahdi gilt dies auch für die Frage der Anwendung materiellen Rechts: Sind die kulturellen Wertvorstellungen einer lokalen Bevölkerung auf Tatbestandsebene zu berücksichtigen? Dem Angeklagten wurde die Zerstörung von religiösen
Bauwerken vorgeworfen. In seinem Urteil stellte der IStGH auf die Bedeutung dieser Bauwerke sowohl für die Weltgesellschaft (neun der zehn Tatobjekte waren UNESCO-Stätten) als auch die lokale Bevölkerung ab. Er widmete sich aber nicht der Frage, ob einer der beiden Facetten besondere Bedeutung zukommt oder ob sie gleichermaßen relevant sind. Dies soll als Ausgangspunkt dienen, im Rahmen des Vortrages darauf einzugehen, ob eine solche kulturspezifische Auslegung im System des Rom-Statuts möglich und sinnvoll ist oder ob dies nicht etwa im Hinblick auf den Bestimmtheitsgrundsatz mit anerkannten Menschenrechten unvereinbar ist.

Alle Interessierten sind herzlich zum ICWC-Monatskolloquium eingeladen!