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Ringvorlesung zu "Vom Blitzkrieg zum Hungerwinter. Der Faktor Zeit und die Entgrenzung militärischer Gewalt am Beispiel der Blockade von Leningrad"

Veranstaltungsdaten

05. November 2024 18:15 – 05. November 2024 19:45
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101 (SEM +1/0010) (Pilgrimstein 12, Seminargebäude (B | 07))

Hunger unter der eingeschlossenen Bevölkerung einer Stadt zu erzeugen galt lange Zeit als eine gebräuchliche Methode der Kriegsführung, um den Gegner zur Kapitulation zu zwingen und die Stadt einzunehmen. Dennoch gehörte die Blockade von Leningrad 1941-1944 zu den bekanntesten Ereignissen entgrenzter Gewalt im Zweiten Weltkrieg. Hunderttausende verhungern zu lassen, ohne die Stadt überhaupt zeitnah betreten zu wollen, überschritt die damalige Auffassung von Praktiken bei Belagerungen bei weitem. Der Vortrag widmet sich dementsprechend den Aushandlungsprozessen von Einhegung und Entgrenzung von Gewalt und der Legitimation von Hunger als besonderer Form von slow violence. Auf Grundlage einer detaillierten Chronologie wird es danach gefragt, welche Rolle hierbei der Faktor Zeit spielte und inwiefern und wann das Verhungernlassen der Leningrader Zivilbevölkerung mit dem Verständnis von Bräuchen des Krieges sowie ethischen wie militärischen Überzeugungen in der Wehrmacht korrespondierte oder diesen widersprach.

Referierende

Dr.in. Olga Sturkin

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