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Umfang der Bestände

Die Kurzdarstellung der im Zentrum vorhandenen Quellen zur weltweiten Ahndung von Kriegsverbrechen ist in ständiger Veränderung. Fast wöchentlich kommen neue Unterlagen hinzu. Bitte beachten Sie daher das jeweilige Update. Aktuell lesen Sie den Stand vom April 2021.

Die Materialsammlung des Internationalen Forschungs- und Dokumentationszentrums ist einzigartig. Die Unterlagen können Sie in unserem Benutzerraum einsehen, wo Ihnen sowohl Mikrofilmlesegeräte als auch Computerterminals zur Verfügung stehen. Insgesamt ist im ICWC ein Datenvolumen von rund 17 TB zu den einschlägigen Themenkomplexen vorhanden.

Für eine ganze Reihe von historischen Quellen ist es unbedingt notwendig, dass sie in näherer Zukunft gesichtet und gesichert werden, da ihr Erhaltungszustand zum Teil sehr schlecht ist. Aufgrund der schlechten Papierqualität und anderer Umstände ist es jetzt an der Zeit, sie dauerhaft zugänglich zu machen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten zurzeit sehr eng mit folgenden Archiven und Dokumentationsstätten zusammen:

  • Archiv der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Celle
  • Archiv des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Genf
  • Archives du Ministere des Affaires Etrangeres (Paris- Courneuve)
  • Archiv Nationales, Paris
  • Depot Central D'Archives de la Justice Militaire Le Blanc
  • Bundesarchive Koblenz und Ludwigsburg
  • Landeshauptarchiv Koblenz
  • Landesarchiv Speyer
  • Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
  • Nationaal Archif, Den Haag
  • National Archives of Australia, Canberra
  • Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover
  • Niedersächsisches Staatsarchiv Oldenburg
  • Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel
  • Freie Universität Brüssel
  • Belgisches Staatsarchiv Brüssel
  • Boston College und Havard University, USA
  • Riksarkivet, Oslo
  • The National Archives, London, UK
  • Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie, Amsterdam
  • Australian War Memorial, Canberra
  • Gedenkstätte KZ Osthofen
  • The National Archives of Norway, Olso (Riksarkivet)
  • The National Archives, Washington, USA
  • United States Holocaust Memorial Museum

sowie mit weiteren Archiven weltweit.

Seit der Gründung des Zentrums kamen zu den ca. 400 Filmrollen mit insgesamt rund 350.000 Seiten des Max-Planck-Institutes für Europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main noch etwa 100.000 Seiten auf Mikrofilm und zudem weitere Mikroformen (Mikrofiche) in geringerem Umfang hinzu. Es handelt sich um britische und US-amerikanische Kriegsverbrecherprozesse in Europa und im pazifischen Raum sowie einen italienischen Verfahrenskomplex.

Im Forschungs- und Dokumentationszentrum werden neben Mikroformen auch digitale Quellen archiviert. Seit 2005 stehen sämtliche australische Kriegsverbrecherverfahren (296 Fälle) und Akten allgemeiner und spezieller Natur zur Verfügung (800 Akteneinheiten mit über 110.000 Blatt). Ab Dezember 2004 wurde in enger Kooperation mit dem Britischen National Archive (vormals Public Record Office) mit der Digitalisierung von nicht auf Film erhältlichen Prozessen begonnen. Zwischenzeitlich sind rd. 150.000 Aktenblätter digitalisiert worden. Alle Verfahren in Europa (594 einschlägige Akteneinheiten zu Prozessen gegen Deutsche) sowie das Gros der Prozesse im Fernen Osten sind mittlerweile im ICWC Marburg vorhanden.
Alle Verfahren US-amerikanischer Military Commissions im asiatisch-pazifischen Raum (499) sind bereits dokumentiert. Hinzu kamen im Jahr 2017 philippinische Verfahren (163) gegen Japaner und Koreaner im Zeitraum von 1947 - 1949. Ebenso sind bislang über 50 % der in China bis 1948 averhandelten Kriegsverbrecher-Prozesse ausgewertet worden (3374). Auch der vermutlich einzige sowjetische Prozess in Ostasien (Chabarowsk) ist im ICWC vorhanden.
Eine fünfjährige Erfassungsperiode zu Verfahren in Frankreich (darunter 1811 dokumentierte Einzelentscheidungen) ist abgeschlossen worden. Gleiches gilt für französische Verfahren in Deutschland sowie in dem ehemaligen Kolonialgebiet "Französisch-Indochina" (heutiges Laos, Kambodscha und Vietnam). Ein Teil der luxemburgischen Prozesse sind bereits in den Beständen des ICWC vorhanden.

Ein Dokumentationsschwerpunkt liegt auf den Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der britischen und französischen Besatzungszone, der kurz vor dem Abschluss steht (etwa 1.500 Prozesse unterschiedlicher Instanzen). Ebenso wurde mit der Dokumentation von Kriegsverbrecher-Prozessen gegen Deutsche und Österreicher in Polen begonnen (Białystok, Bromberg, Bytom, Chojnice, Cieszyn, Częstochowa, Ełk, Gdańsk, Gdynia, Gliwice, Gniezno, Grudziądz, Jasło, Kalisz, Katowice, Kielce, Kraków, Legnica, Leszno, Łódź, Łomża, Lublin, Mława, Olsztyn, Ostrów Wielkopolski, Piotrków Trybunalski, Płock, Poznań, Racibórz, Racibórz, Rzeszów, Rzeszów, Sosnowiec, Świdnica, Tarnów, Toruń, Warszawa, Włocławek, Wrocław, Zamość).
Auch sind Übersichten über niederländische Prozesse in den Niederlanden (241 Verfahren) und dem ehemaligen "Niederländisch-Ostindien" (heute Indonesien - 513 Urteile) ausgewertet worden. In einem Gemeinschaftsprojekt mit der Freien Universität Brüssel konnten zudem Kriegsverbrecher-Prozesse nach dem 1. und 2. Weltkrieg vollumfänglich vom ICWC zusammengetragen werden.

In Vorbereitung ist die Dokumentation von Verfahren in der ehemaligen Sowjetunion (Russland, dem Baltikum, Georgien und der Ukraine) und der ehemaligen Tschechoslowakei. Darüber hinaus konnten über 1.400 wegen Kriegsverbrechen angeklagte Deutsche Kriegsgefangene in Jugoslawien ermittelt werden.

Weitere Quellen zu einzelnen Ländern sind ebenfalls vorhanden, darunter Bangladesch, Belgien, China (inkl. Hong Kong), Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Jugoslawien, Kambodscha, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Polen, Schweiz, die USA und die Vereinten Nationen. Damit besitzt das Forschungs- und Dokumentationszentrum Kriegsverbrecherprozesse etwa zehn Millionen Blatt historisches Quellenmaterial. Die Trial-Datenbank des ICWC umfasst knapp 9.500 dokumentierte Verfahren mit 25.000 Angeklagten. Hinzu kommen noch eine geraume Anzahl digitalisierter zeitgenössischer Bücher und Aufsätze. Sie sind in den Räumen des Zentrums via Terminals für Benutzer abrufbar.

Für Anfragen wenden Sie sich bitte per Mail oder Telefon direkt an uns. Wir vereinbaren gerne einen persönlichen Termin mit Ihnen, damit Sie Einblick in unsere Bestände nehmen können.