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NMC 2023: Marburger Studierende auf den Spuren des Völkerstrafrechts in der Praxis

Ein Konflikt herrscht in der fiktiven Republik Merty zwischen den ethnischen Gruppen der Merons und der Typhons. Mittendrin: Lieutenant Adelaide und ihre Soldat:innen, denen die Zerstörung von historischen Museen, religiösen Tempeln und Pilgerstätten vorgeworfen wird. Genauso mittendrin: Unser diesjähriges Moot Court Team, das in die Rolle der Ankläger:innen und Verteidiger:innen im Fall "The Prosecutor vs. Lieutenant Adelaide" schlüpfte.

Foto: ICWC
Das Marburger Team (v.l.n.r. Jasmin Schickel, Naima Hilleke, Fadua Zoaeter, Lavinia Fahnster) im Saal 600 des Nürnberger Justizpalastes

Am 19. Juli 2023 machten sich die vier Studierenden aus Marburg, Lavinia Fahnster, Naima Hilleke, Jasmin Schickel und Fadua Zoaeter gemeinsam mit den Koordinatorinnen Franziska Gruber und Laura Burmeister, auf den Weg nach Nürnberg, wo vor mehr als 75 Jahren mit den Nürnberger Prozessen ein wichtiger Grundstein für das heutige Völkerstrafrecht gelegt worden war. Von den mehr als 100 Teams, die Schriftsätze aus Sicht der Anklage sowie der Verteidigung zum Fall eingereicht hatten, wurden 32 Teams in den Justizpalast Nürnberg, Originalschauplatz der Nürnberger Prozesse, eingeladen, um in einem fiktiven Gerichtsverfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof wahlweise als Lieutenant Adelaides Verteidiger:innen oder Ankläger:innen ihre Argumente auszutauschen. Studierende aus aller Welt – von Pune bis Mailand, von Nairobi bis Melbourne – lieferten sich über drei Tage packende Auseinandersetzungen zu Fragen der Gerichtsbarkeit, Zulässigkeit und individuellen Verantwortlichkeit. In einem spannenden Finale unter dem Vorsitz von Bertram Schmitt, ‘ganz real’ Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, und vor der Kulisse des weltberühmten Sitzungssaals 600 konnten sich letztlich die Studierenden der kenianischen Strathmore University in Nairobi gegen das Team der Macquarie University in Sydney durchsetzen.

Für das interdisziplinäre Marburger Team war zwar nach zwei tollen Pleadings in der Vorrunde des Wettbewerbs Schluss, der Nuremberg Moot Court hatte aber auch über den juristischen Wettstreit der Argumente hinaus einiges zu bieten. So standen insbesondere der Austausch mit den anderen Studierenden und nationalen wie internationalen Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis des Völkerstrafrechts, die als Richter:innenbank fungierten, im Zentrum der Veranstaltung. Denn wann bekommt man schließlich die Möglichkeit, Expert:innen zu treffen, die am Internationalen Strafgerichtshof tätig sind oder bei der Anklagebehörde des Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) oder dem Sondertribunal für den Libanon gearbeitet haben?

Foto: ICWC
Das Marburger Team 2023 (in Begleitung von Franziska Gruber und Laura Burmeister) sowie das Team der University of Pune (Indien) auf Erkundungstour durch Nürnberg

So konnten alle Teilnehmer:innen während und zwischen den Wettbewerbsrunden über die viertägige Veranstaltung hinweg spannende Einblicke in die Welt des Völkerstrafrechts sammeln und zugleich, auch mal parallel zu Nürnberger Rostbratwürstchen oder bei Mandarinenquarkkuchen mit Blick auf die Nürnberger Kaiserburg neue internationale Freundschaften schließen.

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