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XXXVI Postgraduate Course of Victimology, Victim Assistance and Criminal Justice im Mai 2022
Marburger Studierende beim Postgraduate Course of Victimology, Victim Assistance and Criminal Justice in Dubrovnik
Vom 16. Mai bis zum 28. Mai 2022 fand der 36. Postgraduate Course of Victimology, Victim Assistance and Criminal Justice in Dubrovnik in Kroatien statt. Nach zweijähriger coronabedingter Pause trafen sich zahlreiche Expert*innen auf dem Feld der Viktimologie mit rund 40 Studierenden aus Deutschland, Kroatien, den Vereinigten Staaten, Kanada, und Indien, darunter auch Mitarbeiterinnen des ICWC und Studierende der Philipps-Universität Marburg.
Lesen Sie nachfolgend den Kurzbericht der diesjährigen Teilnehmerinnen:
Für zwei Wochen haben wir uns intensiv mit Themen der Viktimologie und Kriminologie aus Perspektiven verschiedener Länder und mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen auseinandergesetzt. Dozierende aus sieben Ländern und von drei Kontinenten gaben Einblicke in ihre Forschung und tägliche Arbeit. Die Themenfelder waren sehr divers und haben sich mit den verschiedensten speziellen Phänomenen, Problemen und Forschungsfragen befasst (z.B. Missing and Murdered Indigenous People, Hate on the Internet and Conspiracy Myths, The Quebec’s Special Tribunal for Sexual and Domestic Violence Victims, Focus on Cyber Hygiene to Prevent Cyber Victimization). Ein Fokuspunkt war die Verbindung zwischen Viktimisierungsprozessen und Kriminalisierung über unterschiedliche Betroffenengruppen und Länderkontexte. Auch die Probleme von Strafjustizsystemen wurden besonders in Vorträgen wie jene mit dem Titel "Female Victims of a Wrongful Conviction: Continual Marginalization" oder "Racialized Mass Incarceration in the U.S. as an Example of Mass Victimization" zum Thema gemacht. Ebenso wurde die Rolle des Geschlechts im Strafjustizsystem beleuchtet, wie etwa in den Vorträgen "It Was My Life or His: The Socio-Legal Relevance of the Battered Women Syndrome in Canada" und "Perspectives on Women in Armed Conflicts: Victims and Perpetrators".
Auch ganz aktuelle Themen - wie Veränderungen und der Einfluss der COVID-19 Pandemie auf den Drogenhandel und Gewalt in Familien sowie eine mögliche Strafverfolgung durch internationale Strafjustiz im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine - fanden Eingang in die Sommerschule .
Viele der Themen weckten bei uns großes Interesse, über die Vorträge hinaus mit den Teilnehmenden zu diskutieren, jedoch war dafür wegen des strengen Vortragsformats nur begrenzt Raum. Daher boten die langen Mittagspausen, gemeinsamen Abende und Exkursionen gute Gelegenheiten um sich untereinander kennenzulernen und über die Themen der Vorträge kritisch auszutauschen.
Wir Teilnehmenden studieren im Master "Internationale Strafjustiz". Da wir in den letzten Semestern hauptsächlich Online-Semester hatten, bot die Sommerschule für uns auch die Möglichkeit, uns untereinander selbst besser kennenzulernen. Die Stadt Dubrovnik bot einen malerischen Hintergrund für die herausfordernden Themen des Kursprogramms und zugleich einen historischen Rahmen. Den Abschluss stellten die Präsentationen der teilnehmenden Studierenden dar. Uns wurde die Plattform geboten, frei gewählte Themen aus dem Forschungsfeld der Viktimologie vorzustellen und uns mit Studierenden und Expert*innen über diese auszutauschen.
Folgende Themen haben die Marburger Studierenden präsentiert:
- The Murad Code and its role for the documentation of SGBV
- Re-victimisation - Re-dehumanization and rehumanization of victims in trials at the ICC: The example of the Ocampo Six
- Victimized perpetrators? Why reducing women's imprisonment can be a tool of transformative justice
Insgesamt bot dieser Kurs eine Gelegenheit, um Teilnehmende aus ganz unterschiedlichen Weltregionen und Disziplinen kennenzulernen, neue Inhalte zu erschließen, neue (gelebte) Perspektiven auf bekannte Phänomene zu erhalten und das Präsentieren auf Englisch und vor Personen aus anderen Ländern zu üben.