10.10.2019 Gemeinsam Gesundheitssysteme stärken
Philipps-Universität intensiviert Partnerschaft mit der Kilimandscharo-Region in Tansania
Über 1,5 Millionen Menschen starben laut der WHO 2017 an Tuberkulose – eine vermeidbare Infektionskrankheit, die vor allem in strukturschwachen Regionen in Afrika, Osteuropa und Zentralasien auftritt. Die medizinische Grundversorgung hat sich in den vergangenen Jahren zwar deutlich verbessert, doch immer noch stellen viele Krankheiten für die Gesundheitssysteme der Entwicklungs- und Schwellenländer eine große Herausforderung dar. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung die Initiative "Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit" ins Leben gerufen. Das Ziel: durch langfristige Partnerschaften zwischen Gesundheitseinrichtungen in Deutschland und in Entwicklungs- und Schwellenländern leistungsfähige Gesundheitssysteme aufzubauen. Gemeinsam mit drei medizinischen Institutionen der Kilimandscharo-Region in Tansania ist der Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg nun Teil des Programms. Neben der Förderung des BMZ und der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung wird das Vorhaben durch den Forschungsfonds des Universitätsklinikums Gießen und Marburg unterstützt. Am Mittwoch, 9. Oktober 2019, fand ein Festakt zum offiziellen Start der Kooperation statt.
„Gemeinsam stehen wir vor großen globalen Herausforderungen. Wir alle werden von ihren Folgen betroffen sein und sollten sie daher gemeinsam angehen“, sagte Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität, in ihrer Begrüßung. „Wir sind stolz auf internationale Kooperationen wie diese, denn sie sind für den Fortschritt der Wissenschaft von entscheidender Bedeutung. Einen Rahmen für die Internationalisierung zu schaffen und an die Bedürfnisse von Wissenschaft und Forschung, Lehre und Studium anzupassen, ist eine der wichtigsten strategischen Aufgaben der Universität Marburg“, sagte Krause. Prof. Dr. Helge Braun, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, sendete zum Festakt eine Videobotschaft mit Glückwünschen. Beim Festakt waren anwesend: Dr. Abdalla Possi, Botschafter für Tansania in Deutschland, Dr. Thomas Spies, Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg, Dr. Gilleard Masenga, Ärztlicher Direktor des Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC), Dr. Credianus Mgimba, Vertreter der Gesundheitsbehörde für die Region Nordtansania, Prof. Ephata Kaaya, Studiendekan des KCMC, Prof. Blandina Mmbaga, Direktorin des Kilimanjaro Clinical Research Instituts (KCRI), Jürgen Dierlmaier, Regionaldirektor Ostafrika GIZ GmbH, Prof. Dr. Helmut Schäfer, Dekan des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität Marburg, Prof. Annette Becker, Studiendekanin des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität Marburg, Dr. Sylvia Heinis, kaufmännische Geschäftsführerin des UKGM Marburg, und Prof. Dr. Harald Renz, ärztlicher Geschäftsführer des UKGM Marburg.
„Wir freuen uns sehr, dass wir die Partnerschaft mit dem KCMC auf eine neue Ebene bringen können“, sagte Renz, der die Zusammenarbeit 2018 mit einer medizinisch-wissenschaftlichen Exkursion zum Kilimandscharo begründete. 24 gesunde Probandinnen und Probanden bestiegen damals das höchste Bergmassiv Afrikas, um die Entwicklung der Höhenkrankheit zu untersuchen. „Im Rahmen dieses Besuches fand der erste Kontakt zum KCMC statt, welches das einzige Universitätskrankenhaus mit Medizinerausbildung in Nordtansania ist“, sagte Renz, ärztlicher Leiter der damaligen Exkursion, die er gemeinsam mit Dr. Christian Kreisel durchführte. Im weiteren Verlauf der Kooperation kam es zur Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ zum Aufbau und Ausbau der Kooperation in Forschung, Lehre und Krankenversorgung zwischen KCMC, dem Faraja-District Hospital und dem Fachbereich Medizin der Universität Marburg. „Hier lag der Fokus zunächst auf der Diagnostik und Vermittlung der epidemiologischen, patho-physiologischen Zusammenhänge und dem Start der Zusammenarbeit mit der Laboratoriumsmedizin“, erläuterte Renz.
Die neue Kooperation soll den Schwerpunkt nun auf die nicht-übertragbaren Krankheiten wie beispielsweise Diabetes oder Krebs legen. Zu den großen Forschungsschwerpunkten des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität gehören neben den Bereichen „Tumorbiologie und Onkologie“, „Infektion, Inflammation und Immunität“ sowie „Neurowissenschaften“ auch Grundlagenbereiche in „Zellbiologie“ und „Genregulation“. „Mit der Partnerschaft wollen wir diese Expertise und unser Fachwissen zu Krankheitsbildern, Diagnoseverfahren, Behandlungsoptionen, organisatorischen Abläufen oder neuen Technologien in diesen Bereichen austauschen und ineffiziente Abläufe identifizieren“, sagte Renz. Langfristiges Ziel ist die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Kilimandscharo-Region in Tansania.
Kontakt
Prof. Dr. Harald Renz
Tel.: 06421 58-66234
Mail: renzh@med.uni-marburg.de
Institut für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie, Molekulare Diagnostik
Philipps-Universität Marburg