11.06.2024 Chinesische Direktinvestitionen in Europa 2023: Ein Blick auf die Trends

Im Jahr 2023 flossen 44 Prozent der chinesischen Direktinvestitionen (FDI) in Europa nach Ungarn. Damit zog der osteuropäische Staat mehr chinesische Investitionen an als Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. Besonders stark investierten chinesische Unternehmen in Ungarn in die E-Mobilitätsbranche, die 69 Prozent der chinesischen FDI in Europa ausmachte. Insgesamt erreichten die chinesischen Investitionen in Europa mit 6,8 Milliarden Euro ihr niedrigstes Niveau seit 2010.

Diese Erkenntnisse stammen aus einem neuen Bericht, der gemeinsam mit der Rhodium Group veröffentlicht wurde. Die Autoren Agatha Kratz, Max J. Zenglein, Alexander Brown, Gregor Sebastian und Armand Meyer analysieren die wichtigsten Trends von Chinas Auslandsinvestitionen in der EU und Großbritannien im Jahr 2023.

Die zunehmende Zahl von Greenfield-Investitionen in der E-Mobilitätsbranche hat einen noch stärkeren Rückgang der chinesischen Direktinvestitionen in Europa verhindert. Solche Investitionen, bei denen Unternehmen neue Produktionsstätten oder Tochterfirmen im Ausland errichten, machten 2023 78 Prozent der chinesischen FDI aus und sind inzwischen die vorherrschende Form dieser Investitionen in Europa.

Neben der E-Mobilität zeigt die Gesundheitsbranche starkes Interesse seitens chinesischer Investoren. Insbesondere medizinische Geräte waren zwischen 2021 und 2023 ein Schwerpunkt, auf den zwei Drittel der chinesischen Investitionen in diesem Sektor entfielen.

Agatha Kratz, Direktorin bei der Rhodium Group, betont: „Unsere Studie bestätigt die Bedeutung der E-Mobilität für die europäisch-chinesischen Handels- und Investitionsbeziehungen. Ein zentrales Ergebnis ist zudem die anhaltend starke Investitionstätigkeit in der europäischen Gesundheitsbranche.”

Max J. Zenglein, Chefökonom bei MERICS, fügt hinzu: „Chinesische Greenfield-Projekte in Europa sind eine positive Entwicklung, doch die insgesamt niedrige Investitionstätigkeit deutet auf ein Ungleichgewicht in den Wirtschaftsbeziehungen hin.”

Trotz des starken Interesses an der europäischen E-Mobilitätsbranche erwarten die Autoren keinen signifikanten Anstieg der chinesischen FDI in Europa. Die schwache finanzielle Position chinesischer Firmen, zunehmende Regulierungen von ausländischen Investitionen und wachsende Spannungen in den europäisch-chinesischen Handelsbeziehungen werden die Investitionsniveaus weiterhin niedrig halten.

Weitere Details und Analysen finden Sie hier

Artikel auf der Webseite von MERICS

Podcast Folge von MERICS