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Was Sie schon immer über Thüringen wissen wollten: Über politische Kulturen und Regieren östlich von Hessen

Vortrag von Prof. Dr. André Brodocz im Rahmen der Vortragsreihe "Konflikte in Gegenwart und Zukunft"

Veranstaltungsdaten

21. Oktober 2024 18:00 – 21. Oktober 2024 20:00
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Historischer Rathaussaal am Markt, Marburg

Östlich von Hessen ist die politische Situation 2014 zunächst ganz neuartig in Bewegung gekommen, aber seit 2019 ziemlich verfahren. So kam es 2014 zunächst zur ersten von einem Linken Ministerpräsidenten, Bodo Ramelow, geführten Landesregierung. 2019 brachte die nächste Landtagswahl aber keine politische Mehrheit zustande, weil dafür eine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD oder Linke nötig gewesen wäre, was die CDU bis heute grundsätzlich ausschließt. Dennoch wurde „aus Versehen“ Thomas Kemmerich von der 5%-Partei der FDP mit Stimmen der CDU, FDP und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt. Er trat dann schnell zurück, ohne überhaupt ein Kabinett gebildet zu haben. Vier Wochen später wurde dann Bodo Ramelow erneut zum Ministerpräsidenten gewählt, jetzt führte er jedoch nur noch eine Minderheitsregierung an. Als erste in der Geschichte der Bundesrepublik hielt diese für die ganze Legislaturperiode, weil die eigentlich abgesprochene Neuwahl des Thüringer Landtags an Angeordneten der AfD, CDU und Linken scheiterte. 2024 sollte es wieder besser werden … es kam aber anders. Erstmals ist mit der AfD eine rechtsextremistische Partei stärkste Fraktion in einem Landtag geworden. Und politische Mehrheiten lassen sich immer noch nicht bilden. Das wirft Fragen auf … und die sollen beantwortet werden. 

Foto: André Brodocz

Prof. Dr. André Brodocz

Prof. Dr. André Brodocz hat in den 1990ern in Marburg Politikwissenschaft, Soziologie und Neuere deutsche Literatur studiert. Seit 2009 ist er Professor für Politische Theorie an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt. Zuvor war er an der TU Dresden, wo er promoviert wurde und sich habilitierte. Gegenwärtig leitet er ein von Gerda-Henkel-Stiftung gefördertes Forschungsprojekt über Repräsentationsansprüche in ökologischen Konflikten und ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Forschungsprojekt zu Verfassungstransformationen in Ecuador und Bolivien. Ende Oktober erscheint im transcript-Verlag sein zusammen mit Hagen Schölzel verfasstes Buch „Demokratische Auszeit: Corona-Politik jenseits von Ausnahmezustand und demokratischer Routine“. In den Medien (u.a. MDR, ZDF, Deutschlandfunk, dpa) analysiert und kommentiert er regelmäßig das politische Zeitgeschehen in Thüringen.
 

Seit über zwanzig Jahren organisiert das Zentrum für Konfliktforschung der Philipps Universität Marburg die Vortragsreihe „Konflikte in Gegend und Zukunft“. Die Vorträge behandeln Themen wie Krieg und Frieden, Gewalt und Rassismus, soziale Bewegungen und Klimakrise oder Ungleichheit und Armut.

Aktuelle Entwicklungen in Deutschland und der Welt stehen in diesem Wintersemester im Vordergrund. Wir diskutieren über die Wahlen in Ostdeutschland und in den USA. Wir fragen nach dem Zustand unserer Demokratie und wie wir in ihr unsere Konflikte austragen können. Wir schauen auch in die Ukraine und dem seit Februar 2022 andauernden russischen Angriffskrieg.

Die Vortragsreihe richtet sich an die Marburger Öffentlichkeit. Aktuelle und auch für Marburg relevante Themen stehen im Vordergrund. Das Zentrum für Konfliktforschung und die Universitätsstadt Marburg haben dafür eine Zusammenarbeit vereinbart. Das Programm in diesem Wintersemester 2024/2025 wird von Prof. Dr. Thorsten Bonacker organisiert und moderiert.

Referierende

Prof. Dr. André Brodocz

Veranstalter

Zentrum für Konfliktforschung und Universitätsstadt Marburg im Rahmen des "Marburger Stadtgesprächs"

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