Prof. Dr. Thorsten Bonacker
Stv. Geschäftsführender Direktor
Kontaktdaten
+49 6421 28-24574 +49 6421 28-24528 thorsten.bonacker@staff 1 Ketzerbach 1135032 Marburg
F|20 Institutsgebäude (Raum: 103 bzw. +1/0030)
Organisationseinheit
Philipps-Universität Marburg Zentrum für Konfliktforschung (ZfK)Meine Forschung ist an der Schnittstelle von Soziologie und Politikwissenschaft im Bereich der Internationalen Beziehungen angesiedelt. Seit langem interessiere ich mich für Theorien und Methoden der Friedens- und Konfliktforschung sowie für kritische Sicherheitsforschung. Gegenwärtige arbeite ich vor allem zur Rolle der Vereinten Nationen in der internationalen Dekolonialisierung und bei der Schaffung von Frieden und Sicherheit, zu Entschädigungsforderungen von Opfergruppen nach dem Ende von Gewalt und Repression, und zu Atmosphären politischer Gewalt. Methodisch verwende ich theorieorientierte und fallvergleichende Forschungsdesigns mit einem regionalen Schwerpunkt auf Zentralasien und Südostasien (insbesondere Kambodscha und Osttimor). Am Zentrum für Konfliktforschung leite ich zwei Masterstudiengänge der Friedens- und Konfliktforschung. In Beiträge für Medien und im Wissenschaftsdialog beschäftige ich mich unter anderem mit ukrainischen Perspektiven auf den russischen Angriffskrieg.
An der Philipps-Universität wurde ich mit der akademischen Leitung der European University for Peace, Justice and Inclusive Societies (EUPeace) als President's Delegate betraut. Die aus neun Universitäten aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, der Tschechischen Republik, Bosnien und Herzegowina sowie der Türkei bestehende Allianz will in Lehre, Forschung und Wissenschaftsdialog zur gesellschaftlichen Verantwortung von Universitäten für den konstruktiven Umgang mit Konflikten in Gesellschaften und zwischen Staaten beitragen.
Ich bin zudem Sprecher des Sonderforschungsbereichs 138 "Dynamiken der Sicherheit. Versicherheitlichung in historischer Perspektive". Wir untersuchen, wie sich Vorstellungen von Sicherheit historisch gewandelt haben und wie sie jeweils in der Entwicklung und Implementierung politischer Maßnahmen Ausdruck finden. Besonderes Interesse gilt den sich gegenseitig bedingenden Prozessen der Darstellung und Herstellung von Sicherheit in ihrem jeweiligen historischen Kontext.
Im Rahmen des regionalen Forschungszentrums "Transformations of Political Violence" (TraCe) untersuche ich Atmosphären politischer Gewalt in Nachkriegsgesellschaften und befasse mich mit affekttheoretischen Ansätzen in der Gewaltforschung. TraCe ist ein interdisziplinärer Forschungsverbund von fünf hessischen Forschungsinstitutionen: dem Peace Research Institute Frankfurt (PRIF), der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Universität Darmstadt. Ich vertrete den Marburger Standort im Direktorium des Zentrums.
Gefördert vom DAAD leite ich das SDG-Partnerschaftsprogramm "Southeast Asian University Partnership for Peacebuilding and Conflict Transformation", in dem wir gemeinsam mit dem Zivilen Friedensdienst (GIZ), der UNPAZ-Universität (Osttimor), der Mindanao State University - Iligan Institute of Technology (Philippinen) und der Nationaluniversität in Battambang (Kambodscha) an der Entwicklung von Curricula für Studiengänge in Friedens- und Konfliktforschung arbeiten.
Aktuelles
Aufenthalt an der Universidade da Paz, Dili, Timor Leste, im Rahmen der SDG-Partnerschaft und der Zusammenarbeit in der Southeast Asian Partnership for Peacebuilding and Conflict Transformation.
Vortrag an der Universität Osnabrück zu "United Nations' administrations - from ending colonialism to building peace" am 5.6.2024.
Vortrag auf dem Politics Roundtable: Legacies and Consequences of International Peacebuilding, University of Liverpool, Department of Politics, 25.4.2024
Vorträge auf der Annual Convention der International Studies Association vom 2.-6. 4.2024 in San Francisco: "The Emergence of Postcolonial Agency and Hierarchies in United Nations’ Visiting Missions" und "Intervening in atmospheres of violence. A relational perspective on the affective politics of UN peacebuilding". Panel zusammen mit Lam-Phương Nguyễn Pham: "Relationality and the Transformations of Political Violence".
Vortrag "Reparations in Post-War Justice" auf der Konferenz "Victims and Transitional Justice" an der Universität Gent, 13.-15.3.2024
Vortrag im Rahmen des Jean-Monnet-Netzwerkes "The Securitization of Migrants and Ethnic Minorities and the Rise of Xenophobia in the EU" (SECUREU) zu "Security and Conflict" am 17. Januar 2024.
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Bonacker, T. 2024: Violent Conflicts in Central Asia, in: Jakob Lempp & Sebastian Mayer (ed.): Central Asia in Multipolar World. Internal Change, External Actors, Regional Cooperation, Cham: Springer, https://doi.org/10.1007/978-3-031-63727-8, 217-228.
Bonacker, T./ Froneberg, E. 2024: Der Konfliktbegriff in der Friedens- und Konfliktforschung, in: Ines-Jacqueline Werkner (Hg.).: Handbuch Religion in Konflikten und Friedensprozessen, Wiesbaden: Springer, 217-228.
Bonacker, T./ Distler, W. 2023: Das Militär im Statebuilding aus interventionssoziologischer Perspektive, in: Nina Leonhard/ Ines-Jacqueline Werkner (Hg.): Militärsoziologie – eine Einführung, Wiesbaden: Springer, überarbeitete 3. Auflage, 241-262.
Bonacker, T. 2022: Trusteeship as Affective Arrangement. Exploring Affective Practices of an International Bureaucracy, in: Jan Lüdert, Maria Ketzmerick, Julius Heise (Hg.): The United Nations Trusteeship System. Legacies, Continuities, and Change, 190-212.
Kolah Ghoutschi, S./ de Luna, A./ Bonacker, T. 2022: Translating Sexuality Education in Ethiopia and Kenya: A Multi-Sited Approach, in: Australian Feminist Law Journal 47, 251-282.
Tekath, M./ Bonacker, T. 2022: Konzepte der Gewalt: Ein Überblick, in: Handbuch Friedenspsychologie, https://doi.org/10.17192/es2022.0023.
Bonacker, T./ Stetter, S. 2022: Konstruktivistische Konfliktforschung und reflexive Friedensforschung: Skizze eines konzeptionellen Modells, in: Rebecca Gulowski & Michaela Zöhrer (Hg.): Forschungen für den Frieden. Perspektivem sozialwissenschaftlicher Konfliktforschung, Baden-Baden:Nomos, 41-66.
Bonacker, T./ Lottholz, P. 2022: The Post-Imperial Politics of Security and Depoliticisation: Comparing Discourses and Practices of Ordering Across Central Asia, in: Europe-Asia-Studies, online first: https://doi.org/10.1080/09668136.2021.2020217
Lottholz, P./ Bonacker, T. 2022: Understanding the Post-Imperial Politics of Security, Stability and Ordering in Central Asia: An Introduction, online first: https://doi.org/10.1080/09668136.2021.2020492
Bonacker, T. 2022: Reporting Security: Postcolonial Governmentality in the United Nations’ Trusteeship System, in: International Political Sociology, https://doi.org/10.1093/ips/olab030
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Geboren 1970 in Bremen hat Thorsten Bonacker 1990 das Abitur am Schulzentrum Bördestraße in Bremen-Lesum gemacht. Von 1990 bis 1996 studierte er Soziologie, Psychologie, Philosophie und Kulturwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg.
Von 1996 bis 1999 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Stefan Müller-Doohman der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg, wo er 1999 zum Dr. rer. pol. promoviert wurde (summa cum laude). 1999 wechselte er an das Institut für Soziologie der Philipps-Universität Marburg auf die Stelle eines wissenschaftlichen Assistenten, im Wintersemester 2002/03 vertrat er eine Professur für Soziologie in Oldenburg. 2004 wurde er auf eine Juniorprofessur für Friedens- und Konfliktforschung an die Philipps-Universität Marburg berufen. 2007 wurde er mit dem Anerkennungspreis für exzellente Hochschullehre vom Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. 2008 erhielt er einen Ruf auf eine Professur für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung an die Universität Augsburg und nahm einen Ruf auf eine Professur für Friedens- und Konfliktforschung an die Philipps-Universität Marburg an.
Lehraufträge hat Thorsten Bonacker an den Universitäten Oldenburg, Frankfurt am Main und Innsbruck wahrgenommen. Seit 2018 ist er regelmäßig Gastdozent an der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) in Almaty. Darüber hinaus ist er Mitglied im Forschungs- und Dokumentationszentrum für Kriegsverbrecherprozesse an der Philipps-Universität, im Institut für Weltgesellschaft der Universität Bielefeld .
Er war Gründungsmitherausgeber der Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung und langjährig im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung tätig.
Seit 1995 ist er mit Dr. Kathrin Bonacker verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Mitgliedschaften und Funktionen
Ämter und Funktionen
seit 2024 Mitglied im Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF)
2016-2024 gewähltes Mitglied des DFG-Fachkollegiums 111 Sozialwissenschaften (Politikwissenschaft)
Mitglied im Beirat Merian Centre for Advanced Studies in the Maghreb
Beiratsmitglied des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH)
Mitglied im Forschungsbeirat der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
Beiratsmitglied des Center for Peace History der Universität Sheffield
Beiratsmitglied der Zeitschrift "Die Friedens-Warte"
Beiratsmitglied der Zeitschrift für Friedens- und KonfliktforschungMitgliedschaften
Institut für Weltgesellschaft der Universität Bielefeld
Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW)
Sektion Internationale Politik der DVPW
International Studies Association (ISA)
British International Studies Association (BISA)
DVPW-Arbeitskreis "Soziologie der internationalen Beziehungen"
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Sektion Politische Soziologie der DGSÄmter an der Philipps-Universität
President's delegate der European University for Peace, Justice and Inclusive Societies (EUPeace)
Stellvertretender Direktor des Zentrums für Konfliktforschung
Akademischer Direktor der Hessen International Summer University an der Universität Marburg
Mitglied des Direktoriums des Instituts für Soziologie
Mitglied des Prüfungsausschusses am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie
Mitglied des Internationalisierungsausschusses am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie
Mitglied des Promotionskollegs für Geistes- und Sozialwissenschaften der Philipps-Universität
Mitglied des Direktoriums des Forschungs- und Dokumentationszentrums für Kriegsverbrecherprozesse an der Philipps-Universität Marburg
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