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Interventionskultur
Gesellschaftliche Folgen humanitärer Intervention
Das Projekt beschäftigt sich mit den Auswirkungen, die die Intervenierenden durch ihre Präsenz in den gesellschaftlichen Strukturen hervorrufen.
Bei aktuellen humanitären Interventionen schließt sich nach dem Ende der direkten Kampfhandlungen meist eine lange Wiederaufbauphase (Nationbuilding statt Peacekeeping) der intervenierten Region an. Die Intervenierenden bleiben vor Ort, initiieren und begleiten die Errichtung einer Administration nach gängigen Idealvorstellungen von good governance und unterstützen die Intervenierten im Aufbau staatlicher Strukturen. Die militärischen Komponenten der Interventionstruppen halten die Sicherheit aufrecht und helfen bei der Durchsetzung eines staatlichen Gewaltmonopols, während zivile Helferinnen und Helfer bei der Formulierung von Verfassungstexten und beim Institutionsdesign assistieren oder infrastrukturelle Projekte organisieren und fördern. Dabei verursachen die Intervenierenden (schon allein durch ihre bloße Anwesenheit) Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen der Intervenierten, die das soziale Gefüge der intervenierten Region tief greifend verändern und destabilisieren können.
Der Versuch, eine freie, gerechte und friedliche Gesellschaft aufzubauen, ist deswegen begleitet von Konflikten, die ihre Ursache in den Folgen des Aufeinandertreffens der Intervenierenden und Intervenierten haben und mit dem die Intervention auslösenden primären Konflikt nicht mehr vermittelt sind. Sie stehen vielmehr in einem Zusammenhang mit den sozialen Verunsicherungen, die Nationbuilding und Peacebuilding-Projekte begleiten.
Laufzeit: 2008
Förderung durch: Deutsche Stiftung Friedensforschung
Projektleitung: Prof. Dr. Thorsten Bonacker, Prof. Dr. Michael Daxner
Team: Prof. Dr. Thorsten Bonacker, Prof. Dr. Michael Daxner, Christoph Zürcher, Jan Free