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Erinnerung und (post)koloniale Spuren im öffentlichen Raum

Foto: Susanne Buckley-Zistel

Exkursion, Brüssel, 06.-07.02.2020

Vom 06.-07. Februar 2020 fand die Exkursion „Erinnerung und (post)koloniale Spuren im öffentlichen Raum“ des Seminars Peace and the Politics of Memory nach Brüssel statt. Die Exkursionsteilnehmerinnen setzten sich vor allem mit der aktuellen Verhandlung von Belgiens kolonialer Vergangenheit in und mit Zentralafrika auseinander, aber auch mit Brüssels Rolle in einem politischen Europa. Bei der Führung „Complex Histories, Associated Memories“ im Königlichen Museum für Zentralafrika in Tervuren (nach grundlegenden Renovierungs- und Rekonzeptionalisierungsarbeiten vor kurzem wiedereröffnet) sowie beim Besuch des Hauses der Europäischen Geschichte standen vor allem museumskuratorische Aspekte von Erinnerung und Erinnerungspolitik im Vordergrund. Das Stadtbild selbst untersuchten die Teilnehmerinnen auf einer Stadtführung zu Brüssel als kolonialer Metropole, die nicht nur offizielle Gebäude und Monumente, sondern auch das finanzielle Brüssel näher beleuchtete. Dazwischen lag ein zentralafrikanisches Abendessen im Stadtteil Matonge.

Im Zentrum des Interesses stand, inwiefern Spuren der Kolonialzeit bzw. einer potentiellen (postkolonialen) Neuverhandlung dieser Zeugnisse im öffentlichen Raum erfahrbar sind. Die Studierenden untersuchten, wie in den besuchten Bildungsstätten und im Stadtbild historische Narrative in eine Erinnerungspolitik eingebettet, verhandelt und angefochten werden. Wie werden Raum und Räumlichkeit von solchen Stätten genutzt? Wie wird Emotionalität eingebunden oder hervorgerufen und welche Reaktionen erzielen eingesetzte Medien? Im Gespräch mit Beteiligten vor Ort wurde diskutiert, welche Form angemessene Dekolonialisierungsprozesse haben können: Wer wird an Entscheidungsprozessen beteiligt? Was wird auf welche Art gezeigt oder entfernt? Wie wird Vorhandenes kontextualisiert? – mit der Schlussfolgerung, dass diese Gespräche (auch) in Brüssel in Zukunft noch intensiver geführt werden könnten.

Projektleitung: Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel, Alina Giesen