Matthias Paul Donners

Doktorand

Kontaktdaten

matthias.donners@ 1 Wilhelm-Röpke-Straße 6
35032 Marburg
W|02 Geisteswissenschaftliche Institute (Raum: 02A11)

Organisationseinheit

Philipps-Universität Marburg Marburger Centrum Antike Welt (MCAW) Inszenierung religiöser Atmosphäre in antiken Kulturen (GRK 2844)

Biographie:

  • Seit 11/2023: Doktorand am GRK 2844 „Inszenierung religiöser Atmosphäre in antiken Kulturen“, Marburg. Betreut durch Prof. Dr. Theresa Roth (Berlin), Prof. Dr. Emmanuel Dupraz (Brüssel/Paris)
  • 01/2022-09/2023: HiWi am Institut für Indogermanistik der FSU Jena
  • 10/2021-09/2023: Research Assistant am MPI für Geoanthropologie Jena, Archeolinguistic Research Grou
  • 08/2020-09/2020: Praktikant am SAW-Projekt „Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen“
  • 10/2018-09/2023: Studium der Indogermanistik (Nebenfach: Germanistische Sprachwissenschaft), Friedrich-Schiller-Universität Jena bei Prof. Dr. Martin Joachim Kümmel

Promotionsprojekt: 

Sprachliche Mittel der Inszenierung religiöser Atmosphäre in festlandkeltischen und italischen Inschriften 

Das antike Festlandkeltische und die italischen Sprachen (außer Latein) sind fast ausschließlich in Inschriften überliefert. Diese Inschriften können unterschiedlichen Typs sein, von juristischen Dokumenten bis hin zu alltäglichen Graffiti. Vor allem aber gibt es zahlreiche religiöse Inschriften, in denen Rituale geschildert und dokumentiert werden oder in denen der Vorgang des Schreibens selbst eine religiöse Handlung darstellt. Eine mögliche Annäherung an diese Inschriften kann deshalb auch über das Konzept der „Religiösen Atmosphäre“ erfolgen. Die bewusste Inszenierung einer religiösen Atmosphäre soll in meiner Arbeit gezielt hinsichtlich der sprachlichen Mittel untersucht werden, die aus den untersuchten Inschriften erschlossen werden können.

Hinweise darauf, dass die Inschriften selbst als Teil einer religiösen Atmosphäre betrachtet werden können, lassen sich in diesen finden, wobei eine Unterscheidung von mehreren Arten von Hinweisen möglich ist. Zum einen kann der Inhalt einer Inschrift auf religiösen Hintergrund deuten, da in ihr religiöse Personen oder Handlungen erwähnt sind („semantische Indikatoren“). Daneben gibt es in den meisten Inschriften sprachlich auffällige Formen, die typisch für die jeweilige Inschriftengattung, Funktion und den Kontext der Inschrift zu sein scheinen: In Ritualtexten werden oft verschiedene Sprechaktverben verwendet, und oftmals finden sich in religiösen Inschriften wiederkehrende Formulierungen, die als „Spruchformel“, als rhetorisches Mittel, oder auch als konventionalisierte Stileme interpretiert werden können. Diese Hinweise lassen sich als „sprachliche Indikatoren“ zusammenfassen. Neben diesen Indikatoren können Inschriften durch ihren Status als materielles archäologisches Objekt auch durch weitere Merkmale auf einen religiösen Kontext verweisen, die als „außersprachlich“ bezeichnet werden können. 

Durch die relativ einseitige Überlieferungslage ist unsere Kenntnis der genannten Sprachen jedoch begrenzt („Trümmersprachen“). Dadurch ist das automatische Verständnis einer Inschrift selten gegeben. Vielmehr bedarf es einer sorgfältigen sprachwissenschaftlichen Analyse, um sich dem Inhalt und den sprachlichen Eigenschaften des Textzeugnisses anzunähern. 

Meine Dissertation soll also zum einen die Funktion, den Kontext und den Inhalt von religiösen, nicht-klassischen antiken Inschriften beleuchten und zum anderen einen Einblick in die Inszenierung religiöser Atmosphäre durch sprachliche Mittel bieten. Im Zusammenhang mit dieser Zielsetzung werde ich sprachwissenschaftliche Inschriftenanalysen durchführen, um das Verständnis unklarer Inschriften zu verbessern: neuartige Interpretationen einzelner sprachlicher Sequenzen können dabei erwartet werden. Gleichermaßen dienen die Ergebnisse der Untersuchung auch einer Weiterentwicklung des Konzepts der „Religiösen Atmosphäre“.


 

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